OGH 2Ob428/54; 6Ob292/63; 8Ob42/67; 2Ob216/68; 6Ob83/70; 7Ob118/71 (RS0037300)

OGH2Ob428/54; 6Ob292/63; 8Ob42/67; 2Ob216/68; 6Ob83/70; 7Ob118/7126.9.2024

Rechtssatz

Das Gericht darf die Parteien in seiner Entscheidung nicht mit einer Rechtsauffassung überraschen, die sie nicht beachtet haben und auf die sie das Gericht nicht aufmerksam gemacht hat.

Verbot von Überraschungsentscheidungen

 

Normen

AußStrG 2005 §14
AußStrG 2005 §66 Abs1 Z2
ZPO §182
ZPO §182a
ZPO §390
ZPO §503 Z2
ZPO §503 Z2 C6

2 Ob 428/54OGH05.11.1954
6 Ob 292/63OGH20.11.1963

Veröff: EvBl 1964/161 S 239

8 Ob 42/67OGH28.02.1967

Beisatz: Dies gilt vor allem im Berufungsverfahren und bei Anwendung ausländischen Rechts. (T1)

2 Ob 216/68OGH13.02.1969

Veröff: SZ 42/28

6 Ob 83/70OGH22.04.1970
7 Ob 118/71OGH21.07.1971
7 Ob 155/71OGH10.11.1971

Vgl; Beisatz: Ein solcher Fall ist nicht gegeben, wenn der Beklagte eine Einwendung erhebt, auf die der Kläger nicht repliziert, und das Gericht diese Einwendung für berechtigt erkennt. (T2)

1 Ob 180/72OGH04.10.1972

Beisatz: Berufungsverfahren (T3)

2 Ob 1/73OGH01.03.1973

Beisatz: Keine Überraschung für die Parteien, wenn angesichts des vorliegenden Sachverhaltes die Möglichkeit der Anwendung ausländischen Rechts nahe liegt. (T4) <br/>Veröff: ZVR 1974/110 S 176 = ZfRV 1975,276 (mit Glosse von Heptnig)

3 Ob 209/73OGH18.12.1973

Beis wie T3

7 Ob 246/73OGH17.01.1974
4 Ob 25/74OGH07.05.1974

Beisatz: Abfertigungsanspruch für ein Dienstverhältnis, auf das nach Ansicht des Rechtsmittelgerichts das AngG nicht anwendbar ist. (T5) <br/>Veröff: Arb 9230

2 Ob 216/74OGH10.10.1974
6 Ob 186/74OGH14.11.1974
7 Ob 244/74OGH21.11.1974
7 Ob 71/75OGH17.04.1975

Beis wie T3; Beisatz: Mängelrüge erforderlich (T6)

3 Ob 89/75OGH13.05.1975
7 Ob 159/75OGH02.10.1975

Beis wie T3

4 Ob 548/75OGH04.11.1975

Veröff: NZ 1977,54 = JBl 1976,428

6 Ob 150/75OGH19.02.1976

Beisatz: Rechtsmittelgericht (T7)

1 Ob 570/76OGH14.04.1976

Beis wie T6; Beis wie T3

5 Ob 566/76OGH27.04.1976

Auch; Beisatz: Jedoch ist eine Aufhebung dann ausgeschlossen, wenn ein Neuvorbringen zu der Rechtsauffassung gegen die Eventualmaxime verstieße (hier: § 21 MG). (T8)

1 Ob 538/77OGH02.03.1977

Beisatz: Auch nicht der OGH. (T9)<br/>Veröff: SZ 50/35 = JBl 1978,262 (mit Anmerkung von König)

2 Ob 539/78OGH06.07.1978
2 Ob 136/78OGH30.01.1979
7 Ob 557/79OGH03.05.1979

Beisatz: Rechtsauffassung zu entscheidenden Tatsachen, die von den Parteien erkennbar übersehen wurden. (T10)

4 Ob 599/79OGH04.11.1980
6 Ob 524/81OGH11.03.1981

Vgl; Beisatz: Keine überraschende Rechtsauffassung und daher keine weitere Anleitungspflicht, wenn das Erstgericht der Rechtsansicht des OGH im selben Verfahren folgt. (T11)

4 Ob 546/80OGH07.04.1981

Veröff: SZ 54/48 = NZ 1981,110

5 Ob 639/81OGH29.09.1981

Vgl auch; Beis wie T3

8 Ob 192/81OGH01.10.1981

Vgl; Beis wie T4; Beisatz: Hier: Jugoslawisches Recht (T12)

5 Ob 702/81OGH27.10.1981

Vgl auch; Beis wie T3

1 Ob 738/81OGH02.12.1981

Beis wie T9<br/>Veröff: SZ 54/181

7 Ob 541/81OGH18.02.1982

Beis wie T6

1 Ob 827/81OGH21.04.1982

Beis wie T9

3 Ob 646/82OGH20.10.1982

Beis wie T3; Beisatz: Liegt ein erst durch das Aufgreifen im Berufungsverfahren erkennbar gewordener Verfahrensmangel vor, kann ihn die im Verfahren erster Instanz obsiegende Partei mit ihrer Revision noch zulässig geltend machen. (T13)

1 Ob 643/82OGH03.11.1982

Veröff: GesRZ 1983,91 = JBl 1983,316

1 Ob 627/82OGH03.11.1982

Beis wie T10

6 Ob 510/82OGH21.10.1982

Auch

7 Ob 519/83OGH24.03.1983
5 Ob 736/82OGH01.03.1983
6 Ob 8/83OGH16.02.1984

Vgl auch; Beisatz: Das Berufungsgericht hat die Parteien mit seiner allein als streitentscheidend erachteten Rechtsmeinung überrascht und dem Beklagten die Möglichkeit versagt, Tatumstände und Rechtsansichten vorzubringen, die ihm zu diesem neuen rechtlichen Gesichtspunkt erheblich erscheinen mochten. (T14) <br/>Veröff: SZ 57/31 = JBl 1985,100

1 Ob 544/84OGH02.05.1984

Veröff: SZ 57/85

6 Ob 620/83OGH07.06.1984

Vgl auch; Beisatz: Musste den Parteien auf Grund des beiderseitigen Vorbringens klar sein, dass die Auslegung von schriftlichen Verträgen von Bedeutung sein werde, kann nicht deshalb, weil die Auslegungsfrage erstmalig vom Berufungsgericht - das Erstgericht hatte sich auf Grund seiner Rechtsauffassung damit nicht beschäftigt - aufgegriffen und in einer der klägerischen Auffassung entgegengesetzten Weise gelöst wurde, von einer Überraschung mit einer Rechtsansicht gesprochen werden. (T15)

5 Ob 578/85OGH09.07.1985
3 Ob 578/85OGH02.10.1985
14 ObA 10/87OGH07.04.1987

Anm: Veröff: JBl 1988,128

9 ObA 111/87OGH04.11.1987

Beis wie T9; Veröff: JBl 1988,468 = ZAS 1989,58 (Kerschner)

7 Ob 519/88OGH28.04.1988
9 Ob 902/88OGH16.11.1988

Beis wie T9; Veröff: Arb 10759

6 Ob 739/88OGH15.12.1988
9 ObA 26/89OGH15.03.1989

Beisatz: Dies ist aber nur dann der Fall, wenn die vom Gericht seiner Entscheidung zugrundegelegte Rechtsauffassung vor Schluss der mündlichen Verhandlung erster Instanz von keiner der beiden Parteien ins Treffen geführt und damit der Gegenseite keine Gelegenheit zur Stellungnahme geboten wurde. (T16)

3 Ob 16/89OGH26.04.1989

Vgl

8 Ob 590/89OGH15.06.1989

Beis wie T16

9 ObA 66/90OGH25.04.1990

Beis wie T9<br/>Veröff: SZ 63/67

6 Ob 653/90OGH06.09.1990

Veröff: MietSlg 42/27

9 ObA 196/91OGH20.11.1991

Beis wie T9<br/>Veröff: SZ 64/161 = Arb 10977

10 ObS 311/91OGH10.12.1991
10 ObS 43/91OGH10.12.1991

Veröff: SZ 64/173

1 Ob 533/92OGH18.03.1992

Auch<br/>Veröff: SZ 65/41 = JBl 1992,720

10 ObS 49/92OGH15.09.1992
10 ObS 226/92OGH13.10.1992

Veröff: SSV - NF 6/114 = JBl 1993,467 = DRdA 1993,294 (Binder)

3 Ob 111/92OGH25.11.1992

Auch; Veröff: EvBl 1993/50 S 233

8 Ob 611/93OGH16.09.1993

Beis wie T14

10 ObS 171/93OGH21.09.1993
3 Ob 37/94OGH13.04.1994

Auch; Verstärkter Senat<br/>Veröff: SZ 67/64

10 ObS 123/94OGH31.05.1994

Auch; Beis wie T16

9 ObA 20/95OGH12.04.1995

Auch; Beisatz: Hier: OGH (T17)

8 ObA 269/95OGH18.08.1995

Beis wie T16<br/>Veröff: SZ 68/135

6 Ob 628/95OGH12.10.1995

Beis wie T9

1 Ob 1521/96OGH04.06.1996

Vgl auch; Beis wie T15

4 Ob 2347/96tOGH14.01.1997

Beisatz: Darauf, ob die Partei oder ihr Vertreter diesen Gesichtspunkt und seine Erheblichkeit hätte erkennen müssen, kommt es nicht an. (T18)

4 Ob 2334/96fOGH26.11.1996

Beis wie T9; Beis wie T18

2 Ob 223/97aOGH26.05.1997

Auch

1 Ob 144/97aOGH14.10.1997

Vgl; Beisatz: Der Grundsatz, das Gericht dürfe die Parteien mit seiner Rechtsansicht nicht überraschen, wird für den österreichischen Rechtsbereich aus § 182 ZPO abgeleitet und erweitert - anders als § 278 Abs 3 dZPO - die Anleitungspflicht nicht (in casu: Anleitung zur Klagsänderung). (Ablehnung der Entscheidung 4 Ob 2347/96t) (T19) <br/>Veröff: SZ 70/199

2 Ob 2077/96xOGH20.11.1997

Auch; Beisatz: Das Berufungsgericht hat die Parteien mit seiner Rechtsansicht überrascht und den beklagten Parteien die Möglichkeit versagt, Tatumstände und Rechtsansichten vorzubringen, die ihnen zu diesem rechtlichen Gesichtspunkt erheblich erscheinen. (T20)

8 ObA 134/97gOGH29.01.1998

Beisatz: Hier: Aufhebung um eine "Überraschungsentscheidung" zu vermeiden. (T21)

2 Ob 7/98pOGH19.03.1998

Beisatz: Das Gericht darf seine Entscheidung auf einen rechtlichen Gesichtspunkt, den eine Partei erkennbar übersehen oder für unerheblich gehalten hat, nur dann stützen, wenn es den Parteien Gelegenheit zur Äußerung gegeben hat. (T22)

9 Ob 48/98vOGH20.05.1998

Auch; Beisatz: Hingegen geht es nicht an, die Urteile der Vorinstanzen aufzuheben, um dem Kläger ein Vorbringen zu ermöglichen, das er bislang nicht einmal angedeutet hat. (T23)

6 Ob 203/98sOGH29.10.1998

Auch; Beisatz: Eine überraschende Rechtsansicht des Berufungsgerichtes und ein dadurch bewirkter Verstoß gegen § 182 ZPO liegt immer nur dann vor, wenn die Parteien an die Rechtsansicht des Gerichtes mangels Erörterung nicht dachten oder denken mussten. (T24)

6 Ob 3/98dOGH29.10.1998

Beis wie T16

5 Ob 344/98vOGH26.01.1999

Auch; nur: Das Gericht darf die Parteien in seiner Entscheidung nicht mit einer Rechtsauffassung überraschen. (T25)<br/>Beisatz: Die Parteien müssen Gelegenheit haben, zur neuen Rechtslage ein Vorbringen zu erstatten (SZ 61/249; SZ 63/67; SZ 64/173; SZ 68/135 ua). (T26)

1 Ob 356/98dOGH23.02.1999

Beis wie T16<br/>Veröff: SZ 72/28

2 Ob 163/97bOGH11.03.1999

Vgl auch; Beis wie T4; Beisatz: Hier: UNK. (T27)

2 Ob 35/99gOGH25.03.1999

Auch; Beis wie T9

7 Ob 111/99wOGH28.04.1999

Auch; Beis ähnlich wie T15

9 Ob 175/99xOGH09.07.1999

Vgl auch; Beis wie T2

3 Ob 101/99wOGH24.11.1999

Beis wie T6; Beisatz: Da es sich um einen Verfahrensmangel nach § 503 Z 2 ZPO handelt, könnte dieser nur zur Aufhebung der Urteils des Berufungsgerichtes führen, wenn er wesentlich für die Entscheidung wäre und sich auf diese auswirken hätte können. Die Erheblichkeit hätte der Beklagte in der Revision darlegen müssen. (T28)

10 ObS 54/00iOGH04.04.2000
7 Ob 347/99aOGH12.07.2000
9 Ob 254/00vOGH18.10.2000

Vgl auch; Beis wie T2

9 ObA 215/00hOGH08.11.2000

Auch; Beis wie T19; Beisatz: Den Parteien ist daher Gelegenheit zu geben, unschlüssiges, unbestimmtes oder widerspruchsvolles Begehren (jedoch ohne Änderung seines Inhaltes!) zu verdeutlichen und zu präzisieren; eine Verpflichtung, den Kläger zur Änderung eines verfehlten und daher abzuweisenden Klagebegehrens anzuleiten, besteht nicht. (T29)

1 Ob 283/00zOGH19.12.2000

Beis wie T15; Beis wie T16; Beisatz: Gelangt das Berufungsgericht nur zu einer anderen rechtlichen Beurteilung als das Erstgericht, so kann von einer "Überraschungsentscheidung" keine Rede sein. (T30)

10 Ob 35/01xOGH06.03.2001

Vgl auch; Beisatz: Ob das Überraschungsverbot verletzt wurde, ist eine nach den Umständen des Einzelfalls zu lösende Frage, die schon aus diesem Grund keine erhebliche Rechtsfrage im Sinn des § 502 ZPO aufwirft. (T31)

9 Ob 47/01dOGH28.02.2001

Beisatz: Die rechtlichen Erwägungen des Berufungsgerichtes, welche in diesem Punkt von denen des Erstgerichtes abweichen, wurden bereits im Verfahren erster Instanz ins Treffen geführt und erörtert, sodass die Parteien in keiner Weise überrascht wurden. (T32)

8 Ob 75/00pOGH28.05.2001

Beis wie T9

1 Ob 106/01xOGH29.05.2001

Auch; Beisatz: Es ist der Klägerin zwar anzulasten, dass sie die Klage trotz schon einmal erteilter Aufforderung nicht schlüssig stellte, doch ist es mit dem Grundsatz eines fairen Verfahrens unvereinbar, diese Unterlassung zunächst zu dulden, die Partei gleichsam in Sicherheit zu wiegen und schließlich den Auftrag zur Schlüssigstellung nach mehreren Verfahrensschritten mit der Konsequenz zu erneuern, dass das Klagebegehren bei nicht sofortiger Schlüssigstellung abgewiesen werden würde, obwohl diese wohl nur unter Zuziehung eines Privatsachverständigen möglich sein dürfte, die Beiziehung eines solchen aber der klagenden Partei beim Besuch der Verhandlungstagsatzung, aber auch vorher angesichts der Vorgangsweise des Gerichts nicht geboten erscheinen musste. (T33)

7 Ob 176/01kOGH31.07.2001

Beis wie T10

1 Ob 188/01fOGH27.11.2001

Vgl auch; Beisatz: Das Klagebegehren in eine schlüssige Fassung zu bringen, ist einem rechtskundigen Parteienvertreter insbesondere dann selbst in jener Verhandlungstagsatzung, in der er dazu aufgefordert wurde, zumutbar, wenn er von der beklagten Partei in deren Klagebeantwortungen einigermaßen konkret auf die nach deren Ansicht unschlüssige Fassung des Klagebegehrens hingewiesen wurde. Eine Frist zur Verbesserung musste ihm daher nicht gewährt werden. (T34)

1 Ob 284/01yOGH17.12.2001

Beis wie T16; Beis wie T28<br/>Veröff: SZ 74/198

8 Ob 6/02vOGH07.03.2002

Beis wie T29

1 Ob 21/02yOGH30.04.2002

Beis wie T29

6 Ob 86/02vOGH16.05.2002

Vgl; Beisatz: Wenn das Erstgericht das Begehren und Vorbringen der Klägerin offenbar als ausreichend substantiiert erachtet und (nach Hinweis der Klägerin auf vorgelegte Urkunden) keinen Auftrag zur weiteren Präzisierung erteilt hat, wäre es daher mit den Grundsätzen eines fairen Verfahrens unvereinbar, wenn das Berufungsgericht jetzt ohne weitere Aufforderung das Klagebegehren unter Hinweis auf die fehlende Substantiierung abwiese. (T35)

10 ObS 24/02fOGH26.11.2002

Vgl auch; Beis ähnlich wie T29 nur: Den Parteien ist daher Gelegenheit zu geben, unschlüssiges, unbestimmtes oder widerspruchsvolles Begehren (jedoch ohne Änderung seines Inhaltes!) zu verdeutlichen und zu präzisieren. (T36)<br/>Beisatz: Eine sofortige Abweisung des Klagebegehrens aus formalen Gründen ist in diesem Fall nicht zulässig. (T37)

10 ObS 233/02sOGH10.12.2002

Beis wie T28

10 ObS 15/03hOGH18.02.2003

Auch; Beis wie T16; Beis wie T30

1 Ob 305/02pOGH28.02.2003

Beis wie T10; Beis wie T14; Beis wie T18; Beis wie T20; Beis wie T22

10 ObS 47/03iOGH18.03.2003

Beis wie T16; Beis wie T23; Beis wie T30

7 Ob 149/03tOGH05.08.2003

Auch

3 Ob 220/02bOGH26.09.2003

Beis wie T1 nur: Dies gilt vor allem im Berufungsverfahren. (T38)

7 Ob 279/03kOGH17.12.2003
7 Ob 263/03gOGH31.03.2004

Vgl auch; Beis wie T36; Beis wie T37

7 Ob 62/04zOGH31.03.2004

Auch

7 Ob 13/04vOGH21.04.2004

Veröff: SZ 2004/57

10 Ob 58/04hOGH09.11.2004

Vgl; Beis ähnlich wie T2; Beis wie T31

5 Ob 167/04aOGH23.11.2004

Beis wie T14; Beis wie T20; Beisatz: Das verhinderte eine gründliche rechtliche Beurteilung der Streitsache (§ 496 Abs 1 Z 2 ZPO). (T39)

7 Ob 83/05iOGH25.05.2005

Beisatz: Die Rechtsmeinung, wonach nur eine Rechtsansicht, wenn sie bis zum Schluss der Verhandlung erster Instanz von keiner der Parteien ins Treffen geführt wurde und daher keine Gelegenheit zur Stellungnahme bestand, als überraschend angesehen werden kann, kann nach der ZVN 2002 nicht aufrecht erhalten bleiben. § 182a ZPO erweitert nun die Pflichten der Gerichte, weil eine Partei auch erkennbar rechtliche Gesichtspunkte, die von der Gegenseite bereits ins Spiel gebracht worden waren, übersehen oder für unerheblich gehalten haben kann. Erkennt dies das Prozessgericht, hat es im Rahmen der Erörterung des Sach- und Rechtsvorbringens darauf hinzuweisen; erkannte das Prozessgericht den Irrtum der Parteien nicht, war er aber erkennbar, was nach der Aktenlage überprüfbar ist, liegt ein Verfahrensmangel vor. (T40)

7 Ob 105/05zOGH08.06.2005

Beis wie T40

7 Ob 181/04zOGH28.11.2005

Beis wie T40; Beis wie T31

6 Ob 172/05wOGH16.02.2006
1 Ob 215/05gOGH31.01.2006

Auch; Beis wie T22; Beis ähnlich wie T40

10 Ob 140/05vOGH28.03.2006

Auch; Beis wie T31

8 Ob 58/06xOGH19.06.2006
3 Ob 24/06kOGH19.10.2006

Auch; Beis wie T38

10 Ob 70/06aOGH27.02.2007

Beis wie T28; Beis wie T31

4 Ob 235/06xOGH13.02.2007

Beis wie T9

4 Ob 53/07hOGH24.04.2007

Beis wie T9; Beis wie T23<br/>Veröff: SZ 2007/63

8 Ob 135/06wOGH27.06.2007

Vgl; Beisatz: § 182a ZPO hat nichts daran geändert, dass es keiner richterlichen Anleitung zu einem Vorbringen bedarf, gegen das der Prozessgegner bereits Einwendungen erhoben hat. Angesichts solcher Einwendungen hat die andere Partei ihren Prozessstandpunkt selbst zu überprüfen und die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Auch die Pflicht nach § 182a ZPO kann nicht bezwecken, das Gericht zur Erörterung eines Vorbringens zu zwingen, dessen Schwächen bereits der Prozessgegner aufzeigte. (T41)<br/>Veröff: SZ 2007/106

9 Ob 5/07mOGH25.06.2007

Beis wie T30; Beis wie T31

7 Ob 125/07vOGH26.09.2007

Beis wie T40; Beisatz: Allein der Umstand, dass die Klägerin in erster Instanz ein bestimmtes Vorbringen erstattet hat, kann eine Überraschungsentscheidung betreffend einen daraus abgeleiteten Anspruch noch nicht ausschließen, wurden doch die Erörterungspflichten der Gerichte erweitert. (T42)<br/>Beisatz: Hier: Die Beklagte hat eine Anspruchsgrundlage offensichtlich übersehen. Die Möglichkeit eines Zuspruches der Klagsforderung auf der Basis eines Aufwandersatzes wäre daher mit den Parteien zu erörtern gewesen, bevor das Gericht - aufgrund des Fehlens entsprechender Tatsachenbehauptungen der Beklagten - ihrem Prozessstandpunkt nicht Rechnung trägt. (T43)

1 Ob 160/07xOGH18.12.2007

Auch; Beis wie T3; Beis wie T30; Beisatz: Die Unterlassung der Erörterung eines bisher unbeachtet gebliebenen rechtlichen Gesichtspunktes kann nur dann einen Verfahrensmangel darstellen, wenn dadurch einer Partei die Möglichkeit genommen wurde, zur bisher unbeachtet gebliebenen Rechtslage entsprechendes Tatsachenvorbringen zu erstatten. Werden hingegen nur dieselben Tatsachen, die schon der bisher erörterten Rechtslage zu Grunde lagen, rechtlich anders gewertet, kann die Verletzung des § 182a ZPO keine Rechtsfolgen haben. (T44)

8 Ob 50/07xOGH16.01.2008

Auch

6 Ob 278/06kOGH12.12.2007

Beis ähnlich wie T16; Beis ähnlich wie T20; Beis ähnlich wie T22

4 Ob 240/07hOGH14.02.2008

Beis wie T29; Beis wie T35; Beis wie T37

5 Ob 18/08wOGH03.06.2008

Vgl auch; Beis ähnlich wie T28

3 Ob 82/08tOGH11.07.2008

Vgl auch; Beis wie T44; Beisatz: Hier: Berücksichtigung der Rechtsfolgen des Ausgleichsverfahrens - Überraschungsentscheidung verneint. (T45)

2 Ob 63/08sOGH13.11.2008

Beis wie T23

8 Ob 125/08bOGH02.04.2009

Beis ähnlich wie T22; Beisatz: Nach § 182a ZPO hat das Gericht das Sach- und Rechtsvorbringen der Parteien mit diesen zu erörtern und darf seine Entscheidung auf rechtliche Gesichtspunkte, die eine Partei erkennbar übersehen oder für unerheblich gehalten hat, nur stützen, wenn es diese mit den Parteien erörtert und ihnen Gelegenheit zur Äußerung gegeben hat. (T46)

3 Ob 44/09fOGH22.04.2009

Beis wie T16

17 Ob 40/08vOGH24.03.2009
4 Ob 34/09tOGH12.05.2009

Beis wie T9<br/>Veröff: SZ 2009/63

6 Ob 19/09aOGH26.03.2009

Vgl; Beis ähnlich wie T29; Beis ähnlich wie T36; Beisatz: Auch § 182a ZPO verpflichtet das Gericht - abgesehen von der besonderen Belehrungspflicht in bezirksgerichtlichen sowie arbeits- und sozialgerichtlichen Verfahren - nicht dazu, eine Partei zu einer Änderung oder einer Einschränkung ihres Begehrens anzuleiten. (T47)

4 Ob 35/09iOGH14.07.2009

Auch; Beis wie T36; Beis ähnlich wie T38

8 Ob 138/08iOGH18.06.2009
3 Ob 129/09fOGH26.08.2009

Auch; Beis wie T22; Beis wie T46

1 Ob 183/09gOGH17.11.2009

Vgl auch; Beis ähnlich wie T35

2 Ob 212/09dOGH12.11.2009

Vgl; Beis wie T44

4 Ob 154/09iOGH19.01.2010

Beis ähnlich wie T36<br/>Veröff: SZ 2010/1

3 Ob 212/09mOGH24.02.2010

Auch

4 Ob 9/10tOGH23.02.2010

Beis ähnlich wie T28

8 Ob 24/10bOGH22.07.2010

Auch; Beis wie T2; Beis wie T41

9 ObA 89/09tOGH28.07.2010

Auch; Beis wie T31

6 Ob 237/10mOGH28.01.2011

Vgl auch; Beis wie T28

8 ObA 73/10hOGH22.02.2011

nur T25

3 Ob 202/10tOGH23.02.2011

Beis wie T16; Beis wie T24; Beis wie T44

6 Ob 108/11tOGH16.06.2011

Vgl auch; Beis wie T16; Beis wie T24; Beis wie T31

10 Ob 46/11dOGH04.10.2011

Vgl auch; Beis wie T31

4 Ob 137/11tOGH20.12.2011

Beis wie T9; Beis wie T36

3 Ob 217/11zOGH22.02.2012

Vgl; Beis ähnlich wie T28

10 Ob 4/12dOGH14.02.2012

Auch; Veröff: SZ 2012/16

9 Ob 58/11mOGH30.04.2012

Vgl auch; Beis wie T31

4 Ob 99/12fOGH12.06.2012

Auch; Beis wie T9

5 Ob 18/13bOGH21.03.2013

Auch; Auch Beis wie T16; Auch Beis wie T26

10 ObS 53/13mOGH28.05.2013

Auch; Beis wie T30; Beis wie T31; Beisatz: Im Übrigen hat der Rechtsmittelwerber in einer Verfahrensrüge wegen Verletzung der Pflichten des § 182a ZPO darzulegen, welches zusätzliche oder andere Vorbringen er aufgrund der von ihm nicht beachteten neuen Rechtsansicht erstattet hätte. (T48)

7 Ob 211/12yOGH27.03.2013

Auch; Auch Beis wie T21

1 Ob 114/13sOGH17.10.2013

Auch; Beis wie T30; Beis wie T44

9 ObA 158/13wOGH19.12.2013

Auch; Beis wie T46; Beis wie T48

4 Ob 25/14aOGH25.03.2014

Vgl auch; Beis wie T9

10 Ob 31/14bOGH15.07.2014

Beis wie T1; Beis wie T46

5 Ob 117/14pOGH25.07.2014

Auch; Beis wie T38; Beis wie T41

8 Ob 72/14tOGH25.08.2014

Auch; Beis ähnlich wie T41; Beis wie T48; Beisatz: Eine solche Erörterung hat aber nicht den Zweck, eine Partei zur Präzisierung ihrer Aussage zu veranlassen. (T49)

7 Ob 160/14aOGH29.10.2014

Auch; Beisatz: Hier: Es wurde mit dem Zweitbeklagten nicht erörtert, dass sein Vorbringen für die Annahme eines konkludenten Verzichts durch den Kläger nicht ausreicht. (T50)

7 Ob 204/14xOGH26.11.2014

Auch, Beis wie T15; Beis wie T16; Beis wie T24

3 Ob 178/14vOGH18.12.2014

Auch; Beis wie T41

1 Ob 161/14dOGH27.11.2014

Vgl auch; Beis ähnlich wie T44; Beisatz: Hier: Keine Überraschungsentscheidung in der anderen rechtlichen Wertung eines im Verfahren erster Instanz unübersehbar behandelten Standpunktes. (T51)<br/>

4 Ob 55/15iOGH22.04.2015

Auch; Beis wie T9; Beis wie T41; Beisatz: Hier: Vorbringen zu den tatsächlichen Voraussetzungen für eine Verletzung der Dienstleistungsfreiheit nach Art 56 AEUV fehlt. (T52)<br/>

8 Ob 71/15xOGH30.07.2015

Beis wie T20; Beis wie T23; Beis wie T48; Beisatz: Auch im Verfahren Außerstreitsachen besteht das Verbot von Überraschungsentscheidungen. (T53)<br/>Beisatz: Der Partei muss nicht die Möglichkeit eingeräumt werden, nachträglich eine prozessuale Voraussetzung zu schaffen, um ihren Anspruch durchsetzen zu können. (T54); Veröff: SZ 2015/72

3 Ob 90/15dOGH17.09.2015

Auch; Beis wie T35

3 Ob 90/16fOGH14.06.2016

Auch; Beis wie T43; Beis wie T44

6 Ob 112/16pOGH20.07.2016

Beis wie T3; Beis wie T16

1 Ob 7/17mOGH31.01.2017

Beis wie T33; Beis wie T3; Beis wie T35; Beis wie T38; Beis wie T41

9 ObA 157/16bOGH26.01.2017

Auch; Beis wie T44; Beis wie T51

4 Ob 98/17sOGH13.06.2017

Auch; Beis wie T16

7 Ob 67/17dOGH05.07.2017

Beis wie T16; Veröff: SZ 2017/77

6 Ob 114/17hOGH29.08.2017

Auch; Beis wie T16

2 Ob 221/17iOGH14.12.2017

Vgl; Beis wie T28; Beis wie T48

9 Ob 8/18vOGH25.04.2018
7 Ob 44/18yOGH20.04.2018
2 Ob 143/17vOGH30.10.2018

Beis wie T9

7 Ob 149/18iOGH21.11.2018

Vgl

7 Ob 227/18kOGH19.12.2018
7 Ob 246/18dOGH24.04.2019

Vgl; Beis wie T36; Beis wie T40

8 Ob 46/19aOGH24.07.2019
1 Ob 93/19mOGH25.06.2019

Beis wie T9; Beis wie T53<br/>Beisatz: Das Verbot von Überraschungsentscheidungen gilt auch im Verfahren außer Streitsachen und dort auch für den Obersten Gerichtshof. (T55)<br/>Beisatz: Hier: Kindesunterhalt. (T56)

9 ObA 63/19hOGH23.09.2019

Beis wie T26; Beis wie T46; Beisatz: Hier: Änderung der Rechtslage durch die 2. Dienstrechts-Novelle 2019. (T57)

8 ObA 31/19wOGH24.09.2019

Vgl; Beis wie T26; Beis wie T46

8 ObA 9/19kOGH18.11.2019

Beis wie T26; Beis wie T46; Beis wie T57

5 Ob 173/19fOGH18.12.2019

Beis wie T9; Beis wie T55; Veröff: SZ 2019/125

4 Ob 23/20sOGH21.02.2020

Beis wie T47

5 Ob 189/19hOGH20.02.2020

Beis wie T15; Beis wie T31; Beis wie T44; Beis wie T51

5 Ob 87/20kOGH07.12.2020

Vgl; Beis wie T51

1 Ob 16/21sOGH02.03.2021

Beis wie T3; Beis wie T20; Beis wie T21; Beis wie T26

9 ObA 59/21yOGH24.06.2021

Beis wie T26; Beis wie T46

9 Ob 42/21yOGH28.07.2021

Vgl

10 ObS 144/21fOGH14.12.2021

Beis wie T24

9 ObA 95/21tOGH15.12.2021

Beis wie T26; Beis wie T46; Beisatz: Hier: Bestimmung iZm der Neufestsetzung des Vorrückungsstichtages § 121 K-LVBG 1994 idF LGBl 2021/82. (T58)

4 Ob 116/22wOGH18.10.2022

Vgl; Beis wie T48

10 ObS 44/22aOGH18.10.2022

Vgl; Beis wie T26

7 Ob 149/22wOGH09.11.2022

Beis wie T46

1 Ob 215/22gOGH20.12.2022

Vgl; Beisatz: Hier: Der Partei war im Aufteilungsverfahren nach §§ 81 ff EheG Gelegenheit zu geben, ausreichendes Vorbringen zur Schlüssigstellung eines allfälligen Anspruchs auf Auskunftserteilung analog zu Art XLII Abs 1 zweiter Fall EGZPO zu erstatten. (T59)

8 Ob 159/22yOGH23.02.2023

Beis wie T1; Beis wie T14; Beis wie T20; Beis wie T28

7 Ob 22/23wOGH19.04.2023

Beisatz wie T41

8 Ob 91/22yOGH29.03.2023

vgl; Beisatz wie T20

3 ob 17/23fOGH21.06.2023

vgl; Beisatz nur wie T31

10 Ob 8/23hOGH28.03.2023

Beisatz wie T44

8 ObA 47/23dOGH17.11.2023

vgl; Beisatz nur wie T26; Beisatz nur wie T46

2 Ob 45/24tOGH23.04.2024

Beisatz: Das Verbot der Überraschungsentscheidungen gilt auch für den Obersten Gerichtshof. (T60)<br/>Anm: Beisatz wie schon in 6 Ob 170/23b (Rz 43 mwN).

9 ObA 62/23tOGH14.02.2024

vgl; nur T26; Beisatz wie T46

9 Ob 34/24aOGH24.04.2024

Beisatz wie T26: Hier: Behaupteter Verstoß gegen das im Entscheidungszeitpunkt bereits außer Kraft getretene KuKuSpoSiG. (T61); Beisatz wie T46

1 Ob 33/24wOGH27.05.2024

Beisatz: Hier: Gewährleistungsfrist. Erstmalige Beurteilung von "Verbesserungsversuchen" als Anerkenntnis und Verzicht durch das Berufungsgericht als überraschende Rechtsansicht. (T62)

8 Ob 58/23xOGH26.06.2024

Beisatz wie T16

1 Ob 8/24vOGH24.07.2024

vgl; Beisatz wie T51

9 ObA 57/24hOGH19.09.2024

Beisatz wie T55

8 ObA 28/24mOGH26.09.2024

vgl; Beisatz wie T48

Dokumentnummer

JJR_19541105_OGH0002_0020OB00428_5400000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)

Stichworte