OGH 7Ob83/05i; 7Ob105/05z; 7Ob181/04z; 1Ob215/05g; 7Ob278/05s; 10Ob105/05x; 7Ob258/06a; 7Ob111/06h; 7Ob80/07a; 8Ob135/06w; 7Ob125/07v; 1Ob160/07x; 16Ok7/07; 10Ob58/07p; 3Ob244/07i; 3Ob18/08f; 5Ob35/08w; 5Ob18/08w; 5Ob143/08b; 17Ob12/08a; 8Ob77/08v; 16Ok8/08; 3Ob245/08p; 1Ob138/08p; 8Ob168/08a; 5Ob32/09f; 2Ob203/08d; 6Ob18/10f; 4Ob9/10t; 5Ob251/09m; 10Ob62/09d; 6Ob178/10k; 6Ob7/11i; 7Ob223/10k; 4Ob46/11k; 16Ok8/10; 1Ob94/12y; 4Ob118/12z; 2Ob219/11m; 10ObS53/13m; 7Ob211/12y; 7Ob154/13t; 5Ob209/13s; 9Ob61/13f; 2Ob8/14m; 2Ob13/14x; 3Ob178/14v; 3Ob236/14y; 1Ob40/15m; 4Ob197/15x; 6Ob112/16p; 6Ob130/16k; 1Ob7/17m; 8ObA62/16z; 7Ob67/17d; 5Ob90/17x; 7Ob153/17a; 1Ob94/18g; 1Ob155/18b; 5Ob144/18i; 2Ob150/20b; 8ObA114/20b; 6Ob61/21w; 4Ob158/21w; 1Ob206/21g; 5Ob41/22y; 7Ob149/22w; 6Ob233/22s; 4Ob183/22y; 7Ob22/23w; 4Ob142/22v; 7Ob88/23a; 7Ob58/24s; 8Ob40/24a; 7Ob120/24h (RS0120056)

OGH7Ob83/05i; 7Ob105/05z; 7Ob181/04z; 1Ob215/05g; 7Ob278/05s; 10Ob105/05x; 7Ob258/06a; 7Ob111/06h; 7Ob80/07a; 8Ob135/06w; 7Ob125/07v; 1Ob160/07x; 16Ok7/07; 10Ob58/07p; 3Ob244/07i; 3Ob18/08f; 5Ob35/08w; 5Ob18/08w; 5Ob143/08b; 17Ob12/08a; 8Ob77/08v; 16Ok8/08; 3Ob245/08p; 1Ob138/08p; 8Ob168/08a; 5Ob32/09f; 2Ob203/08d; 6Ob18/10f; 4Ob9/10t; 5Ob251/09m; 10Ob62/09d; 6Ob178/10k; 6Ob7/11i; 7Ob223/10k; 4Ob46/11k; 16Ok8/10; 1Ob94/12y; 4Ob118/12z; 2Ob219/11m; 10ObS53/13m; 7Ob211/12y; 7Ob154/13t; 5Ob209/13s; 9Ob61/13f; 2Ob8/14m; 2Ob13/14x; 3Ob178/14v; 3Ob236/14y; 1Ob40/15m; 4Ob197/15x; 6Ob112/16p; 6Ob130/16k; 1Ob7/17m; 8ObA62/16z; 7Ob67/17d; 5Ob90/17x; 7Ob153/17a; 1Ob94/18g; 1Ob155/18b; 5Ob144/18i; 2Ob150/20b; 8ObA114/20b; 6Ob61/21w; 4Ob158/21w; 1Ob206/21g; 5Ob41/22y; 7Ob149/22w; 6Ob233/22s; 4Ob183/22y; 7Ob22/23w; 4Ob142/22v; 7Ob88/23a; 7Ob58/24s; 8Ob40/24a; 7Ob120/24h23.9.2024

Rechtssatz

Die Rechtsmeinung, wonach nur eine Rechtsansicht, wenn sie bis zum Schluss der Verhandlung erster Instanz von keiner der Parteien ins Treffen geführt wurde und daher keine Gelegenheit zur Stellungnahme bestand, als überraschend angesehen werden kann, kann nach der ZVN 2002 nicht aufrecht erhalten bleiben. § 182a ZPO erweitert nun die Pflichten der Gerichte, weil eine Partei auch erkennbar rechtliche Gesichtspunkte, die von der Gegenseite bereits ins Spiel gebracht worden waren, übersehen oder für unerheblich gehalten haben kann. Erkennt dies das Prozessgericht, hat es im Rahmen der Erörterung des Sach- und Rechtsvorbringens darauf hinzuweisen; erkannte das Prozessgericht den Irrtum der Parteien nicht, war er aber erkennbar, was nach der Aktenlage überprüfbar ist, liegt ein Verfahrensmangel vor.

Verbot von Überraschungsentscheidungen — überraschende Rechtsansicht

 

Normen

ZPO §182
ZPO §182a
ZPO §503 Z2
AußStrG 2005 §10 Abs4
AußStrG 2005 §14
AußStrG 2005 §66 Abs1 Z2

7 Ob 83/05iOGH25.05.2005
7 Ob 105/05zOGH08.06.2005
7 Ob 181/04zOGH28.11.2005

Beisatz: Werden jedoch nur dieselben Tatsachen, die schon der bisher erörterten Rechtslage zu Grunde lagen, rechtlich anders gewertet, liegt keine Verletzung des § 182a ZPO vor. (T1)

1 Ob 215/05gOGH31.01.2006

Vgl; Beisatz: In einer Verfahrensrüge wegen Verletzung der Pflichten des § 182a ZPO hat der Rechtsmittelwerber darzulegen, welches zusätzliche oder andere Vorbringen er auf Grund der von ihm nicht beachteten neuen Rechtsansicht erstattet hätte. Solches Vorbringen verstößt nicht gegen das Neuerungsverbot, weil es noch nicht als Prozessvorbringen zu werten ist; der Rechtsmittelwerber muss aber dartun, dass der Verfahrensmangel erheblich ist, sich also auf das Ergebnis des Verfahrens auswirken kann; dies kann er nur durch Anführung jenes Vorbringens, das er, über die relevante Rechtsansicht informiert, erstattet hätte. (T2)

7 Ob 278/05sOGH10.05.2006

Vgl auch; Beis wie T1

10 Ob 105/05xOGH13.06.2006

nur: Die Rechtsmeinung, wonach nur eine Rechtsansicht, wenn sie bis zum Schluss der Verhandlung erster Instanz von keiner der Parteien ins Treffen geführt wurde und daher keine Gelegenheit zur Stellungnahme bestand, als überraschend angesehen werden kann, kann nach der ZVN 2002 nicht aufrecht erhalten bleiben. § 182a ZPO erweitert nun die Pflichten der Gerichte, weil eine Partei auch erkennbar rechtliche Gesichtspunkte, die von der Gegenseite bereits ins Spiel gebracht worden waren, übersehen oder für unerheblich gehalten haben kann. (T3)

7 Ob 258/06aOGH20.12.2006

Vgl; Beis wie T2

7 Ob 111/06hOGH28.03.2007

Beis wie T1

7 Ob 80/07aOGH18.04.2007

Vgl auch; Beis wie T1

8 Ob 135/06wOGH27.06.2007

Gegenteilig; Beisatz: § 182a ZPO hat nichts daran geändert, dass es keiner richterlichen Anleitung zu einem Vorbringen bedarf, gegen das der Prozessgegner bereits Einwendungen erhoben hat. Angesichts solcher Einwendungen hat die andere Partei ihren Prozessstandpunkt selbst zu überprüfen und die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen. Auch die Pflicht nach § 182a ZPO kann nicht bezwecken, das Gericht zur Erörterung eines Vorbringens zu zwingen, dessen Schwächen bereits der Prozessgegner aufzeigte. (T4)<br/>Veröff: SZ 2007/106

7 Ob 125/07vOGH26.09.2007

Beisatz: Allein der Umstand, dass die Klägerin in erster Instanz ein bestimmtes Vorbringen erstattet hat, kann eine Überraschungsentscheidung betreffend einen daraus abgeleiteten Anspruch noch nicht ausschließen. (T5)<br/>Beisatz: Hier: Die Beklagte hat eine Anspruchsgrundlage offensichtlich übersehen. Die Möglichkeit eines Zuspruches der Klagsforderung auf der Basis eines Aufwandersatzes wäre daher mit den Parteien zu erörtern gewesen, bevor das Gericht - aufgrund des Fehlens entsprechender Tatsachenbehauptungen der Beklagten - ihrem Prozessstandpunkt nicht Rechnung trägt. (T6)

1 Ob 160/07xOGH18.12.2007

Vgl auch; Beis wie T1; Beisatz: Der Rechtsmittelwerber hat jenes Vorbringen anzuführen, das er - über die Rechtsansicht des Berufungsgerichts informiert - erstattet hätte. (T7)

16 Ok 7/07OGH21.01.2008

Auch, Beis wie T2 nur: Der Rechtsmittelwerber muss dartun, dass der Verfahrensmangel erheblich ist, sich also auf das Ergebnis des Verfahrens auswirken kann; dies kann er nur durch Anführung jenes Vorbringens, das er, über die relevante Rechtsansicht informiert, erstattet hätte. (T8)

10 Ob 58/07pOGH18.12.2007

Auch; Beis wie T8; Beis wie T2

3 Ob 244/07iOGH27.02.2008

Vgl; Beis wie T8

3 Ob 18/08fOGH08.05.2008

Vgl aber; Beis wie T4; Beis ähnlich wie T8

5 Ob 35/08wOGH14.05.2008

Vgl; Beis wie T1; Beis ähnlich wie T14; Beisatz: § 182a ZPO erweitert die Pflichten der Gerichte, wenn eine Partei erkennbar rechtliche Gesichtspunkte, die von der Gegenseite bereits ins Spiel gebracht worden waren, übersehen oder für unerheblich gehalten haben kann. Erkennt dies das Prozessgericht, hat es im Rahmen der Erörterung des Sach- und Rechtsvorbringens darauf hinzuweisen. (T9)

5 Ob 18/08wOGH03.06.2008

Vgl auch; Beis ähnlich wie T7; Beis ähnlich wie T8

5 Ob 143/08bOGH14.07.2008

Vgl; Beis ähnlich wie T2; Beis ähnlich wie T7; Beis ähnlich wie T8; Beisatz: Hier: Außerstreitiges Verfahren, Schlüssigstellung des Sachantrags. (T10)

17 Ob 12/08aOGH23.09.2008

Auch; Beis wie T8

8 Ob 77/08vOGH02.09.2008

Vgl auch; Veröff: SZ 2008/123

16 Ok 8/08OGH08.10.2008

Vgl auch; Beis wie T4; Beis ähnlich wie T7; Beisatz: Hier: Kartellverfahren. (T11)<br/>Veröff: SZ 2008/144

3 Ob 245/08pOGH17.12.2008

Vgl auch; Beis wie T7; Beis wie T8

1 Ob 138/08pOGH28.01.2009

Vgl auch; Beis wie T1

8 Ob 168/08aOGH23.02.2009

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T2 nur: In einer Verfahrensrüge wegen Verletzung der Pflichten des § 182a ZPO hat der Rechtsmittelwerber darzulegen, welches zusätzliche oder andere Vorbringen er auf Grund der von ihm nicht beachteten neuen Rechtsansicht erstattet hätte. (T12)<br/>Beisatz: Die Unterlassung der Erörterung eines bisher unbeachtet gebliebenen rechtlichen Gesichtspunkts kann nur dann einen Verfahrensmangel darstellen, wenn dadurch einer Partei die Möglichkeit genommen wurde, zur bisher unbeachtet gebliebenen Rechtslage entsprechendes Tatsachenvorbringen zu erstatten. Werden hingegen - wie hier - nur dieselben Tatsachen, die schon der bisher erörterten Rechtslage zugrunde lagen, rechtlich anders gewertet, kann die Verletzung des § 182a ZPO keine Rechtsfolgen haben. (T13)

5 Ob 32/09fOGH24.03.2009

Vgl; Beis ähnlich wie T2; Beis ähnlich wie T7

2 Ob 203/08dOGH29.04.2009

nur T3; Beis wie T4; Beis wie T9

6 Ob 18/10fOGH18.02.2010

Vgl; Beis wie T12; Beis wie T13

4 Ob 9/10tOGH23.02.2010

Vgl auch; Beis wie T8

5 Ob 251/09mOGH27.05.2010

Gegenteilig; Beis wie T4

10 Ob 62/09dOGH17.08.2010

Auch; Beis wie T2; Beis wie T8

6 Ob 178/10kOGH11.10.2010

Vgl; Beis wie T12

6 Ob 7/11iOGH24.02.2011

Vgl; Beis wie T12; Beis wie T13 nur: Werden hingegen nur dieselben Tatsachen, die schon der bisher erörterten Rechtslage zugrunde lagen, rechtlich anders gewertet, kann die Verletzung des § 182a ZPO keine Rechtsfolgen haben. (T14)

7 Ob 223/10kOGH30.03.2011

Vgl

4 Ob 46/11kOGH10.05.2011

Vgl; Beis ähnlich wie T2; Beis ähnlich wie T8; Beis ähnlich wie T12

16 Ok 8/10OGH12.12.2011

Vgl; Beis ähnlich wie T2; Beis wie T11; Beisatz: Da im Außerstreitverfahren kein förmlicher Schluss der Verhandlung vorgesehen ist, begründet dessen Unterlassung per se keinen Verfahrensmangel; der Rechtsmittelwerber hätte auch darzutun, inwieweit die Abhaltung einer weiteren Tagsatzung relevant gewesen wäre. (T15)<br/>Veröff: SZ 2011/148

1 Ob 94/12yOGH24.05.2012

Vgl auch; Beis wie T8; Beis wie T12

4 Ob 118/12zOGH18.09.2012

Vgl; Beis wie T8; Beisatz: Hier: Bestimmtheit des Klagebegehrens. (T16)

2 Ob 219/11mOGH20.09.2012

Auch; Auch Beis wie T9

10 ObS 53/13mOGH28.05.2013

Auch; Beis wie T12; Beis wie T13

7 Ob 211/12yOGH27.03.2013

nur T9

7 Ob 154/13tOGH16.10.2013

Auch; Auch Beis wie T9; Veröff: SZ 2013/93

5 Ob 209/13sOGH21.01.2014

Vgl auch

9 Ob 61/13fOGH29.01.2014

Vgl

2 Ob 8/14mOGH09.07.2014

Auch; Beis wie T4

2 Ob 13/14xOGH11.09.2014

Vgl auch; Beis wie T12; Beis wie T13

3 Ob 178/14vOGH18.12.2014

Auch; Beis wie T4

3 Ob 236/14yOGH18.03.2015

Auch; Beis ähnlich wie T13

1 Ob 40/15mOGH23.04.2015

Auch; Beis wie T8

4 Ob 197/15xOGH15.12.2015

Auch; Beis wie T4

6 Ob 112/16pOGH20.07.2016

Auch; Beis wie T4

6 Ob 130/16kOGH20.07.2016

Vgl; Beis ähnlich wie T4; Beis wie T7

1 Ob 7/17mOGH31.01.2017

Gegenteilig; Beis wie T4

8 ObA 62/16zOGH29.06.2017

Vgl; Beis wie T2

7 Ob 67/17dOGH05.07.2017

Vgl aber; Beis wie T4; Veröff: SZ 2017/77

5 Ob 90/17xOGH26.09.2017

Auch; Beis wie T8

7 Ob 153/17aOGH18.10.2017

Auch; Beis wie T12, Beis wie T13; Beis wie T14

1 Ob 94/18gOGH17.07.2018

Vgl auch; Beis wie T2; Beis wie T4

1 Ob 155/18bOGH26.09.2018

Auch; Beis wie T8

5 Ob 144/18iOGH03.10.2018

Auch; Beis wie T7; Beis wie T8

2 Ob 150/20bOGH28.01.2021

Vgl; Beis wie T7; Beis wie T8

8 ObA 114/20bOGH25.03.2021

Vgl; Beis wie T4; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T13

6 Ob 61/21wOGH23.06.2021

Vgl; Beis wie T2; Beis wie T7; Beis wie T8; Beis wie T12

4 Ob 158/21wOGH16.12.2021

Vgl; Beisatz: Hier: Der Erörterungspflicht unterliegen rechtliche Aspekte, welche von den Parteien erkennbar übersehen wurden. (T17)

1 Ob 206/21gOGH14.12.2021

Beis wie T2; Beis wie T8; Beis wie T12

5 Ob 41/22yOGH01.06.2022

Vgl; Beis wie T7; Beis wie T8

7 Ob 149/22wOGH09.11.2022

Beis wie T12

6 Ob 233/22sOGH24.03.2023

vgl; Beisatz wie T2; Beisatz wie T7; Beisatz wie T8; Beisatz wie T12

4 Ob 183/22yOGH20.12.2022

vgl; Beisatz wie T12<br/>Beisatz: Da den Rechtsmittelausführungen nicht zu entnehmen ist, welches weitere Tatsachenvorbringen die Antragstellerin im Rahmen der von ihr vermissten Erörterungen erstatten hätten wollen, ist ihre auf das Verbot von Überraschungsentscheidungen gestützte Mängelrüge nicht gesetzmäßig ausgeführt (vgl 17 Ob 12/08a). (T18)

7 Ob 22/23wOGH19.04.2023

Beisatz wie T4

4 Ob 142/22vOGH17.10.2023

vgl; Beisatz nur wie T4

7 Ob 88/23aOGH24.10.2023

vgl; Beisatz nur wie T4

7 Ob 58/24sOGH17.04.2024

Beisatz wie T4; Beisatz wie T12

8 Ob 40/24aOGH26.08.2024

vgl; Beisatz wie T4; Beisatz wie T5

7 Ob 120/24hOGH23.09.2024

vgl; Beisatz nur wie T4

Dokumentnummer

JJR_20050525_OGH0002_0070OB00083_05I0000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)

Stichworte