Rechtssatz
Um Vertretungsmacht begründen zu können, muss ein "äußerer Tatbestand" die Grundlage für die Überzeugung des Dritten vom Vorhandensein der Vertretungsmacht bieten und vom Vertretenen selbst geschaffen sein.
Auto PKW KFZ
6 Ob 323/70 | OGH | 20.01.1971 |
Veröff: JBl 1971,422 |
4 Ob 31/74 | OGH | 09.07.1974 |
Veröff: SozM IA/e,1063 |
8 Ob 254/74 | OGH | 07.01.1975 |
Veröff: JBl 1976,256 |
2 Ob 506/77 | OGH | 24.03.1977 |
Veröff: HS 10169 |
1 Ob 550/77 | OGH | 25.05.1977 |
Beisatz: Das Vertrauen setzt ein Wissen im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses voraus. (T1) |
4 Ob 86/77 | OGH | 06.09.1977 |
Veröff: HS 10178 |
8 Ob 542/78 | OGH | 25.10.1978 |
Veröff: HS 10185 |
5 Ob 734/78 | OGH | 12.12.1978 |
Beis wie T1; Veröff: HS 10187 |
1 Ob 694/78 | OGH | 19.01.1979 |
Beisatz: Bei juristischen Personen durch ihr vertretungsbefugtes Organ. (T2) |
1 Ob 520/79 | OGH | 21.02.1979 |
Veröff: HS 10194 |
7 Ob 543/80 | OGH | 13.03.1980 |
Auch |
1 Ob 564/80 | OGH | 09.07.1980 |
Beisatz: An die Schlüssigkeit eines äußeren Tatbestandes ist ein strenger Maßstab anzulegen. (T3) Veröff: HS 10218 |
7 Ob 608/80 | OGH | 13.11.1980 |
Vgl |
5 Ob 731/80 | OGH | 17.02.1981 |
Auch |
6 Ob 542/81 | OGH | 25.02.1981 |
Vgl auch; Beisatz: Die verwaltungsrechtlich gebotene Überlassung des Zulassungsscheines an den Kraftfahrzeugbenützer schafft keinerlei über die Tatsache der Gebrauchsüberlassung hinausgehenden zivilrechtlich erheblichen Rechtsschein und auch bei eigenem Interesse des Kraftfahrzeughalters an der Vornahme der Fahrten, die der Lenker mit seinem Kraftfahrzeug ausführt, bedürfte es zusätzlicher Anhaltspunkte für den Schutz eines gutgläubigen Dritten in seinem Vertrauen auf eine Bevollmächtigung des Lenkers zum Auftrag von Kraftfahrzeugreparaturen, weil es unzulässig wäre, in den Fällen des sogenannten Vertrauens auf den äußeren Tatbestand den Unterschied zwischen direkter und indirekter Stellvertretung zu vernachlässigen. (T4) Veröff: ZVR 1982/82 S 122 |
3 Ob 665/80 | OGH | 11.03.1981 |
Zweiter Rechtsgang zu 3 Ob 613/78 |
3 Ob 581/80 | OGH | 25.03.1981 |
Beis wie T4 nur: Bedürfte es zusätzlicher Anhaltspunkte für den Schutz eines gutgläubigen Dritten in seinem Vertrauen auf eine Bevollmächtigung des Lenkers zum Auftrag von Kraftfahrzeugreparaturen. (T5) Veröff: ZVR 1982/135 S 108 |
5 Ob 670/81 | OGH | 13.10.1981 |
Vgl auch; Beis wie T1; Beis wie T3 |
5 Ob 621/81 | OGH | 17.11.1981 |
Beis wie T2; Veröff: GesRZ 1982,48 |
6 Ob 769/81 | OGH | 24.03.1982 |
Beisatz: Da es sich um einen Vertrauensschutz handelt, muss jedenfalls auch die Gutgläubigkeit des Dritten vorliegen. (T6) |
7 Ob 803/82 | OGH | 16.12.1982 |
Auch |
3 Ob 595/82 | OGH | 23.03.1983 |
Auch |
6 Ob 517/84 | OGH | 08.03.1984 |
Auch; Veröff: ImmZ 1985,130 |
4 Ob 125/84 | OGH | 27.11.1984 |
Auch; Veröff: Arb 10431 |
6 Ob 511/86 | OGH | 16.01.1986 |
auch; Beisatz: Soll der äußere Tatbestand die Grundlage für die Überzeugung des Dritten von der Vertretungsmacht seiner Kontaktperson bilden, muss er die den Rechtsschein (die Vollmachtskundgabe) tragenden Umstände bei Vornahme der Rechtshandlung (oder bei Abschluss des Rechtsgeschäftes) gekannt haben. (T7) |
8 Ob 45/85 | OGH | 13.02.1986 |
Auch; Beisatz: Schaffung einer Mehrzahl von Umständen durch einen "Autobusunternehmer", die - mit Überlegung aller Umstände im Sinne des § 863 ABGB - geeignet waren, den begründeten Eindruck zu erwecken, dass der Autobuschauffeur befugt war, Personen als Fahrgäste des Unternehmers mitzunehmen (Gastarbeiterfahrt nach Jugoslawien mit dem Bus, den der Unternehmer dem Chauffeur zur Verfügung stellte); Zustandekommen eines Beförderungsvertrages. (T8) Veröff: JBl 1986,447 |
1 Ob 618/91 | OGH | 20.11.1991 |
Auch; Beisatz: Der Sachverhalt, aus dem der Dritte auf eine ausreichende Bevollmächtigung schließen darf, muss stets auf ein Verhalten des Geschäftsherrn selbst zurückzuführen sein. (T9) Veröff: WoBl 1992,121 (Call) |
1 Ob 538/95 | OGH | 25.04.1995 |
Vgl; Beisatz: Der das Vertrauen auf die Vertretungsmacht rechtfertigende äußere Tatbestand muss immer von demjenigen - absichtlich oder fahrlässig - gesetzt worden sein, gegen den er sich auswirkt. (T10) |
10 Ob 119/97s | OGH | 29.04.1997 |
Beisatz: Die Voraussetzungen dieser Formel müssen mit aller Strenge geprüft werden, weil sie die Gefahr von Scheinbegründungen in sich birgt. (T11) |
7 Ob 173/98m | OGH | 11.11.1998 |
Auch; Beisatz: Hier: Zur Frage des Anscheins des Bestehens einer bürgerlichen Erwerbsgesellschaft. (T12) |
1 Ob 188/98y | OGH | 24.11.1998 |
Auch; Beis wie T3; Beis wie T10; Beisatz: Hier: Zur Frage des Handels für eine Vorgesellschaft. (T13) |
1 Ob 71/99v | OGH | 23.03.1999 |
Auch; Beisatz: Der Anerklärte darf weder in Kenntnis noch in fahrlässiger Unkenntnis von der Tatsache sein, dass der Geschäftsherr gar nicht bevollmächtigt hat. (T14) |
9 Ob 302/99y | OGH | 26.01.2000 |
Vgl auch; Beis wie T9; Beis wie T14 |
6 Ob 316/00i | OGH | 22.02.2001 |
Beisatz: Ob die Voraussetzungen einer Anscheinsvollmacht oder Duldungsvollmacht vorliegen, richtet sich nach den Umständen des jeweils zu beurteilenden Falles, denen keine über diesen hinausgehende Bedeutung zukommt. (T15) |
1 Ob 49/01i | OGH | 22.10.2001 |
Beisatz: Es muss somit ein durch das Verhalten des Geschäftsherrn zurechenbar veranlasster bestimmter Sachverhalt vorliegen, der objektiv dazu geeignet ist, im Dritten den begründeten Glauben an die Berechtigung des Vertreters zum Abschluss des beabsichtigten Geschäfts zu erwecken. (T16); Veröff: SZ 74/177 |
5 Ob 270/02w | OGH | 28.01.2003 |
Auch; Beis wie T15 nur: Ob die Voraussetzungen einer Anscheinsvollmacht vorliegen, richtet sich nach den Umständen des jeweils zu beurteilenden Falles. (T17) |
3 Ob 234/05s | OGH | 20.10.2005 |
Vgl auch; Beis wie T16; Beis wie T15 |
2 Ob 171/06w | OGH | 21.09.2006 |
Auch; Beis wie T9; Beis wie T10; Beis wie T15; Beis wie T16; Beisatz: Die obigen Grundsätze gelten aber auch dann, wenn ein - tatsächlich nicht ordnungsgemäß bevollmächtigter - Rechtsanwalt als Vertreter einschreitet; auch in diesem Fall ist Voraussetzung einer Anscheinsvollmacht, dass der Rechtsschein vom Vertretenen (und nicht bloß vom Vertreter, das heißt vom Rechtsanwalt, der sich zu Unrecht auf eine erteilte Vollmacht beruft) hervorgerufen wurde. (T18) |
4 Ob 151/07w | OGH | 02.10.2007 |
Beis wie T9; Beis wie T10; Beis wie T16 |
1 Ob 161/08w | OGH | 30.09.2008 |
Auch; Beisatz: Es ist erforderlich, dass der Anschein des Bestehens von Vertretungsmacht demjenigen auch in adäquater Weise zuzurechnen ist, für den der vermeintliche Vertreter gehandelt hat. (T19)<br/>Beisatz: Die bloße Betrauung eines Vermittlungsmaklers mit der Suche nach Mietinteressenten ist kein ausreichender Zurechnungsgrund dafür, bei Dritten einen dem Vermieter zurechenbaren Anschein dahin zu erwecken, der Makler - oder ein von diesem beauftragter Rechtsanwalt - sei berechtigt, namens des Vermieters Vertragsbedingungen auszuhandeln, die auch dann gelten sollen, wenn sie im schriftlichen Mietvertrag keinen Niederschlag finden. (T20) |
4 Ob 199/11k | OGH | 17.01.2012 |
Beis wie T2; Beisatz: Die Betrauung eines Rechtsanwalts mit der Führung von Vertragsverhandlungen begründet für sich allein noch nicht den Anschein einer Vollmacht auch zum Vertragsabschluss. (T21) |
9 Ob 18/12f | OGH | 29.05.2012 |
Auch; Beis wie T2; Beis wie T17 |
2 Ob 129/12b | OGH | 24.01.2013 |
Vgl; Beisatz: Bedient sich das zuständige Organ eines Stellvertreters, so muss der äußere Tatbestand vom zuständigen Organ selbst und nicht vom Vertreter gesetzt worden sein. (T22) |
8 Ob 45/14x | OGH | 26.05.2014 |
Auch; Beisatz: Der die Vertretungsmacht begründende Anschein hat nicht vom Vertreter, sondern von einem Verhalten des Vertretenen bzw eines vertretungsbefugten Organs auszugehen. Der auf diese Weise gesetzte, dem Vertretenen zurechenbare äußere Tatbestand muss das Vertrauen des Dritten vom Vorhandensein der Vertretungsmacht rechtfertigen. (T23)<br/>Beisatz: Das Vorliegen der genannten Voraussetzungen ist aufgrund der Umstände des Einzelfalls einer strengen Überprüfung zu unterziehen. (T24) |
8 Ob 98/17w | OGH | 28.09.2017 |
Auch; Beis wie T17; Beis wie T23; Beisatz: Die Herstellung und Überlassung von für den Kundenkontakt bestimmten Formularen ist nach den gewöhnlichen Verhältnissen vom Willen der vertretungsbefugten Organe getragen. (T25) |
8 Ob 60/21p | OGH | 29.11.2021 |
Vgl; Beis wie T15; Beis wie T17 |
9 Ob 76/21y | OGH | 17.02.2022 |
Beis wie T15; Beis wie T16; Beis wie T17; Beisatz: Hier: Bauleiter einzige Ansprechperson während des gesamten Bauvorhabens und der Besprechung über die beanstandete Schlussrechnung. (T26) |
7 Ob 49/22i | OGH | 25.05.2022 |
Vgl; Beis wie T15; Beis wie T17; Beisatz: Hier: Keine Anscheinsvollmacht durch Verwendung von Briefpapier und Stempel der Versicherung bei Betrug des Versicherungsagenten. (T27) |
10 ObS 99/22i | OGH | 13.09.2022 |
Vgl; Beisatz: Hier: Es ist auch kein Fall einer – angeblich durch die Mutter gegebenen – Anscheinsvollmacht, wenn der Kläger im Kinderbetreuungsgeld-Antragsformular sich selbst als Antragsteller bezeichnet und darin keinen Hinweis auf ein Handeln für eine andere Person gibt. (T28) |
9 ObA 10/24x | OGH | 24.04.2024 |
vgl; Beisatz wie T3; Beisatz wie T10; Beisatz wie T11; Beisatz wie T15; Beisatz wie T24 |
Dokumentnummer
JJR_19710120_OGH0002_0060OB00323_7000000_002
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