OGH 1Ob9/76; 1Ob10/79; 1Ob6/80; 1Ob12/80; 1Ob24/81; 1Ob52/82 (RS0049951)

OGH1Ob9/76; 1Ob10/79; 1Ob6/80; 1Ob12/80; 1Ob24/81; 1Ob52/8221.3.2023

Rechtssatz

Sind gesetzliche Bestimmungen nicht vollkommen eindeutig, enthalten sie Unklarheiten über die Tragweite des Wortlautes und steht zudem eine höchstrichterliche Rechtsprechung als Entscheidungshilfe nicht zur Verfügung, kommt es darauf an, ob bei pflichtgemäßer Überlegung die getroffene Entscheidung als vertretbar bezeichnet werden kann.

Normen

ABGB §1295 Ia4
AHG §1 Ca

1 Ob 9/76OGH21.04.1976

Veröff: EvBl 1977/16 S 41

1 Ob 10/79OGH30.03.1979

Veröff: SZ 52/56 = EvBl 1979/190 S 493 = JBl 1980,156

1 Ob 6/80OGH19.03.1980
1 Ob 12/80OGH27.05.1980

Veröff: SZ 53/83

1 Ob 24/81OGH02.06.1982

Auch; Veröff: SZ 55/81 = JBl 1983,326

1 Ob 52/82OGH23.03.1983
1 Ob 5/83OGH15.06.1983

Veröff: SZ 56/93 = EvBl 1983/173 S 663 = ZVR 1984/298 S 312

1 Ob 10/84OGH23.05.1984

Veröff: JBl 1985,171

1 Ob 27/84OGH12.12.1984
1 Ob 9/85OGH22.05.1985

Veröff: JBl 1986,182

1 Ob 7/86OGH14.05.1986

Auch; Veröff: SZ 59/83 = JBl 1986,728 = ZfRV 1987,72

1 Ob 37/86OGH14.01.1987

Veröff: ZVR 1988/15 S 53

1 Ob 15/87OGH24.06.1987

Veröff: EvBl 1987/179 S 655 = WBl 1987,275 = ÖBA 1988,91

1 Ob 27/87OGH02.09.1987

Auch; Veröff: SZ 60/156

1 Ob 43/87OGH11.11.1987
1 Ob 11/88OGH13.04.1988

Auch

1 Ob 1004/88OGH28.06.1988

Auch

1 Ob 2/89OGH18.01.1989

Auch; Veröff: SZ 62/6 = JBl 1989,655

1 Ob 8/90OGH12.09.1990

Auch

1 Ob 16/91OGH05.06.1991

Auch

1 Ob 29/92OGH25.07.1992

Auch; Beisatz: Nicht jede objektiv unrichtige Entscheidung eines Gerichtes zieht Amtshaftung nach sich. (T1)

1 Ob 9/93OGH25.08.1993

Auch; Beis wie T1

1 Ob 21/94OGH30.05.1994

Auch; Beis wie T1

1 Ob 34/95OGH17.10.1995
1 Ob 1043/95OGH26.03.1996

Beis wie T1

1 Ob 2191/96dOGH25.06.1996

Auch; Beis wie T1; Veröff: SZ 69/147

1 Ob 391/97zOGH09.06.1998

Beis wie T1; Veröff: SZ 71/98

1 Ob 194/98fOGH28.07.1998

Beisatz: Nicht jede Rechtsansicht, die von einer höheren Instanz allenfalls nicht gebilligt wird, begründet schon Rechtswidrigkeit und Schuldhaftigkeit des Verhaltens von Organen des Rechtsträgers. (T2)

1 Ob 233/98sOGH29.09.1998

Beisatz: Nicht jede Rechtsansicht, die von der höheren Instanz nicht gebilligt wurde, ist schon rechtswidrig; noch weniger muss das Verhalten von Organen des Rechtsträgers schuldhaft sein. (T3)

1 Ob 98/00vOGH06.10.2000

Vgl; Beisatz: Nach stRspr ist im Amtshaftungsprozess nicht wie in einem Rechtsmittelverfahren zu prüfen, ob die in Betracht kommende Entscheidung oder das zu beurteilende Organverhalten richtig war, sondern ob die Entscheidung bzw das Verhalten auf einer bei pflichtgemäßer Überlegung vertretbaren Gesetzesauslegung oder Rechtsanwendung beruhte. Nur die Abweichung von einer klaren Gesetzeslage oder stRspr, die nicht erkennen lässt, dass sie auf einer sorgfältigen Überlegung beruht, wird regelmäßig als Verschulden anzusehen sein. (T4)

1 Ob 169/00kOGH27.02.2001
1 Ob 285/00vOGH07.08.2001

Auch; Beis wie T4; Veröff: SZ 74/133

1 Ob 318/01yOGH30.09.2002

Auch; Beisatz: Hier: Rechtsansicht der Interessenvertretung selbst bei nachfolgender Änderung der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofs vertretbar. (T5)

1 Ob 24/04tOGH25.06.2004

Auch

1 Ob 51/06sOGH04.04.2006

Auch; Beisatz: Nicht jede unrichtige Auslegung unklarer Gesetzesbestimmungen muss schuldhaft sein. (T6)

1 Ob 90/07bOGH22.10.2007

Vgl auch; Veröff: SZ 2007/160

1 Ob 87/08pOGH10.06.2008

Vgl auch; Beisatz: Hier: Vertretbare Rechtsansicht bei der Beurteilung des zeitlichen Anwendungsbereichs eines Gesetzes. (T7)

1 Ob 86/09tOGH26.05.2009

Vgl auch; Beisatz: Die bloße Unrichtigkeit einer Entscheidung begründet noch keine Schadenersatzpflicht. Vielmehr ist auch ein Verschulden des Entscheidungsorgans erforderlich. (T8); Beisatz: Geht es um die (unrichtige) Beurteilung von Rechtsfragen, ist Verschulden grundsätzlich nur dann zu bejahen, wenn der Entscheidung eine nach den Umständen unvertretbare Rechtsansicht zugrunde liegt. (T9); Beisatz: Das gilt sowohl für das Amtshaftungsrecht als auch in anderen Bereichen, in denen durch bindende Aussprüche eines Entscheidungsorgans in die Rechtssphäre einer Partei eingegriffen wird. (T10)

1 Ob 239/12xOGH13.12.2012
1 Ob 237/12bOGH13.12.2012

Beis wie T4

1 Ob 232/12tOGH07.03.2013

Vgl auch; Beis wie T4

1 Ob 201/13kOGH21.11.2013

Vgl; Beis wie T4

1 Ob 197/13xOGH21.11.2013

Vgl; Beis wie T4

1 Ob 130/14wOGH27.11.2014

Auch; Veröff: SZ 2014/121

1 Ob 96/15xOGH08.07.2015

Vgl; Beis wie T4

1 Ob 164/15xOGH17.09.2015

Vgl

1 Ob 194/16kOGH23.11.2016
1 Ob 37/17yOGH16.03.2017

Vgl; Beis wie T4

1 Ob 105/17yOGH28.06.2017

Auch; Beisatz: Hier: Rechtswidrige Ausfolgung eines zuvor (rechtswidrig) sichergestellten KfZ-Anhängers durch die Staatsanwaltschaft an jemand, der offensichtlich nicht zur Innehabung berechtigt war (vgl § 114 Abs 2 StPO). (T11)

1 Ob 125/17iOGH30.08.2017

Auch; Beis wie T4

1 Ob 236/17pOGH30.01.2018

Auch; Beis wie T4

1 Ob 5/18vOGH21.03.2018

Auch

1 Ob 239/17dOGH29.05.2018

Beis wie T4

1 Ob 14/18tOGH29.05.2018

Beis wie T4

1 Ob 85/18hOGH29.05.2018

Auch; Beis wie T4; Beisatz: Der Beurteilung der Richtigkeit der Vorgehensweise eines Organs kommt daher im Amtshaftungsprozess keine entscheidungswesentliche Bedeutung zu, wenn das Handeln des Organs – ohne aufzugreifende Fehlbeurteilung – als jedenfalls vertretbar eingestuft wurde. (T12)

1 Ob 184/18tOGH21.11.2018

Beis wie T12; Beisatz: Hier: Die richtige Auslegung der Vorschriften Punkt 6. Anhang VII der VO (EG) 562/2006 (Schengener Grenzkodex) (T13)

1 Ob 15/21vOGH22.11.2021

Auch; Beis wie T12

1 Ob 199/21bOGH16.11.2021

Vgl

1 Ob 243/22zOGH20.12.2022

Beisatz: Hier: Zur Rechtsansicht betreffend § 98a Abs 1 und Abs 3 KFG idF BGBl I 2017/9. (T14)

1 Ob 38/23dOGH21.03.2023

vgl; Beisatz: Hier: Bürgermeister durfte rechtlich vertretbar annehmen, dass noch kein unbedingt wirksamer Gemeinderatsbeschluss bestand und insoweit auch keine Kundmachung zu erfolgen hatte. Das gilt auch für das Handeln bzw Unterlassen der Aufsichtsbehörde. (T15)<br/>Anm: Vgl dazu 1 Ob 197/21h.

Dokumentnummer

JJR_19760421_OGH0002_0010OB00009_7600000_002

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