OGH 4Ob531/73; 5Ob72/74; 8Ob251/75; 2Ob31/76 (RS0017797)

OGH4Ob531/73; 5Ob72/74; 8Ob251/75; 2Ob31/7622.10.2024

Rechtssatz

Nach § 914 ABGB ist bei der Auslegung von Verträgen nicht an dem buchstäblichen Sinn des Ausdruckes zu haften, sondern die Absicht der Parteien zu erforschen und der Vertrag so zu verstehen, wie es der Übung der redlichen Verkehrs entspricht. Es ist also nicht das, was schriftlich geäußert wurde, allein entscheidend.

Normen

ABGB §914 II

4 Ob 531/73OGH22.05.1973

Veröff: MietSlg 25080

5 Ob 72/74OGH03.04.1974

Beisatz: Insbesondere soll ein zweifelhafter Vertrag so erklärt werden, dass er keinen Widerspruch enthalte (Gschnitzer in Klang 2. Auflage IV 1, 405). (T1)

8 Ob 251/75OGH17.12.1975
2 Ob 31/76OGH30.09.1976
5 Ob 660/76OGH02.11.1976
5 Ob 570/77OGH21.06.1977
6 Ob 697/77OGH21.12.1977

nur: Nach § 914 ABGB ist bei der Auslegung von Verträgen nicht an dem buchstäblichen Sinn des Ausdruckes zu haften, sondern die Absicht der Parteien zu erforschen und der Vertrag so zu verstehen, wie es der Übung der redlichen Verkehrs entspricht. (T2)

4 Ob 312/78OGH07.03.1978

nur T2; Beisatz: Ein Ausdruck ist in erster Linie so zu verstehen, wie er von den Vertragspartnern übereinstimmend gebraucht wurde. (T3)

5 Ob 566/78OGH09.05.1978

nur T2<br/>Anm: Veröff: MietSlg 30124(19)

7 Ob 578/78OGH11.05.1978

nur T2

8 Ob 588/78OGH26.01.1979

nur T2

8 Ob 525/79OGH06.03.1980
6 Ob 525/80OGH19.03.1980

nur T2

7 Ob 40/80OGH23.10.1980

nur T2

7 Ob 700/80OGH29.01.1981

nur T2

2 Ob 502/81OGH30.06.1981

nur T2; Beisatz: Frage, wann die Festlegung der Bebauungsbedingungen gegeben ist. (T4)

8 Ob 540/81OGH11.02.1982

nur T2

4 Ob 128/81OGH16.03.1982
6 Ob 756/81OGH21.04.1982

Beisatz: Hier: "Erschließungskosten" und "Anliegeleistungen". (T5)<br/>Veröff: MietSlg 34132(14)

2 Ob 530/87OGH01.09.1987

nur T2

2 Ob 510/87OGH29.09.1987

nur T2; Veröff: ImmZ 1987,458

14 ObA 81/87OGH04.11.1987

Veröff: Arb 10674

7 Ob 726/87OGH21.01.1988

nur T2

7 Ob 509/88OGH04.02.1988
8 Ob 606/87OGH27.04.1988
7 Ob 545/88OGH19.05.1988
2 Ob 519/88OGH28.06.1988

nur T2

8 Ob 513/89OGH29.03.1990

nur T2

7 Ob 542/91OGH18.04.1991

nur T2; Veröff: WoBl 1991,189 = JBl 1991,642 (Pfersmann) = NZ 1992,16

4 Ob 527/93OGH16.11.1993
1 Ob 628/93OGH21.12.1993

Veröff: ÖBA 1994,804 (Iro)

4 Ob 56/94OGH31.05.1994
4 Ob 568/94OGH06.12.1994

nur T2

1 Ob 543/95OGH27.03.1995

nur T2

1 Ob 533/95OGH27.02.1995

Beisatz: Einfache Vertragsauslegung, wenn der ermittelte Sinn im Wortlaut der Erklärung noch eine Stütze findet. (T6)

1 Ob 582/95OGH02.06.1995

auch; nur T2<br/>Anm: Veröff: SZ 68/119

10 Ob 515/95OGH20.06.1995

Auch; nur T2

2 Ob 89/95OGH07.12.1995

Auch

7 Ob 2089/96yOGH17.04.1996

nur T2

4 Ob 2094/96mOGH14.05.1996

nur T2; Beisatz: Ziel der (einfachen) Auslegung ist die Feststellung der "Absicht der Parteien"; haben die Vertragschließenden den eingetretenen Problemfall nicht geregelt, so ist der Vertrag ergänzend auszulegen. (T7)

1 Ob 517/95OGH23.04.1996

nur T2

1 Ob 2385/96hOGH28.01.1997

nur T2

2 Ob 2133/96gOGH10.07.1997
4 Ob 296/97aOGH28.10.1997

nur T2; Beisatz: Unter Parteiabsicht ist nicht irgendein unkontrollierbarer Parteiwille, sondern der redlicherweise zu unterstellende Geschäftszweck zu verstehen. (T8)

4 Ob 111/98xOGH26.05.1998

nur T2; Beis wie T8

9 Ob 128/98hOGH20.05.1998

nur T2

1 Ob 326/98bOGH23.02.1999

nur T2; Beisatz: Hier: Bürgschaftserklärung. (T9)

10 Ob 299/00vOGH22.05.2001

Vgl auch; nur: Nach § 914 ABGB ist bei der Auslegung von Verträgen nicht an dem buchstäblichen Sinn des Ausdruckes zu haften, sondern die Absicht der Parteien zu erforschen. (T10)<br/>Beisatz: Bei der Erforschung des wahren Parteiwillens handelt es sich um eine gemischte Frage (Quaestio mixta), bei der zwischen der Sammlung von Indizien für den Parteiwillen als Tatsachenfeststellung und deren rechtlicher Bewertung zu unterscheiden ist. (T11)

8 Ob 101/02iOGH08.08.2002
6 Ob 169/02zOGH12.09.2002

nur T2

8 Ob 29/03bOGH20.03.2003

Auch; Beis wie T11; Beisatz: Es ist also nicht allein das entscheidend, was schriftlich geäußert wurde. (T12)

3 Ob 199/04tOGH30.06.2005
8 ObA 34/05sOGH06.10.2005

Auch; Beisatz: Es ist also dann nicht allein der Text der Urkunde, sondern auch das andere Erklärungsverhalten maßgeblich. (T13)

8 Ob 163/06pOGH18.04.2007

Beisatz: Hier: Auslegung der Klausel, wonach die Parteien die aufschiebende Bedingung der „Errichtung der zur verkehrsmäßigen Erschließung des Kaufobjektes erforderlichen Aufschließungs- und Zufahrtsstraße... auf Kosten der Verkäuferin" vereinbaren. (T14)<br/>Beisatz: Hier: Begriff „Zufahrtsstraße". (T15)

7 Ob 28/08fOGH12.03.2008

Auch; Beisatz: Der Vertrag ist im Zusammenhalt mit den Gesprächen zwischen den Parteien so zu verstehen, wie es der Übung des redlichen Verkehrs entspricht. (T16)<br/>Beisatz: Hier: Auslegung einer Währungskonvertierungsvereinbarung. Es wurde der Bank das Recht eingeräumt, aus wirtschaftlich determinierten Überlegungen Währungskonvertierungsanträge abzulehnen. (T17)

2 Ob 253/08gOGH16.07.2009

Vgl auch; auch Beis wie T8

2 Ob 199/09tOGH27.05.2010

nur T2

6 Ob 142/10sOGH17.12.2010

Beis wie T9

1 Ob 221/10xOGH31.03.2011

nur T2; Beisatz: Ist ein (übereinstimmender) konkreter Parteiwille nicht zu ermitteln, kommt der objektiven Vertragsauslegung unter Berücksichtigung des üblichen Verständnisses bestimmter Formulierungen und der redlichen Verkehrsübung entscheidende Bedeutung zu. (T18)

3 Ob 117/11vOGH24.08.2011

nur T2; Beis wie T9

9 ObA 130/14dOGH18.12.2014
7 Ob 218/14fOGH10.06.2015

Auch

4 Ob 235/14hOGH11.08.2015

Auch

3 Ob 90/15dOGH17.09.2015

Auch; Beis wie T11

10 Ob 75/15zOGH22.10.2015

Vgl auch; Beis wie T7

1 Ob 4/17wOGH26.04.2017

Vgl auch

8 ObA 62/16zOGH29.06.2017
3 Ob 26/17wOGH07.06.2017

Beis wie T11

8 Ob 107/16tOGH30.05.2017

Auch

10 Ob 82/16fOGH13.09.2017

Auch; Beisatz: Verpflichtungserklärungen wie Garantien oder Bürgschaften, mit denen vertraglich die persönliche Haftung für eine fremde Schuld übernommen wird, sind nach §§ 914 ff ABGB auszulegen. (T19)

4 Ob 142/17mOGH21.11.2017

Beis wie T6

1 Ob 63/18yOGH17.07.2018

Auch; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Beauftragung eines Rechtsanwalts per E-Mail; keine hinreichend bestimmte Erklärung. (T20)

4 Ob 17/20hOGH30.03.2020
1 Ob 46/20aOGH25.05.2020

Vgl; Beis wie T11

4 Ob 171/20fOGH26.11.2020

Vgl

5 Ob 111/21sOGH05.08.2021

Vgl; Beis wie T11

2 Ob 62/22iOGH06.09.2022

Vgl; Beis wie T16; Beisatz: Hier: Auslegung eines Unterhaltsvergleiches. (T21)

2 Ob 149/22hOGH27.09.2022

Beis wie T18

7 Ob 16/23pOGH22.03.2023

Beisatz wie T11<br/>Beisatz: Keine ausreichende Bescheinigung des Anspruchs im Sinn von § 390 Abs 1 EO, wenn aufgrund der im Rahmen eines Sicherungsverfahrens vorgenommenen Vertragsauslegung, die allein auf der Basis des Inhalts von Urkunden und ohne umfassende Berücksichtigung des von den Parteien vorgetragenen Verhaltens der Vertragsteile sowie des behaupteten Parteiwillens erfolgte, der Anspruch aus den bescheinigten Tatsachen rechtlich nicht ableitbar ist. (T22)

6 Ob 1/24aOGH26.04.2024

Beisatz: hier: Auslegung eines Gemeinderatsbeschlusses (T23)

8 Ob 130/23kOGH22.05.2024
4 Ob 4/23aOGH22.10.2024

Beisatz: Die praktische Handhabe einer Bestimmung in AGB ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Klauseln in diesem Sinn vereinbart wurde (Auslegung aufgrund der tatsächlichen Übung). (T24)<br/>Anm: Auslegung einer Klausel anhand einer mehr als 20 Jahre bestehenden tatsächlichen Übung.

Dokumentnummer

JJR_19730522_OGH0002_0040OB00531_7300000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)