OGH 6Ob155/73; 6Ob259/74; 1Ob123/75; 6Ob172/75; 7Ob609/76; 6Ob726/76; 2Ob66/78; 8Ob206/79; 7Ob586/80; 4Ob559/80; 8Ob555/80; 5Ob756/80; 4Ob30/83; 2Ob603/83 (RS0006965)

OGH6Ob155/73; 6Ob259/74; 1Ob123/75; 6Ob172/75; 7Ob609/76; 6Ob726/76; 2Ob66/78; 8Ob206/79; 7Ob586/80; 4Ob559/80; 8Ob555/80; 5Ob756/80; 4Ob30/83; 2Ob603/8325.10.2023

Rechtssatz

Ein Rechtsmittel hat in dem Sinn die Vermutung der Rechtzeitigkeit für sich, als es jedenfalls entgegenzunehmen und sachlich zu erledigen ist, solange nicht seine Verspätung durch die Aktenlage eindeutig ausgewiesen ist. Die Ergebnislosigkeit von Erhebungen über die Rechtzeitigkeit wirkt zum Vorteil des Rechtsmittelwerbers.

Normen

AußStrG §11 A
AußStrG 2005 §51 Abs2
AußStrG 2005 §71 Abs4
ZPO §464 I
ZPO §468 Abs1
ZPO §507
ZPO §523

6 Ob 155/73OGH06.09.1973

Veröff: SZ 46/86 = EvBl 1974/30 S 72

6 Ob 259/74OGH23.01.1975
1 Ob 123/75OGH02.07.1975
6 Ob 172/75OGH18.12.1975

Auch

7 Ob 609/76OGH10.06.1976

Vgl aber; Beisatz: Dies kann nicht auf Fälle angewendet werden, in denen bereits eine öffentliche Urkunde vorliegt (hier RS), die zunächst vollen Beweis macht. In solchen Fällen muss der Rechtsmittelwerber den Gegenbeweis führen. (T1) <br/>Veröff: RZ 1977/26 S 57

6 Ob 726/76OGH17.02.1977

Vgl auch; Beis wie T1

2 Ob 66/78OGH11.05.1978

Auch

8 Ob 206/79OGH18.10.1979

Vgl auch; Beis wie T1

7 Ob 586/80OGH08.05.1980
4 Ob 559/80OGH11.11.1980

Beis wie T1

8 Ob 555/80OGH12.02.1981
5 Ob 756/80OGH07.07.1981

nur: Die Ergebnislosigkeit von Erhebungen über die Rechtzeitigkeit wirkt zum Vorteil des Rechtsmittelwerbers. (T2)

4 Ob 30/83OGH22.03.1983

Beis wie T1

2 Ob 603/83OGH13.12.1983
7 Ob 672/84OGH08.11.1984

Beisatz: Die Abfertigung eines gerichtlichen Aktes an eine andere Behörde schließt keineswegs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus, dass der Postlauf bezüglich dieses Aktes mehrere Tage in Anspruch genommen hat, und zwar auch dann nicht, wenn sich die Behörde am selben Ort befindet, wie das Gericht, das den Akt abgefertigt hat. Die Vermutung der Rechtzeitigkeit eines Rechtsmittels kann nur durch die Feststellung eines Sachverhaltes widerlegt werden, der einen Zugang der angefochtenen Entscheidung zu einem früheren als dem sich aus dem Akt ergebenden Zeitpunkt praktisch als sicher erscheinen lässt. (T3)

2 Ob 521/85OGH11.06.1985

Veröff: RZ 1986/40 S 136

8 Ob 552/86OGH17.04.1986
2 Ob 717/86OGH16.12.1986
6 Ob 525/88OGH25.02.1988

nur: Ein Rechtsmittel hat die Vermutung der Rechtzeitigkeit für sich. (T4)<br/>Beisatz: Postaufgabeschein gegen aktenkundigen Freistempelaufdruck. (T5)

5 Ob 609/88OGH27.09.1988

Beisatz: Hier: Verwendung einer Absender-Freistempelmaschine. (T6) <br/>Veröff: SZ 61/202

2 Ob 155/88OGH24.01.1989
10 ObS 59/89OGH21.02.1989

nur: Ein Rechtsmittel hat in dem Sinn die Vermutung der Rechtzeitigkeit für sich, als es jedenfalls entgegenzunehmen und sachlich zu erledigen ist, solange nicht seine Verspätung durch die Aktenlage eindeutig ausgewiesen ist. (T7)<br/>Beisatz: Hier: Tag der Abfassung des Schriftsatzes auch Tag der frühest möglichen Postaufgabe. (T8)

8 Ob 615/89OGH29.06.1989
8 Ob 58/89OGH30.10.1990

nur T7

3 Ob 1522/90OGH28.11.1990

Vgl auch

5 Ob 510/93OGH16.04.1993

Beisatz: Diese Grundsätze haben zur Voraussetzung, dass überhaupt ein "Gesuch", also eine zu den Akten gelangte Parteienerklärung vorliegt. (T9)

7 Ob 586/94OGH13.07.1994
7 Ob 599/95OGH18.10.1995
5 Ob 2094/96vOGH30.04.1996
7 Ob 2026/96hOGH27.03.1996

nur T7; Beis wie T1

7 Ob 2071/96aOGH26.06.1996
8 ObA 2006/96zOGH11.07.1996

Auch

3 Ob 119/95OGH26.06.1996

Beis wie T1; Beisatz: Fehlt auf dem Zustellschein die Unterschrift des Gerichtsbediensteten, so bildet er keine öffentliche Urkunde, die gemäß § 292 Abs 1 ZPO vollen Beweis des darin angeführten Tages der Zustellung begründen würde; diesem Zustellschein kommt nur die Beweiskraft einer Privaturkunde zu und er unterliegt daher der freien Beweiswürdigung. (T10) <br/>Veröff: SZ 69/151

1 Ob 2396/96aOGH24.06.1997
8 Ob 104/97wOGH25.06.1998

Veröff: SZ 71/113

7 Ob 180/98sOGH13.07.1998

Ähnlich; nur T2; Beisatz: Zustellung Versäumungsurteil. (T11)

9 ObA 133/99wOGH16.06.1999

Auch; nur T7

6 Ob 228/00yOGH23.11.2000

Auch

7 Ob 235/01mOGH14.11.2001

Auch

5 Ob 288/01sOGH26.02.2002

Auch; nur T7

6 Ob 236/03dOGH29.01.2004

Auch

10 ObS 102/05fOGH08.11.2005

Vgl aber; Beis wie T1

2 Ob 30/06kOGH10.08.2006

Vgl auch; Beisatz: Hier: Abweichendes Zustelldatum. (T12)

5 Ob 283/06pOGH06.03.2007

Vgl aber; Beis wie T1

10 ObS 131/07yOGH18.12.2007

Beis wie T1; Beis wie T10

7 Ob 268/07yOGH07.02.2008

Vgl aber; Beis wie T1

8 Ob 131/08kOGH13.11.2008

Auch; Beisatz: Werden Bescheinigungsmittel (hier: Bestätigung/Quittung des Postamts) angeboten und aufgenommen, sind sie einer Beurteilung zu unterziehen; dabei kann auch der Oberste Gerichtshof „Tatsacheninstanz" mit Erhebungspflichten sein. Bleiben Zweifel an der Verspätung des Rechtsmittels, so geht dies zu Lasten der Behörde und nicht des Rechtsmittelwerbers. Das hat auch dann zu gelten, wenn der Rekurswerber einen Termin der Postaufgabe an die Behörde nachweisen kann, von dem ausgehend das Rechtsmittel rechtzeitig wäre, sodass an der Aufgabe erst an einem späteren Termin (bei knapp aufeinanderfolgender Postaufgabe mehrerer Eingaben) ernsthafte Zweifel verbleiben. (T13)

3 Ob 286/08tOGH25.02.2009

Beisatz: Hier: Zustellung ohne Rückschein. (T14)

3 Ob 106/09yOGH23.06.2009

Vgl; Beisatz: Hält die Partei die Verbesserungsfrist ein, gilt der Schriftsatz als im ursprünglichen Zeitpunkt, also rechtzeitig, eingebracht (§ 10 Abs 5 Satz 1 AußStrG). (T15)

10 Ob 47/09yOGH08.09.2009

Vgl; Beisatz: In Bezug auf die Beurteilung der Rechtzeitigkeit eines Rechtsmittels kann auch der Oberste Gerichtshof „Tatsacheninstanz" mit Erhebungspflichten sein. (T16)

2 Ob 174/09sOGH12.11.2009

Auch; nur T2; Beis wie T13 nur: Bleiben Zweifel an der Verspätung des Rechtsmittels, so geht dies zu Lasten der Behörde und nicht des Rechtsmittelwerbers. (T17)<br/>Auch Beis wie T16

5 Ob 25/10bOGH25.03.2010

Auch

2 Ob 133/10pOGH30.05.2011

Beis wie T17; Beisatz: Hier: Das für die Klärung des Eingangszeitpunkts eines per Telefax eingebrachten Rekurses tauglichste Beweismittel – das Faxjournal – kann aus einem dem Antragsgegner nicht zurechenbaren Grund (Ausscheiden der Faxgeräte) nicht hergestellt werden. (T18)

8 Ob 79/11tOGH29.09.2011

Vgl auch; Beis ähnlich wie T5

7 Ob 241/11hOGH25.01.2012

Auch

4 Ob 167/11dOGH27.03.2012

Vgl auch

10 ObS 113/12hOGH02.10.2012

Vgl auch; nur T4; nur T7; Beis wie T13; Beisatz: Hier: Zweifel, ob ein elektronisch übermitteltes Zustellstück durch einen Fehler am Endgerät oder durch eine als möglich festgestellte Übermittlungsstörung nicht am ausgewiesenen Tag in die Verfügungsmacht des Adressaten gelangte. (T19)

7 Ob 194/12yOGH19.12.2012

Auch

10 ObS 67/13wOGH28.05.2013

Auch; Beis wie T13

5 Ob 6/13pOGH21.03.2013
1 Ob 248/15zOGH28.01.2016

Beis wie T13; Beis wie T16

3 Ob 41/16zOGH16.03.2016

Auch

3 Ob 22/16fOGH18.05.2016

Auch; Beis wie T13; Beis wie T16

1 Ob 27/16aOGH25.02.2016

Auch; Beisatz: Hier: Der Tag der Postaufgabe steht nach der Aktenlage nicht fest. (T20)

3 Ob 93/17yOGH07.06.2017

Auch; Beis: Hier: Es ist nicht auszuschließen, dass das ursprünglich richtige (gedruckt geschriebene) Adressatgericht erst nachträglich (handschriftlich) in das falsche Gericht ausgebessert wurde. IM Zweifel ist von einer ursprünglich richtigen Adressierung auszugehen. (T21)<br/>

7 Ob 165/18tOGH26.09.2018

Auch; Beis wie T17

2 Ob 98/19dOGH25.07.2019

Beis wie T16

3 Ob 124/18hOGH29.08.2019

Beis wie T13; Beis wie T16; Beis wie T17

3 Ob 168/20gOGH04.11.2020
2 Ob 108/21bOGH14.12.2021
3 Ob 225/21sOGH22.12.2021

Vgl; Beis wie T16

2 Ob 168/23dOGH25.10.2023

Dokumentnummer

JJR_19730906_OGH0002_0060OB00155_7300000_001

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