Rechtssatz
Die Verjährung von Schadenersatzansprüchen beginnt schon bei Kenntnis des Schadens und des Schädigers zu laufen. Kenntnis der Schadenshöhe ist nicht Voraussetzung des Verjährungsbeginns.
Normen
ABGB §1489 IIB
FristenG §1
1 Ob 443/38 | OGH | 15.06.1938 |
Veröff: DREvBl 1938/320 |
2 Ob 599/59 | OGH | 25.11.1959 |
Veröff: ZVR 1960/305 S 207 |
2 Ob 500/59 | OGH | 04.11.1959 |
Veröff: ZVR 1960/269 S 181 |
2 Ob 64/59 | OGH | 11.02.1959 |
nur: Kenntnis der Schadenshöhe ist nicht Voraussetzung des Verjährungsbeginns. (T1) Veröff: ZVR 1960/166 S 114 |
2 Ob 125/62 | OGH | 26.04.1962 |
Veröff: ZVR 1962/304 S 324 |
2 Ob 146/64 | OGH | 11.05.1964 |
nur T1; Veröff: ZVR 1964/284 S 328 |
2 Ob 321/67 | OGH | 23.11.1967 |
nur T1 |
8 Ob 127/68 | OGH | 21.05.1968 |
nur T1 |
2 Ob 149/68 | OGH | 11.10.1968 |
nur T1 |
2 Ob 340/68 | OGH | 14.11.1968 |
nur T1 |
8 Ob 94/69 | OGH | 13.05.1969 |
nur T1 |
5 Ob 278/69 | OGH | 29.10.1969 |
Ähnlich; Beisatz: Es bedarf zwar nicht der Kenntnis der genauen Schadenshöhe, wohl aber der Kenntnis des Schadens, der Person des Ersatzpflichtigen und des Ursachenzusammenhangs. (T2) |
1 Ob 16/70 | OGH | 12.03.1970 |
Beisatz: Möglichkeit der Schadensermittlung genügt. (T3) Veröff: MietSlg 22208 |
5 Ob 29/71 | OGH | 10.03.1971 |
nur T1 |
1 Ob 63/71 | OGH | 25.03.1971 |
Veröff: ImmZ 1971,217 = MietSlg 23224 |
1 Ob 157/71 | OGH | 24.06.1971 |
Veröff: MietSlg 23225 |
7 Ob 131/71 | OGH | 22.09.1971 |
Beisatz: Dass Schaden bestimmt eintreten wird, genügt für den Beginn des Laufes der Verjährungsfrist. (T4) Veröff: MietSlg 23226 |
7 Ob 151/71 | OGH | 27.10.1971 |
nur T1; Beisatz: Verjährung kann mangels Kenntnis der Schadenshöhe durch Feststellungsklage verhindert werden. (T5) Veröff: SZ 44/164 |
5 Ob 177/72 | OGH | 10.10.1972 |
Beis wie T2 |
6 Ob 145/72 | OGH | 21.09.1972 |
Beis wie T5 |
5 Ob 120/73 | OGH | 11.07.1973 |
Beisatz: Für den Beginn der Verjährung ist nicht der Zeitpunkt der Entstehung des Schadens maßgebend (vgl EvBl 1941/343). (T6) |
2 Ob 140/73 | OGH | 04.10.1973 |
nur T1; Veröff: ZVR 1974/171 S 251 |
2 Ob 198/73 | OGH | 20.12.1973 |
Beis wie T2 |
5 Ob 207/74 | OGH | 02.10.1974 |
nur T1 |
5 Ob 293/74 | OGH | 11.12.1974 |
nur T1 |
4 Ob 618/74 | OGH | 17.12.1974 |
nur T1 |
1 Ob 45/75 | OGH | 30.04.1975 |
Beisatz: Hier: Ausgleichsanspruch nach § 364 b ABGB. (T7) |
8 Ob 270/75 | OGH | 04.02.1976 |
nur T1 |
8 Ob 205/76 | OGH | 10.11.1976 |
Beis wie T2 |
6 Ob 554/77 | OGH | 23.05.1977 |
Beis wie T5 |
7 Ob 676/79 | OGH | 30.08.1979 |
nur T1 |
4 Ob 511/79 | OGH | 16.10.1979 |
Beis wie T2; Beis wie T3; Beis wie T5 |
8 Ob 290/80 | OGH | 12.03.1981 |
Beis wie T2; Beisatz: Erkundigungspflicht darf nicht überspannt werden. (T8) |
8 Ob 215/81 | OGH | 19.11.1981 |
Beis wie T2; Beis wie T8 |
3 Ob 648/82 | OGH | 12.01.1983 |
nur T1 |
5 Ob 559/82 | OGH | 26.04.1983 |
Beis wie T5 |
2 Ob 553/83 | OGH | 17.01.1984 |
Beisatz: Hier: § 933 ABGB (T9) |
5 Ob 1/85 | OGH | 29.01.1985 |
Beisatz: Erfährt der Geschädigte durch ein Sachverständigengutachten, dass der von ihm bis dahin für unbehebbar gehaltene Schaden behoben werden kann, so betrifft die Kenntnis der Behebbarkeit des Schadens und der dafür erforderlichen Kosten die Schadenshöhe. (T10) Veröff: ImmZ 1985,301 = JBl 1986,108 |
8 Ob 72/84 | OGH | 21.02.1985 |
Beis wie T5; Beisatz: Hier: Verjährung von Kosten eines Kredites zur Schadensbehebung beginnt mit Übernahme der Kreditverpflichtung, wenn auch die Kreditzinsenhöhe ziffernmäßig nicht bekannt war. (T11) |
8 Ob 27/87 | OGH | 04.06.1987 |
Beis wie T5; Beisatz: Kenntnis von Schaden und Ersatzpflichtigen muss ermöglichen, dass eine Klage mit Aussicht auf Erfolg erhoben werden kann. (T12); Veröff: ZVR 1988/83 S 185 |
1 Ob 536/90 | OGH | 07.03.1990 |
Auch; Verstärkter Senat; Beis wie T2; Beis wie T8; Beis wie T12; Veröff: SZ 63/37 = EvBl 1990/129 S 599 = JBl 1990,648 (Reischauer) |
1 Ob 532/93 | OGH | 02.05.1993 |
vgl; Beisatz wie T12; Beisatz wie T5; Beisatz wie T2 |
1 Ob 601/93 | OGH | 16.02.1994 |
Vgl; Beisatz: Die kurze Verjährungsfrist jedenfalls beginnt nicht vor dem tatsächlichen Eintritt des Schadens zu laufen. (T13) |
1 Ob 5622/94 | OGH | 29.03.1994 |
Auch; nur T1 |
1 Ob 590/94 | OGH | 11.10.1994 |
Beis wie T2; Beis wie T12; Beis wie T8; Beis wie T5 |
2 Ob 2019/96t | OGH | 29.02.1996 |
Vgl; Beis wie T13; Beisatz: Im Falle der zeitlich gedehnten Entstehung mehrerer Teilschäden hat dies aber nur für den relevanten "Erstschaden" uneingeschränkt Gültigkeit. (T14); Veröff: SZ 69/55 |
5 Ob 2101/96y | OGH | 21.05.1996 |
Vgl auch, Beis wie T13; Beisatz: Bei der Stoffsammlung für eine Schadenersatzklage sind keine allzustrengen Anforderungen an Erkundigungspflichten des Geschädigten zu stellen. (T15) |
5 Ob 2339/96y | OGH | 12.11.1996 |
Vgl auch; Beisatz: Zur Widerlegung der Verjährungseinrede des Beklagten muss die Klägerin, die für ihren Schadenersatzanspruch maßgeblichen Umstände, insbesondere das Verschulden des Beklagten, erst nach dessen Verurteilung - etwa aus der erst sehr spät vorliegenden schriftlichen Urteilsausfertigung - in Erfahrung gebracht zu haben dartun, ohne dass ihr deshalb eine Verletzung der ihr obliegenden Erkundigungspflicht anzulasten wäre. Wo die Grenzen dieser Erkundigungspflicht des Geschädigten liegen, hängt immer von den Umständen des Einzelfalles ab. (T16); Veröff: SZ 69/251 |
4 Ob 2197/96h | OGH | 12.08.1996 |
Vgl auch; Beisatz: Bringt der Geschädigte eine Leistungsklage auf Schadenersatz wegen eines sogleich erlittenen Sachschadens ein, so muss er damit auch die Klage auf Feststellung voraussehbarer Folgeschäden - wie etwa eines sicher zu erwartenden Verdienstentganges - verbinden. (T17) |
9 Ob 167/97t | OGH | 05.11.1997 |
Auch; Beis wie T12; Beis wie T13; Beis wie T16 nur: Wo die Grenzen dieser Erkundigungspflicht des Geschädigten liegen, hängt immer von den Umständen des Einzelfalles ab. (T18) |
7 Ob 93/02f | OGH | 09.10.2002 |
Vgl auch; Beis wie T8; Beis wie T12; Beis wie T18; Beisatz: Die Erkundigungspflicht des Geschädigten erstreckt sich auf die Voraussetzungen einer erfolgversprechenden Anspruchsverfolgung schlechthin und nicht nur auf die Person des Schädigers. (T19) |
1 Ob 162/07s | OGH | 11.09.2007 |
Vgl auch; Beisatz: Die Verjährungsfrist bei einem Regressanspruch mit Schadenersatzcharakter beginnt zwar regelmäßig erst dann, wenn die Zahlungspflicht des Regressberechtigten gegenüber dem Gläubiger „unverrückbar feststeht", doch kann auch in derartigen Fällen bis zu einer (rechtskräftigen) gerichtlichen Entscheidung nur dann zugewartet werden, wenn objektive Unklarheit über die Haftung des allenfalls - nämlich bei Bejahung seiner Haftung - Regressberechtigten besteht. Steht dessen eigene Haftung jedoch fest und lässt er sich aus anderen, gegebenenfalls ganz unsachlichen Gründen auf ein Verfahren ein, beginnt die Verjährungsfrist bereits mit Kenntnis von den zum Regress berechtigenden Umständen. Dies gilt auch für andere Schadenersatzforderungen als eigentliche Regressansprüche. (T20) |
Dokumentnummer
JJR_19380615_OGH0002_0010OB00443_3800000_001
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