OGH 1Ob326/55; 6Ob280/62; 6Ob292/62; 1Ob256/72; 1Ob640/92; 3Ob152/00z; 5Ob145/09y; 4Ob44/12t; 2Ob138/12a; 9ObA44/15h; 5Ob205/15f; 4Ob233/16t; 8Ob169/18p; 8Ob56/19x; 2Ob39/20d; 4Ob162/21h; 4Ob199/21z; 10ObS48/22i; 10ObS54/22x; 5Ob146/22i; 9ObA132/22k; 2Ob67/23a; 1Ob63/23f; 3Ob67/23h; 8Ob72/23f; 2Ob31/24h (RS0041859)

OGH1Ob326/55; 6Ob280/62; 6Ob292/62; 1Ob256/72; 1Ob640/92; 3Ob152/00z; 5Ob145/09y; 4Ob44/12t; 2Ob138/12a; 9ObA44/15h; 5Ob205/15f; 4Ob233/16t; 8Ob169/18p; 8Ob56/19x; 2Ob39/20d; 4Ob162/21h; 4Ob199/21z; 10ObS48/22i; 10ObS54/22x; 5Ob146/22i; 9ObA132/22k; 2Ob67/23a; 1Ob63/23f; 3Ob67/23h; 8Ob72/23f; 2Ob31/24h21.3.2024

Rechtssatz

Vergreift sich ein Gericht in der Entscheidungsform, in der Weise, daß dadurch die Rechtsmittelzulässigkeit eingeschränkt wird, so wird ein der Form nach unzulässiges dem Inhalt der Entscheidung aber entsprechendes Rechtsmittel wohl dennoch als zulässig zu betrachten sein, denn in der Einbringung des dem Inhalt entsprechenden Rechtsmittels liegt schon ein Bekämpfen der Form, die auch selbständig durch ein Rechtsmittel erfolgen könnte.

Normen

ZPO §461
ZPO §502 A
ZPO §514 A

1 Ob 326/55OGH06.07.1955
6 Ob 280/62OGH24.10.1962

Beisatz: Die Verfehlung der Entscheidungsform (Beschluss statt Urteil und umgekehrt) ändert nichts an der Zulässigkeit des Rechtsmittels und dessen Behandlung. (T1)

6 Ob 292/62OGH31.10.1962

Auch; Beisatz: Berufungsgericht verwirft Nichtigkeitsberufung in Urteilsform - dagegen weder Revision noch Rekurs zulässig. (T2)

1 Ob 256/72OGH06.12.1972

Auch; Beis wie T2

1 Ob 640/92OGH15.12.1992

Auch; Veröff: SZ 65/157

3 Ob 152/00zOGH21.03.2001

Auch; Beis wie T1

5 Ob 145/09yOGH20.04.2010

Vgl; Beisatz: Die Anfechtbarkeit eines Beschlusses bestimmt sich nicht nach dem tatsächlichen oder vermeintlichen Entscheidungswillen des Gerichts, sondern nach der gesetzlich vorgesehenen Entscheidungsform. (T3)<br/>Bem: Hier: Außerstreitiges Verfahren nach § 22 WGG. (T4)

4 Ob 44/12tOGH17.04.2012

Vgl; Beisatz: Die Umdeutung einer Entscheidung durch das Gericht zweiter Instanz beim Vergreifen in der Entscheidungsform durch das Gericht erster Instanz ist grundsätzlich möglich. (T5)

2 Ob 138/12aOGH07.08.2012

Vgl; Auch Beis wie T1

9 ObA 44/15hOGH29.04.2015

Auch

5 Ob 205/15fOGH30.10.2015

Auch; Beis wie T1

4 Ob 233/16tOGH28.03.2017

Auch; Beis wie T3

8 Ob 169/18pOGH25.01.2019

Vgl; Beis wie T3

8 Ob 56/19xOGH27.06.2019

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T5; Beisatz: Der tatsächliche oder vermeintliche Wille des Gerichts, in einer bestimmten Form seine Entscheidung zu treffen, ist ohne Bedeutung, soweit das Gericht nicht bewusst die Rechtsfrage anders qualifiziert und die seiner Rechtsauffassung entsprechende richtige Entscheidungsform wählt. (T6)<br/>

2 Ob 39/20dOGH29.06.2020

Vgl; Beis wie T1; Beisatz: Maßgeblich ist der Inhalt der tatsächlichen Entscheidung, nicht aber, welche Entscheidung bei rechtsrichtiger Beurteilung hypothetisch zu treffen gewesen wäre. (T7)

4 Ob 162/21hOGH16.12.2021

Vgl; Beis wie T3; Beisatz: Hier: Zurückweisung einer Klage wegen Unzulässigkeit des Rechtswegs in Urteilsform; es steht nur der Rekurs offen. (T8)

4 Ob 199/21zOGH23.02.2022

Vgl; Beis wie T3

10 ObS 48/22iOGH20.04.2022

Vgl; Beis nur wie T5; Beis wie T8

10 ObS 54/22xOGH28.07.2022

Vgl aber; Beis wie T3; Beis wie T8; Beisatz: Hier: Im Fall der Erledigung in Form eines Urteils anstatt mit Beschluss ist eine Entscheidung aber nur dann als Beschluss zu behandeln, wenn sie nach dem klar erkennbaren Entscheidungswillen des Gerichts – klar erkennbar zu Unrecht – bloß als Urteil bezeichnet wurde. (T9)

5 Ob 146/22iOGH27.09.2022

Beis wie T1; Beis wie T6; Beis wie T7

9 ObA 132/22kOGH24.01.2023

Vgl; Beis wie T3; Beis wie T7; Beis wie T8

2 Ob 67/23aOGH20.04.2023

Beisatz wie T3: Hier: Urteilsberichtigung durch Berufungsgericht "aus Anlass der Berufung" und im Spruch abgesondert von der eigentlichen Berufungsentscheidung. (T10)

1 Ob 63/23fOGH23.05.2023

vgl; Beisatz wie T6; Beisatz wie T1<br/>Beisatz: Für die Beurteilung, ob ein Urteil oder ein Beschluss vorliegt, ist weiterhin nicht die tatsächlich gewählte, sondern die vom Gesetz vorgesehene - also objektiv richtige - Entscheidungsform maßgebend, ohne dass es auf den subjektiven Willen des Gerichts ankommt. (T11)<br/>Anm: Gegenteilig zur Rechtsansicht des 10. Senats, vgl 10 Ob 57/18g; 10 Ob 6/19h; 10 ObS 114/20t; 10 ObS 54/22x.

3 Ob 67/23hOGH19.04.2023

vgl; Beisatz wie T1; Beisatz wie T6; Beisatz wie T11

8 Ob 72/23fOGH29.08.2023
2 Ob 31/24hOGH21.03.2024

vgl; Beisatz nur wie T6

Dokumentnummer

JJR_19550706_OGH0002_0010OB00326_5500000_002

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