OGH 1Ob70/52; 3Ob224/61; 3Ob353/61; 7Ob129/66; 7Ob45/67; 7Ob131/67; 7Ob69/68; 7Ob62/69; 7Ob175/69; 7Ob7/70; 7Ob76/70; 7Ob137/70 (RS0080275)

OGH1Ob70/52; 3Ob224/61; 3Ob353/61; 7Ob129/66; 7Ob45/67; 7Ob131/67; 7Ob69/68; 7Ob62/69; 7Ob175/69; 7Ob7/70; 7Ob76/70; 7Ob137/7023.10.2024

Rechtssatz

Über den Begriff der groben Fahrlässigkeit im Sinne des § 61 VersVG (betrifft Kasko-Versicherung).

Sw: Auto

 

Normen

VersVG §61

1 Ob 70/52OGH06.02.1952

Veröff: SZ 25/32 = VersSlg Nr 35

3 Ob 224/61OGH03.08.1961
3 Ob 353/61OGH28.08.1961
7 Ob 129/66OGH17.08.1966

Beisatz: Nur dann, wenn der Kraftfahrzeuglenker die Unglücksfahrt antritt oder fortsetzt, obgleich ihm bewusst ist oder bewusst sein muss, dass er zufolge seiner Übermüdung nicht die erforderliche Fahrtüchtigkeit hat, kann ihm dies als grobe Fahrlässigkeit angelastet werden. (T1) Veröff: EvBl 1966/520 S 664 = ZVR 1967/125 S 133 = Vers 1967,19 = VersR 1967,147 (ablehnende Besprechung von Gaisbauer, 388)

7 Ob 45/67OGH12.04.1967

Beisatz: Als grobe Fahrlässigkeit ist nur eine besonders auffällige, über die alltäglichen Fahrlässigkeitshandlungen erheblich hinausgehende Außerachtlassung der im Straßenverkehr erforderlichen Sorgfalt zu verstehen. Falsch aufgestelltes Verkehrsschild (Geschwindigkeitsbegrenzung - überhöhte Geschwindigkeit): Hier grobe Fahrlässigkeit verneint. (T2) Veröff: VersR 1967,791 (Anmerkung Wahle) = ZVR 1968/205 S 320

7 Ob 131/67OGH26.09.1967

Veröff: EvBl 1968/107 S 184 = ZVR 1968/189 S 302 = Vers 1968,45 = VersR 1968,612

7 Ob 69/68OGH17.04.1968

Veröff: ZVR 1969/182 S 159 = KJ 1970,27

7 Ob 62/69OGH30.04.1969

Veröff: SZ 42/71 = VersR 1970,71 = ZVR 1970/9 S 16

7 Ob 175/69OGH22.10.1969

Veröff: VersRdSch 1970,80 = ZVR 1970/118 S 160 = VersR 1970,727 (Anmerkung von Gaisbauer, 848)

7 Ob 7/70OGH28.01.1970

Beisatz: Übersehen von drei rotaufleuchtenden Blinkanlagen vor einem Bahnübergang. (T3) Veröff: EvBl 1970/227 S 400 = VersR 1970,1167

7 Ob 76/70OGH15.05.1970

Beisatz: Bücken nach entfallener brennender Zigarette. (T4) Veröff: VersR 1971,1075 = ZVR 1970/156 S 211 = ZVR 1971/41 S 49

7 Ob 137/70OGH28.08.1970

Beisatz: Ein Kraftfahrer handelt auffallend sorglos, wenn er in Kenntnis seiner Übermüdung, eines Alkoholkonsums trotz mangelhafter Nahrung, abgelenkt durch Unterhaltung und beengt im Sitze mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h bis 100 km/h in eine Kurve einfährt. (T5) Veröff: ZVR 1971/56 S 76 = VersR 1972,60

7 Ob 178/70OGH21.10.1970

Beisatz: Hier: Schiversicherung: Belassen der Schi auf dem Dach des Personenkraftwagens während Gasthausbesuch - Diebstahl. (T6) Veröff: JBl 1971,202 = ZVR 1971/104 S 132

7 Ob 59/72OGH05.04.1972

Beisatz: Hier: Überschreitung der im Ortsgebiet zulässigen Höchstgeschwindigkeit allein begründet noch nicht grobe Fahrlässigkeit. (T7) Veröff: VersR 1972,1158 = ZVR 1972/182 S 341

7 Ob 242/72OGH08.11.1972

Beisatz: Abstellung mehrerer Kraftfahrzeuge mit steckenden Zündschlüsseln im umzäunter Betriebsgelände einer Schlosserei bei tagsüber offenem Tor ohne Torwärter (§ 102 Abs 6 KFG 1967). (T8) Veröff: SZ 45/120 = VersR 1973,878

7 Ob 210/73OGH12.12.1973

Beisatz: Die Nichtbeachtung einer Vielzahl vor einer Gefahrenstelle angebrachter Verkehrszeichen begründet grundsätzlich den Vorwurf grober Fahrlässigkeit. Im hier zu entscheidenden Fall gab es außer den Verkehrszeichen betreffend die dreifach abgestufte Geschwindigkeitsbeschränkung, das Überholverbot und die Fahrbahnenge auch noch die zumindest durch Rückstrahler sichtbar gemachten Absperrplanken quer über die Verlängerung der vom Lenker befahrenen Trasse. (T9) Veröff: VersRdSch 1974,307

7 Ob 140/74OGH29.08.1974

Beisatz: Die Sorgfaltsverletzung muss sich erheblich und ungewöhnlich vom Regelfall abheben, sodass der Schaden als wahrscheinlich vorhersehbar und der Sorgfaltsverstoß bei Würdigung der Umstände des Einzelfalles auch subjektiv schwer vorzuwerfen ist. Weder Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit noch Übersehen eines Verkehrszeichens stellen für sich allein eine auffallende Sorglosigkeit dar. (T10) Veröff: VersRdSch 1975,378 = VersR 1978,748

7 Ob 281/74OGH23.01.1975

Beisatz: Alkoholisierung, Durchfahren einer unübersichtlichen Rechtskurve mit neun prozentigem Gefälle, Schleudergefahr infolge Rollsplitts, bei Nacht und Regen mit 50 km/h grobe Fahrlässigkeit. (T11)

7 Ob 76/75OGH24.04.1975

Beisatz: Alkoholisierung, Übermüdung und überhöhte Geschwindigkeit. (T12) Veröff: ZVR 1976/54 S 57

7 Ob 82/75OGH06.05.1975

Beis wie T2 nur: Als grobe Fahrlässigkeit ist nur eine besonders auffällige, über die alltäglichen Fahrlässigkeitshandlungen erheblich hinausgehende Außerachtlassung der im Straßenverkehr erforderlichen Sorgfalt zu verstehen. (T13); Beis wie T10 nur: Die Sorgfaltsverletzung muss sich erheblich und ungewöhnlich vom Regelfall abheben, sodass der Schaden als wahrscheinlich vorhersehbar und der Sorgfaltsverstoß bei Würdigung der Umstände des Einzelfalles auch subjektiv schwer vorzuwerfen ist. (T14); Beisatz: Bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um zwanzig Prozent verneint. (T15) Veröff: EvBl 1976/51 S 101 = JBl 1976,156 = VersR 1976,1194 = ZVR 1976/111 S 118

7 Ob 100/75OGH05.06.1975

Beis wie T14; Veröff: SZ 48/65 = EvBl 1976/36 S 73 = ZVR 1976/83 S 88

7 Ob 182/75OGH16.10.1975

Beis wie T14; Beisatz: Riskantes Überholen bei Nebel. (T16)

7 Ob 237/75OGH20.11.1975

Beis wie T13; Beis wie T14; Veröff: VersR 1977,171 = ZVR 1976/330 S 352

7 Ob 8/76OGH19.02.1976

Beis wie T13; Beis wie T14

7 Ob 67/76OGH02.12.1976

Beis wie T1

7 Ob 69/76OGH13.01.1977

Beis wie T1; Beis wie T13; Veröff: ZVR 1977/177 S 214 = VersR 1977,972

7 Ob 53/76OGH13.01.1977

Beis wie T13

4 Ob 20/76OGH06.04.1975

Beis wie T13; Beis wie T7; Beis wie T14; Beisatz: Mit über 1/3 der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erfolgendes Befahren einer Doppelkurve (§ 50 Z 2 StVO). (T17) Veröff: Arb 9485 = IndS 1976 H5,999

7 Ob 51/77OGH15.09.1977

Beis wie T13; Veröff: EvBl 1978/69 S 189 = ZVR 1978/215 S 247

7 Ob 58/77OGH13.10.1977

Veröff: ZVR 1978/282 S 341

7 Ob 54/77OGH03.11.1977

Beis wie T13; Veröff: ZVR 1979/104 S 115

2 Ob 14/78OGH16.03.1978

Beis wie T7

7 Ob 31/78OGH15.06.1978

Beis wie T1; Beisatz: Ermüdung, leichte Alkoholisierung, langer Heimweg von Tanzveranstaltung tief in der Nacht, erheblich überhöhte Geschwindigkeit auf nasser Fahrbahn. (T18) Veröff: ZVR 1979/28 S 28

7 Ob 32/79OGH28.06.1979

Beis wie T11; Beis wie T13

7 Ob 54/79OGH22.11.1979

Beis wie T13; Beis wie T14

7 Ob 16/80OGH13.03.1980

Beis wie T1; Veröff: VersR 1980,1184 = ZVR 1980/331 S 347

7 Ob 36/80OGH29.05.1980

Beis wie T1; Beis wie T7; Beisatz: Ob eine solche vorliegt, kann daher immer nur an Hand der gesamten Umständen des Einzelfalles beurteilt werden. (T19)

7 Ob 38/80OGH26.06.1980

Beisatz: Inbetriebnahme eines Spirituskochers unter gefährlichen Verhältnissen. (T20)

7 Ob 3/81OGH19.03.1981

Beis wie T1; Beis wie T14

7 Ob 21/82OGH18.03.1982

Beis wie T2; Veröff: ZVR 1983/150 S 201

7 Ob 41/82OGH29.07.1982

Beis wie T2

7 Ob 50/82OGH16.09.1982

Beisatz: Das Unternehmen einer Nachtfahrt für sich allein ist nicht als grobe Fahrlässigkeit anzusehen, und zwar auch nicht bei einem Lenker, der erst seit kurzer Zeit den Führerschein besitzt. (T21)

4 Ob 157/82OGH23.11.1982

Beis wie T1; Beisatz: Übersehen des Fahrbahnwechsels auf der Autobahn. (T22); Veröff: Arb 10208

7 Ob 64/83OGH17.11.1983

Veröff: SZ 56/166 = VersR 1984,48

7 Ob 23/85OGH30.05.1985

Auch

7 Ob 6/91OGH23.05.1991

Beisatz: Grobe Fahrlässigkeit: unversperrtes Abstellen eines Personenkraftwagens in einem Hof, dessen 1,3 Meter hohes Tor nur verschlossen, aber nicht abgesperrt war und durch ein übergreifen leicht von außen geöffnet werden konnte, im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Ablage der Zündschlüssel im nur verschlossenen, aber ebenfalls nicht abgesperrtem Handschuhfach. (T23); Veröff: VersR 1992,520 = VR 1992,124

7 Ob 14/92OGH03.09.1992

Auch; Beisatz: Hier: Taxiunternehmen lässt Fahrzeugschlüssel beim Fahrerwechsel in versperrtem Behältnis in Kofferraum aufbewahren - keine grobe Fahrlässigkeit. (T24); Veröff: VersRdSch 1993,139 = VersR 1994,79 = ZVR 1993/153 S 343

7 Ob 1040/93OGH15.12.1993

Beisatz: Fahren im alkoholbeeinträchtigten Zustand, wobei der dem Versicherer obliegende Beweis dann gelungen ist, wenn Gasthausbesuche des Versicherungsnehmers unmittelbar vor dem Versicherungsfall feststehen, und auch der Unfallshergang auf Alkoholkonsum schließen lässt, aber die Alkoholisierung selbst wegen der Unterlassung der Verständigung der Sicherheitsbehörde nicht mehr festgestellt werden konnte. (T25); VersRdSch 1994,316

7 Ob 16/94OGH13.04.1994

Auch; Beisatz: Alkomattest stellt ein durchaus taugliches Beweismittel dar. (T26)

7 Ob 41/98zOGH24.11.1998

Beis wie T14; Beisatz: Beurteilungskriterien: Gefährlichkeit der Situation, die zu einer Sorgfaltsanspannung führen sollte, der Wert der gefährdeten Interessen, das Interesse des Handelnden an seiner Vorgangsweise und schließlich die persönlichen Fähigkeiten des Handelnden. (T27)

7 Ob 301/99mOGH26.01.2000

Auch; Beis wie T14; Beis wie T27

7 Ob 59/01dOGH30.03.2001

Beis wie T19

7 Ob 35/01zOGH27.04.2001

Auch; Beis wie T14

7 Ob 74/02mOGH29.04.2002

Beis wie T27

7 Ob 165/02vOGH07.08.2002

Auch; Beis wie T13 nur: Als grobe Fahrlässigkeit ist nur eine besonders auffällige, über die alltäglichen Fahrlässigkeitshandlungen erheblich hinausgehende Außerachtlassung der erforderlichen Sorgfalt zu verstehen. (T28); Beis wie T27; Beis wie T19

7 Ob 14/03iOGH28.04.2003

Auch; Beis wie T27

7 Ob 121/03zOGH15.10.2003

Auch; Beis ähnlich wie T13

7 Ob 143/04mOGH16.02.2005

Auch

2 Ob 154/06wOGH05.10.2006

Auch; Beis wie T27

7 Ob 280/06mOGH08.03.2007

Beisatz: Hier: Alkoholisierung nahe dem Grenzwert von 0,8 Promille, Rotlichtverstoß und verspätete Reaktion auf den Querverkehr. (T29)

9 ObA 90/07mOGH08.08.2007

Beis wie T28

9 ObA 24/07fOGH08.08.2007

Beis wie T27; Beisatz: Als brauchbare Anhaltspunkte, von denen die Beurteilung im Einzelfall abhängig sein kann, kommen die Gefährlichkeit der Situation, die zu einer Sorgfaltsanpassung führen sollte, der Wert der gefährdeten Interessen und die persönlichen Fähigkeiten des Handelnden in Betracht. (T30); Veröff: SZ 2007/125

9 ObA 9/08aOGH07.02.2008

Vgl auch; Beis wie T27; Beis wie T30; Beisatz: Hier: „Abstellen eines Autobusses auf einer -wenn auch nur leichten - Gefällestrecke durch den Kläger, der das Fahrzeug nur mit der Haltestellenbremse fixierte, über deren Wirkung er nur unzureichend Bescheid wusste, aber die naheliegende zusätzliche Sicherung mit der mechanischen Feststellbremse und/oder durch Einlegen eines Ganges unterließ." (T31)

7 Ob 158/24xOGH23.10.2024

Beisatz: Hier: Verletzung der Alkoholklausel (T32)

Dokumentnummer

JJR_19520206_OGH0002_0010OB00070_5200000_001

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