Rechtssatz
Der Dritte ist nur dann "im Vertrauen auf den äußeren Tatbestand rechtlich relevanter Momente zu schützen, wenn der rechtfertigende Tatbestand mit Zutun desjenigen zustandegekommen ist, dem der Schutz zum Nachteile gereicht".
GmbH GesmbH
3 Ob 397/56 | OGH | 29.08.1956 |
Veröff: EvBl 1957/129 S 183 |
2 Ob 185/60 | OGH | 13.05.1960 |
Beisatz: Hausverwaltung (T1) |
1 Ob 1019/52 | OGH | 08.01.1953 |
|
6 Ob 116/61 | OGH | 22.03.1961 |
Beisatz: Hälfteeigentümer (T2) <br/>Veröff: MietSlg 8582 |
6 Ob 88/63 | OGH | 03.04.1963 |
Beisatz: Veräußerung einer der SPÖ gehörigen Liegenschaft durch den Obmann einer Lokalorganisation. (T3) |
7 Ob 133/66 | OGH | 14.09.1966 |
Beisatz: Entscheidend ist, ob jemand bei Anwendung gehöriger Aufmerksamkeit davon ausgehen durfte, dass der erschienene Vertreter bevollmächtigt und zur Entgegennahme der Zahlung befugt ist. (T4) |
8 Ob 102/67 | OGH | 25.04.1967 |
Beisatz: Ankauf eines Musikautomaten durch Gastwirt. (T5) |
1 Ob 142/67 | OGH | 06.07.1967 |
Veröff: EvBl 1968/155 S 267 = JBl 1969,35 |
4 Ob 558/67 | OGH | 17.10.1967 |
Beisatz: Verwendung von Geschäftspapier und Firmenstampiglie. (T6) <br/>Veröff: JBl 1968,567 |
5 Ob 266/68 | OGH | 09.10.1968 |
Veröff: MietSlg 20203 |
4 Ob 20/69 | OGH | 11.04.1969 |
Veröff: SozM IIIE,389 = ZAS 1969 S 221 (mit Anmerkung von Korp) |
5 Ob 43/70 | OGH | 25.02.1970 |
Veröff: JBl 1970,473 (mit ablehnender Besprechung von Bydlinski) |
8 Ob 102/70 | OGH | 28.04.1970 |
Vgl; Beisatz: Duldung der Verwendung der Firmenstampiglie der Einzelfirma bei Bestellungen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung. (T7) |
4 Ob 621/70 | OGH | 15.12.1970 |
Beisatz: Überlassen der Geschäftsstampiglie. (T8) |
1 Ob 94/71 | OGH | 15.04.1971 |
Beisatz: "Schlüsselgewalt" der Lebensgefährtin. (T9) <br/>Veröff: SZ 44/46 = EvBl 1971/329 S 628 = JBl 1972,97 = RZ 1971,156 |
4 Ob 32/72 | OGH | 30.05.1972 |
Veröff: EvBl 1972/330 S 630 = HS 8093 = SozM IA/d,1009 = Arb 9011 |
1 Ob 118/74 | OGH | 10.07.1974 |
Veröff: JBl 1975,369 |
4 Ob 597/74 | OGH | 15.10.1974 |
Beisatz: Entscheidend ist, wie das Verhalten des (angeblich) Vertretenen vom Dritten aufgefasst werden musste, ob es nämlich dahin gedeutet werden durfte, dass dem Vertretenen bei Anwendung der gebotenen Sorgfalt das Verhalten des Vertreters nicht habe verborgen bleiben können und dass es demnach von ihm geduldet wurde. (T10) <br/>Veröff: HS 9098 |
7 Ob 292/74 | OGH | 20.02.1975 |
Vgl; Beisatz: Der über Geschäftspapier, Firmenstampiglie verfügende Kreditinstitutsangestellte ist deswegen noch nicht zum Geschäft der Bankgarantie berechtigt. (T11)<br/>Veröff: SZ 48/20 = QuHGZ 1975 3/134 = JBl 1976,307 (mit Anmerkung von Welser) |
4 Ob 108/76 | OGH | 19.10.1976 |
Beisatz: Ablöse eines Fußballers. (T12) |
2 Ob 506/77 | OGH | 24.03.1977 |
Veröff: HS 10169 |
8 Ob 542/78 | OGH | 25.10.1978 |
Veröff: HS 10185 |
3 Ob 613/78 | OGH | 12.09.1979 |
Beis wie T10 |
7 Ob 543/80 | OGH | 13.03.1980 |
Beisatz: Vater überlässt seine Tochter lediglich dem mit der Abhaltung einer Schulveranstaltung (Schikurs) betrauten Organ der Schule, diese Überlassung beinhaltet nicht die Bevollmächtigung der begleitenden Lehrer zum Abschluss kostspieliger Werkverträge (hier: Behandlung in Privatklinik). (T13) |
3 Ob 665/80 | OGH | 11.03.1981 |
Zweiter Rechtsgang zu 3 Ob 613/78 |
3 Ob 581/80 | OGH | 25.03.1981 |
Veröff: ZVR 1982/135 S 108 |
5 Ob 37/81 | OGH | 01.12.1981 |
Vgl auch; Beis wie T6; Veröff: MietSlg 33490 = MietSlg 33498(25) |
3 Ob 617/81 | OGH | 20.01.1982 |
Vgl auch |
3 Ob 546/90 | OGH | 24.10.1990 |
Auch; Beis wie T4; Veröff: SZ 63/189 = MietSlg 42/34 |
7 Ob 26/90 | OGH | 22.11.1990 |
Beis wie T10; Veröff: VersR 1992,214 |
1 Ob 538/95 | OGH | 25.04.1995 |
Auch; Beisatz: Der das Vertrauen auf die Vertretungsmacht rechtfertigende äußere Tatbestand muss immer von demjenigen - absichtlich oder fahrlässig - gesetzt worden sein, gegen den er sich auswirkt. (T14) |
10 Ob 119/97s | OGH | 29.04.1997 |
Auch; Beisatz: Der Schutz des Vertrauens auf den äußeren Tatbestand im Zusammenhang mit einer Anscheinsvollmacht setzt voraus, dass das Vertrauen seine Grundlage im Verhalten des Vollmachtgebers haben muss, das diesen äußeren Tatbestand schafft und die Überzeugung des Dritten vom Vorhandensein der Vertretungsmacht begründet. Die Voraussetzungen dieser Formel müssen mit aller Strenge geprüft werden, weil sie die Gefahr von Scheinbegründungen in sich birgt. (T15) |
8 Ob 254/98f | OGH | 29.10.1998 |
Vgl; Beis wie T11; Beisatz: Hier: Anlagegeschäfte. (T16) |
1 Ob 244/02t | OGH | 27.05.2003 |
Beis wie T15; Beisatz: Bei den "Telefon-Mehrwertdiensten" sind zwei Verträge zu unterscheiden, einmal der Vertrag des Anschlussinhabers mit dem Netzbetreiber und zum anderen der Vertrag mit dem Mehrwertdiensteleister, dessen Partner der jeweilige Benutzer des Anschlusses ist. (Für die Annahme einer Anscheinsvollmacht des Anschlussinhabers an den Benutzer gebricht es an der Offenkundigkeit.) (T17)<br/>Veröff: SZ 2003/60 |
3 Ob 234/05s | OGH | 20.10.2005 |
Vgl auch; Beisatz: Es muss ein durch das Verhalten des Geschäftsherrn zurechenbar veranlasster bestimmter Sachverhalt vorliegen, der objektiv dazu geeignet ist, im Dritten den begründeten Glauben an die Berechtigung des Vertreters zu erwecken. (T18) |
1 Ob 161/08w | OGH | 30.09.2008 |
Auch; Beisatz: Es ist erforderlich, dass der Anschein des Bestehens von Vertretungsmacht demjenigen auch in adäquater Weise zuzurechnen ist, für den der vermeintliche Vertreter gehandelt hat. (T19)<br/>Beisatz: Die bloße Betrauung eines Vermittlungsmaklers mit der Suche nach Mietinteressenten ist kein ausreichender Zurechnungsgrund dafür, bei Dritten einen dem Vermieter zurechenbaren Anschein dahin zu erwecken, der Makler - oder ein von diesem beauftragter Rechtsanwalt - sei berechtigt, namens des Vermieters Vertragsbedingungen auszuhandeln, die auch dann gelten sollen, wenn sie im schriftlichen Mietvertrag keinen Niederschlag finden. (T20) |
9 Ob 3/08v | OGH | 24.02.2009 |
Vgl auch; Beis ähnlich wie T14; Beisatz: Hier: „Phishing". (T21)<br/>Beisatz: Auf die in der Vorentscheidung 2 Ob 107/08m aufgeworfene Frage einer von einer Anscheinsvollmacht unabhängigen Rechtsschein-(Risiko-)zurechnung muss bei der hier gegebenen Fallkonstellation nicht weiter eingegangen werden. Eine von einer Anscheinsvollmacht unabhängige Risikozurechnung käme aber - wenn überhaupt - nur im Falle einer ganz erheblichen Sorglosigkeit des Inhabers des belasteten Kontos in Betracht. Eine solche erhebliche Sorglosigkeit kann aber ohne näheres Sachvorbringen dem Opfer einer „Phishing"-Aktion selbst dann nicht ohne weiteres unterstellt werden, wenn der getäuschte Kontoinhaber aufgrund der (gelungenen) betrügerischen Aktion den „Tan-Code" - wie hier festgestellt - „herausgegeben" hat. (T22) |
4 Ob 199/11k | OGH | 17.01.2012 |
Beisatz: Die Betrauung eines Rechtsanwalts mit der Führung von Vertragsverhandlungen begründet für sich allein noch nicht den Anschein einer Vollmacht auch zum Vertragsabschluss. (T23) |
4 Ob 204/12x | OGH | 15.01.2013 |
Vgl; Bem: Mit Hinweisen auf Kritik aus der Lehre zu 2 Ob 107/08m und 9 Ob 3/08v. (T24)<br/>Beisatz: Offenlassend für die Frage der Überlassung eines eBay‑Accounts. (T25)<br/>Veröff: SZ 2013/1 |
Dokumentnummer
JJR_19560829_OGH0002_0030OB00397_5600000_001
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)