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ÖStZB Inhaltsverzeichnis Heft 3/1997

Heft 3 v. 1.2.1997

Erkenntnisse des VwGH

  1. EStG § 2, BAO § 289: Die Einkünfte aus einem Einzelunternehmen sind weiterhin dem Veräußerer zuzurechnen, wenn dieser den Betrieb um einen symbolischen Kaufpreis von 1 S an seine Kinder als verdeckte Treu­händer überträgt
  2. EStG § 16: Eine doppelte Haushaltsführung ist nicht privat veranlaßt, wenn der Steuerpflichtige mit seiner Gattin bereits vor der Begründung des Wohnsitzes am Beschäftigungsort in eheähnlicher Gemeinschaft lebte
  3. EStG § 18 Abs 4 Z 1, § 18 Abs 5: Die Vinkulierung einer als Sonderausgabe abgesetzten Versicherung in Form einer Zahlungssperre zugunsten eines Kreditgläubigers führt nicht zur Nachversteuerung;
  4. EStG § 23, VwGG § 28 Abs 1 Z 4: Der Erwerb von Filmverwertungsrechten und die Beauftragung des Geschäftsführers der veräußernden GmbH mit der Verwertung stellt keine gewerbliche Tätigkeit dar;
  5. EStG § 27 Abs 1 Z 4: Die im Falle des Rücktritts einer Wohnbaugenos­senschaft vom Kaufvertrag mit dem eingezahlten Kaufpreisanteil zurückzuzahlende „Verzinsung“ ist als Zinsen aus Kapitalforderungen steuerpflichtig
  6. EStG § 67 Abs 1: Die Sechstelbegünstigung für sonstige Bezüge kann auf die Honorarvereinbarung eines selbständig tätigen Wirtschaftstreuhänders mit seinem Klienten über 14 Monatspauschalen und eine jährliche Prämie nicht angewandt werden
  7. EStG § 67 Abs 3 und 6, § 78 Abs 1: Beiträge an die Pensionsversicherungs­anstalt, die der Arbeitgeber im Rahmen eines Sozialplanes zwecks Höherversicherung der ausscheidenden Arbeitnehmer in Anrechnung auf die Abfertigungszahlungen leistet,
  8. BewG §§ 10, 61 Abs 4, § 69 Abs 1 Z 7: Eine Apothekengerechtigkeit, die wegen Verpachtung des Apothekenunternehmens nicht zum Betriebsvermögen gehört, ist ohne Begrenzung mit dem Buchwert zum gemeinen Wert anzusetzen;
  9. BewG § 57 Abs 1, § 68 Abs 5, EStG § 6: Der Begriff des Wirtschaftsgutes im Bewertungsrecht entspricht dem des Bilanzsteuerrechts; Aufwendungen des Nutzungsberechtigten für bauliche Adaptierungen in fremden Ge­bäuden
  10. BAO § 184 Abs 3, § 288 Abs 1: Die Verpflichtung zur jährlichen Inventur ist Teil der Buchführungspflicht bzw der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung; ein Bescheid muß den Denkprozeß darlegen,
  11. BAO § 211 Abs 1 lit d und Abs 2, §§ 217, 236 Abs 1: Die Vorschreibung eines Säumniszuschlages ist nicht unbillig, wenn ein Überweisungsauftrag erst am Nachmittag des letzten Tages der Respirofrist erteilt wird,
  12. BAO § 236 Abs 1: Keine Unbilligkeit bei Säumnis, die durch fehlerhafte Übermittlung der Lastschriftanzeige vom steuerlichen Vertreter an den Steuerpflichtigen verursacht ist
  13. BAO § 273 Abs 1: Die Zurückweisung einer Berufung mangels Bescheid­charakters der bekämpften Erledigung spricht verbindlich über das Nichtbestehen eines Bescheides ab
  14. BAO § 303 Abs 1 lit b und Abs 2: Ein Wiederaufnahmeantrag, in dem die zur Beurteilung der Rechtzeitigkeit maßgeblichen Angaben fehlen, ist ohne Mängelbehebungsauftrag zurückzuweisen
  15. BAO § 308 Abs 1: Die Büroorganisation einer Kapitalgesellschaft muß entsprechend einer Rechtsanwaltskanzlei Kontrollmaßnahmen zur Fristenwahrung vorsehen
  16. AbgEO §§ 16, 26 Abs 1 lit a, § 26 Abs 2: Vollstreckungshandlungen, die von vornherein objektiv ungeeignet sind, weil der Erlös die Exekutionskosten voraussichtlich nicht deckt, ziehen keine Kostenersatzpflicht nach sich
  17. VwGG § 27: Nach Zurückweisung eines Devolutionsantrags gegen die Un­tätigkeit säumiger Gemeindeorgane durch die Aufsichtsbehörde (Landesregierung) ist die Erhebung einer Säumnisbeschwerde an den VwGH unzulässig
  18. FinStrG § 135, BAO § 168: Die Berichtigung einer Niederschrift über die mündliche Berufungsverhandlung erfolgt nicht in Bescheidform, über Einwendungen gegen Berichtigungen ist nicht bescheidmäßig abzusprechen
  19. VStG § 5 Abs 1, StGB § 6 Abs 1: Das Zurücklassen der Autoschlüssel im versperrten Kfz ist objektiv sorgfaltswidrig
  20. VStG § 5 Abs 2: Ein Irrtum über die Handhabung einer Verwaltungsvorschrift durch die Behörde ist kein schuldausschließender Rechtsirrtum
  21. VStG § 19 Abs 2, StGB § 34 Z 8, § 34 Z 17: Beurteilung von Milderungsgründen bei wiederholten gleichartigen Übertretungen des Parkometer­gesetzes in verschiedenen Abgabenzeiträumen
  22. ZollG § 181, BAO § 299 Abs 2: Die sechsmonatige Frist zur Abänderung zollamtlicher Bestätigungen durch das Zollamt gilt nicht für die Aufhebung von Bescheiden im Aufsichtswege durch die Oberbehörde
  23. ZustellG §§ 4, 17 Abs 2 und 3, § 22 Abs 1: Die Angabe einer falschen Zu­stelladresse auf den Sendungen und den Rückscheinen bedeutet keinen die Zustellwirkung der Hinterlegung hindernden Zustellmangel,
  24. Burgenländisches TourismusG § 28, ABGB § 435: Der Erwerb einer tourismusabgabepflichtige Ferienwohnung in Form eines Superädifikates erfolgt durch Errichtung des Bauwerkes und setzt nicht die Urkundenhinterlegung bei Gericht voraus
  25. Niederösterreichisches FremdenverkehrsG 1973 § 7 Abs 5 lit f, § 15, Niederösterreichisches FremdenverkehrsG 1950 § 16, OrtstaxenO Ramsau/Hainfeld, F-VG § 8 Abs 5, § 8 Abs 6:
  26. Oberösterreichisches InteressentenbeiträgeG § 1, KanalgebührenO Reichenau im Mühlkreis § 1: Voraussetzung für das Entstehen des Abgabenanspruches ist das Inkrafttreten der den Abgabenanspruch regelnden Bestimmung
  27. Salzburger AnliegerleistungsG §§ 2, 3, 16 Abs 2: Vorschreibung eines An­liegerbeitrags zum Ausbau einer schon vorhandenen Straßenbeleuchtung;
  28. Salzburger FremdenverkehrsG § 36 Abs 2: Bausparkassen haben ein mittelbares Interesse am Fremdenverkehr, weil der für die Spartätigkeit essen­tielle Wohlstand auch durch florierenden Fremdenverkehr gewährleistet wird
  29. ParkgebührenG der Stadt Salzburg § 7: Durch Belassen des Fahrzeuges in der Kurzparkzone tritt mit Beginn des folgenden Abgabenzeitraumes eine weitere Abgabenverkürzung ein;
  30. Steiermärkisches FremdenverkehrsabgabeG § 9a Abs 2: Der Empfang von privaten Besuchen schließt die ausschließliche Nutzung einer Wohnstätte für berufliche Zwecke nicht aus
  31. Steiermärkische GrundsteuerbefreiungsG-Nov 1984 Art II Z 2: Diese Bestimmung ermöglicht die bescheidmäßige Beendigungserklärung der Steuerbefreiung auch vor Inkrafttreten des Gesetzes;
  32. Steiermärkisches LustbarkeitsabgabezuschlagsG § 3, LAO §§ 47, 48: Nach Aufhebung des LustbarkeitsabgabezuschlagsG durch den VfGH ist die Gemeinde zur Entscheidung über die Festsetzung sowie Rückzahlung der Kriegsopferzuschläge unzuständig

Erkenntnisse des OGH

  1. StGB §§ 43, 43a Abs 1, StPO § 281 Abs 1 Z 11: Die Versagung bedingter Strafnachsicht stellt nur dann einen Nichtigkeitsgrund dar, wenn das Gericht die Anwendung grundsätzlich verneint hätte
  2. StGB § 32 Abs 2, § 33 Z 1, FinStrG §§ 22, 23 Abs 2: Bei Zusammentreffen eines Kridavergehens mit zwei Finanzvergehen dürfen die Abgaben­hinterziehungen nicht als Erschwerungsgrund gewertet werden (Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot)
  3. StGB § 33 Z 2, § 71, FinStrG § 23 Abs 2: Vorstrafen wegen strafbarer Handlungen gegen fremdes Vermögen (Diebstahl) beruhen auf derselben schädlichen Neidung wie die Finanzvergehen des gewerbsmäßigen Schmuggels
  4. StPO § 258 Abs 2, § 270 Abs 2 Z 5, § 281 Abs 1 Z 5: Ein formeller Be­gründungsmangel liegt bei der Methode gedrängter Darstellung der Entscheidungsgründe nicht vor,
  5. StPO § 281: Unzulässige Bekämpfung der richterlichen Beweiswürdigung durch Nichtigkeitsbeschwerde