Spruch:
Die Akten werden dem Rekursgericht übermittelt.
Text
Begründung
Das Erstgericht hat mit seinem Beschluss ‑ soweit für das Revisionsrekursverfahren noch relevant ‑ den die Wohnungseigentumsobjekte W 4 und PKW‑AP 2 betreffenden Antrag der Zweitantragstellerin auf Löschung der Anmerkung der Einleitung des Versteigerungsverfahrens zur Hereinbringung einer vollstreckbaren Forderung von 3.576 EUR sA abgewiesen.
Das Rekursgericht gab dem nur gegen diesen Teil des erstgerichtlichen Beschlusses erhobenen Rekurs der Zweitantragstellerin nicht Folge. Es sprach aus, dass der Wert des Entscheidungsgegenstands „ausgehend vom fernmündlich erhobenen Einheitswert für die genannten Anteile (EUR 23.257,03) nach dessen Verdreifachung (RIS‑Justiz RS0046526 [T6]) EUR 30.000,00“ übersteigt und der ordentliche Revisionsrekurs nicht zulässig sei.
Rechtliche Beurteilung
Die Vorlage des dagegen von der Zweitantragstellerin erhobenen „außerordentlichen“ Revisionsrekurses widerspricht der Rechtslage:
Eine Bindung des Obersten Gerichtshofs an die vom Rekursgericht vorgenommene Bewertung seines Entscheidungsgegenstands besteht (ua) dann nicht, wenn das Rekursgericht zwingende gesetzliche Bewertungsvorschriften verletzt hat (vgl 5 Ob 2/96; 5 Ob 429/97t; RIS‑Justiz RS0109332; RS0042450; RS0007081). Ein solcher Fall liegt hier vor:
Gemäß § 126 Abs 1 GBG, § 59 Abs 3 AußStrG gilt für die hier vorzunehmende Bewertung § 57 JN. Danach ist bei Streitigkeiten, welche die Sicherstellung einer Forderung oder ein Pfandrecht zum Gegenstand haben, der Betrag der Forderung, oder wenn der Pfandgegenstand einen geringeren Wert hat, dessen Wert für die Bewertung des Streitgegenstands maßgebend (vgl 5 Ob 84/91; 5 Ob 36/92; 5 Ob 123/92; 5 Ob 93/94; 5 Ob 94/94; 5 Ob 98/93; RIS‑Justiz RS0046507).
Die hier betriebene Forderung, die Gegenstand des Löschungsbegehrens ist, beträgt nur 3.576 EUR. Der gegenteilige Ausspruch des Rekursgerichts widerspricht einer zwingenden gesetzlichen Bewertungsvorschrift und ist demnach unbeachtlich.
Da das hier vom Rekursgericht beurteilte Begehren rein vermögensrechtlicher Natur ist und der Wert des Entscheidungsgegenstands nach der genannten zwingenden gesetzlichen Bewertungsvorschrift 30.000 EUR nicht übersteigt und das Rekursgericht ausgesprochen hat, dass der ordentliche Revisionsrekurs nicht zulässig sei, kann nur gemäß § 63 Abs 1 AußStrG (iVm § 126 GBG) ein Antrag an das Rekursgericht gestellt werden, seinen Ausspruch dahin abzuändern, dass der ordentliche Revisionsrekurs doch für zulässig erklärt werde (Zulassungsvorstellung). Der „außerordentliche“ Revisionsrekurs der Zweitantragstellerin ist als Antrag auf Abänderung des Zulassungsausspruchs zu behandeln (5 Ob 216/11t; 5 Ob 94/14f). Ob dieser Schriftsatz den Erfordernissen des § 63 Abs 1 AußStrG entspricht, oder ob er einer Verbesserung bedarf, bleibt der Beurteilung des Rekursgerichts vorbehalten.
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