OGH 1Ob87/71 (RS0031822)

OGH1Ob87/7115.4.1971

Rechtssatz

Der Kläger muss beweisen, dass die verbreiteten Tatsachen, aus denen sein Schaden entstand, unwahr sind; darüber hinaus muss er dartun, dass es bei durchschnittlicher, jedermann zumutbarer Auffassung erkennbar gewesen sei, dass die verbreitete Mitteilung unwahr sei. Sache des Beklagten ist es dann, zu behaupten, dass ihm dennoch keine grobe Fahrlässigkeit bei Verbreitung der unwahren Tatsachen treffe, und zu beweisen, dass er Anhaltspunkte für die Wahrheit der von ihm verbreiteten Tatsachen hatte.

Normen

ABGB §1330 Abs2 BI
ABGB §1330 Abs2 BII
ABGB §1330 Abs2 BIII

1 Ob 87/71OGH15.04.1971

Veröff: SZ 44/45 = RZ 1971,121 = ÖBl 1971,104 = JBl 1972,312 (kritisch Ostheim)

1 Ob 344/71OGH19.01.1972
6 Ob 147/73OGH08.11.1973

Veröff: SZ 46/114

6 Ob 175/74OGH19.09.1974

Veröff: EvBl 1975/146 S 296

5 Ob 202/75OGH30.03.1976

nur: Der Kläger muss beweisen, dass die verbreiteten Tatsachen, aus denen sein Schaden entstand, unwahr sind. (T1)

4 Ob 320/77OGH14.06.1977

Beisatz: Der Verletzer kann nur in Anspruch genommen werden, wenn er schuldhaft gehandelt hat (Die Frage, ob grobe Fahrlässigkeit vorliegen muss, wird hier ausdrücklich offengelassen). (T2) Veröff: SZ 50/86 = EvBl 1978/38 S 121 = ÖBl 1978,3 mit Anmerkung von Schönherr

1 Ob 652/77OGH31.08.1977

nur T1; Beisatz: Allein diese den allgemeinen Schadenersatzgrundsätzen entsprechende Beweislastverteilung entspricht auch wenn sie für den Kläger manchmal zu Härten führen kann, dem Interesse der Aufrechterhaltung der Meinungsfreiheit. (T3) Veröff: SZ 50/111 = EvBl 1978/65 S 182 = ÖBl 1978,34

8 Ob 550/77OGH30.11.1977

Vgl aber; Beisatz: Die Feststellung dieses Tatbestandes setzt kein grobes Verschulden voraus. Es genügt, dass der Verbreiter unwahrer Behauptungen wissen musste, dass seine Tatsachenbehauptungen unrichtig waren. (T4) Veröff: EvBl 1978/99 S 297 = ÖBl 1978,37

1 Ob 708/78OGH18.10.1978

Vgl aber; Beis wie T4; Veröff: RZ 1979/69 S 233

4 Ob 32/79OGH08.05.1979

Beis wie T2; Veröff: ÖBl 1979,134 = ZAS 1982,212

7 Ob 759/82OGH28.10.1982

nur: Der Kläger muss beweisen, dass die verbreiteten Tatsachen, aus denen sein Schaden entstand, unwahr sind; darüber hinaus muss er dartun, dass es bei durchschnittlicher, jedermann zumutbarer Auffassung erkennbar gewesen sei, dass die verbreitete Mitteilung unwahr sei. (T5)

2 Ob 588/82OGH01.02.1983
6 Ob 656/83OGH28.03.1985

Auch; nur T1; nur: Sache des Beklagten ist es dann, zu behaupten, dass ihm dennoch keine Fahrlässigkeit bei Verbreitung der unwahren Tatsachen treffe. (T6)

1 Ob 4/87OGH26.05.1987

nur T1; nur T6; Veröff: SZ 60/93 = JBl 1987,724 = MR 1987,131 (Korn)

4 Ob 73/88OGH13.09.1988

nur T5

4 Ob 44/88OGH13.09.1988

nur T1; Veröff: MR 1988,158 (Korn) = RdW 1989,24 = RZ 1988/68 S 284

4 Ob 541/89OGH27.06.1989
4 Ob 78/90OGH24.04.1990

nur T1; Beisatz: Kein Eingehen auf beachtliche Gegenargumente nötig. (T7)

7 Ob 575/90OGH28.06.1990

Auch; Beisatz: Dem Geschädigten obliegt der Beweis der objektiven Sorgfaltsverletzung, dem Täter der Beweis des Fehlens subjektiver Vorwerfbarkeit, der Beweis von Anhaltspunkten für die Wahrheit. (T8)

1 Ob 2/91OGH10.04.1991

Auch

1 Ob 36/89OGH10.04.1991

Veröff: SZ 64/36 = JBl 1991,796 = ÖBl 1991,161

8 Ob 589/91OGH28.01.1993

Auch

4 Ob 52/93OGH04.05.1993

nur T1

4 Ob 171/93OGH14.12.1993

nur T1

6 Ob 220/01yOGH18.10.2001

Auch; Beisatz: Den Beklagten, der die Behauptung eines Dritten weitergibt, trifft nicht nur die Beweislast hinsichtlich der wahrheitsgetreuen Wiedergabe der fremden Äußerungen, sondern auch hinsichtlich der Richtigkeit - selbst der in Vermutungsform - geäußerten Vorwürfe, weil unter Verbreiten jede Weitergabe fremder Behauptungen - auch wenn diese nur in Vermutungsform einen Tatverdacht aussprechen - anzusehen ist (so auch schon 6 Ob 2071/96v). (T9)

4 Ob 15/02pOGH13.03.2002

Auch; nur T6

4 Ob 109/02mOGH02.07.2002

Vgl auch; Beisatz: Ist die Rufschädigung im Sinne des § 1330 Abs 2 ABGB gleichzeitig Ehrenbeleidigung, so trifft die Beweislast für die Wahrheit der beanstandeten Behauptung - ebenso wie nach § 7 Abs 1 UWG - den Beklagten. (T10)

6 Ob 97/06tOGH24.05.2006

Vgl auch; Beisatz: Ebenso ist der Beklagte für alle rechtfertigenden Umstände beweispflichtig. (T11)

6 Ob 102/17vOGH07.07.2017

Auch; Beis ähnlich T10

6 Ob 25/18xOGH28.02.2018

Vgl auch; nur T1; Beis wie T10

6 Ob 101/20aOGH25.11.2020

Vgl; Beis wie T10

6 Ob 15/21fOGH15.03.2021

Vgl; Beis wie T10

Dokumentnummer

JJR_19710415_OGH0002_0010OB00087_7100000_003

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