OGH 13Os143/11w; 12Os102/12k; 14Os88/13t; 15Os50/13m; 13Os23/14b (RS0127377)

OGH13Os143/11w; 12Os102/12k; 14Os88/13t; 15Os50/13m; 13Os23/14b26.11.2024

Rechtssatz

Bei der Beurteilung der Tatbestandsmäßigkeit nach § 107b StGB ist stets eine einzelfallbezogene Gesamtbetrachtung der Faktoren Dauer, Dichte und Intensität der Gewaltausübung vorzunehmen, womit eine besonders starke Ausprägung eines dieser Faktoren unter dem Aspekt der Subsumtion eine Reduktion des Gewichts der beiden übrigen Faktoren zulässt.

Normen

StGB §107b Abs1

13 Os 143/11wOGH15.12.2011
12 Os 102/12kOGH11.04.2013
14 Os 88/13tOGH09.07.2013

Vgl auch

15 Os 50/13mOGH26.06.2013
13 Os 23/14bOGH05.06.2014
15 Os 12/15aOGH25.03.2015
12 Os 138/14gOGH05.03.2015
13 Os 148/15mOGH09.03.2016

Beisatz: Beschimpfungen, Erniedrigungen und Drohungen unterfallen nur dann dem Misshandlungsbegriff des § 107b Abs 2 StGB, wenn sie als strafbare Handlungen gegen die Freiheit (mit Ausnahme solcher nach §§ 107a, 108 und 110 StGB) zu qualifizieren wären. (T1)<br/>Beisatz: Die „umfassende Kontrolle des Verhaltens“ und die „erhebliche Einschränkung der autonomen Lebensführung“ der verletzten Person sind zwei rechtlich gleichwertige Tatbestandsvarianten, die einander teilweise überlappen, also dogmatisch nicht streng voneinander zu trennen sind. Insgesamt zielen beide Varianten des § 107b Abs 3 Z 2 StGB auf eine massive Beschränkung der Selbstbestimmungsfreiheit, die an verschiedensten Parametern zu messen ist. Darunter fallen beispielsweise die freie Wahl des sozialen Umfelds, des Familienstands, des Aufenthalts, des äußeren Erscheinungsbildes und dergleichen. (T2)

13 Os 23/17gOGH06.09.2017

Vgl

11 Os 6/18vOGH13.03.2018
12 Os 112/17pOGH15.03.2018

Auch

13 Os 135/17bOGH14.03.2018
11 Os 63/18aOGH28.08.2018

Beis wie T2; Beisatz: Die Qualifikation des § 107b Abs 3 Z 2 StGB verlangt über die bereits für den Grundtatbestand des § 107b Abs 1 StGB erforderliche Eignung der Gewalthandlungen, die Lebensführungsfreiheit des Opfers gravierend zu beeinträchtigen, hinausgehende Folgen dahingehend, dass das Opfer dem Täter im Sinn eines (das ganze Leben nach dem Täter ausrichtenden) Abhängigkeitsverhältnisses willenlos unterworfen ist. (T3)

13 Os 138/18wOGH16.01.2019

Auch; Beis wie T2; Beis wie T3

11 Os 92/19tOGH03.09.2019

Vgl

12 Os 83/19aOGH12.09.2019

Vgl

12 Os 93/19xOGH31.12.2019

Vgl

15 Os 21/20gOGH14.04.2020

Vgl

13 Os 83/20kOGH13.01.2021
15 Os 39/22gOGH07.04.2022

Vgl; Beis wie T2

15 Os 114/22mOGH18.01.2023

Vgl

14 Os 59/23tOGH01.08.2023

vgl

12 Os 114/23sOGH19.10.2023

vgl

15 Os 4/24pOGH11.03.2024

vgl

11 Os 6/24bOGH12.03.2024

vgl

12 Os 59/24dOGH27.06.2024

vgl

11 Os 108/24bOGH26.11.2024

Dokumentnummer

JJR_20111215_OGH0002_0130OS00143_11W0000_001

Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)