OGH 1Ob658/83 (RS0008984)

OGH1Ob658/8321.12.2022

Rechtssatz

Das Recht auf Ehre ist ein Persönlichkeitsrecht im Sinn des § 16 ABGB und genießt als solches absoluten Schutz gegen jedermann; droht die Gefahr einer Verletzung, so steht bei Wiederholungsgefahr auch ohne Vorliegen der für Widerruf und Veröffentlichung im § 1330 Abs 2 ABGB normierten Voraussetzungen ein Unterlassungsanspruch zu.

Ehrenbeleidigung

 

Normen

ABGB §16
ABGB §1330 A
ABGB §1330 BI
ABGB §1330 IV

1 Ob 658/83OGH31.08.1983

Veröff: SZ 56/124 = EvBl 1984/60 S 241 = ÖBl 1984,18 = JBl 1984,492 = GRURInt 1985,340

4 Ob 44/88OGH13.09.1988

Veröff: MR 1988,158 (Korn) = RdW 1989,24 = RZ 1988/68 S 284

4 Ob 48/88OGH13.09.1988

Beisatz: Hier: Zur Wahrung eines wirtschaftlichen Rufes. (T1) Veröff: SZ 61/193 = MR 1988,194 = GRURInt 1989,326

4 Ob 541/89OGH27.06.1989

Auch; Beisatz: Der Unterlassungsanspruch ist von einem Verschulden des Beklagten unabhängig. Des Nachweises eines tatsächlich eingetretenen Schadens bedarf es nicht. Für das Fehlen einer Wiederholungsgefahr trifft den Beklagten die Beweislast. (T2)

4 Ob 9/90OGH09.01.1990

Vgl auch; Veröff: SZ 63/1 = EvBl 1990/110 S 527

7 Ob 607/90OGH27.09.1990

Beis wie T1; Beis wie T2; Beisatz: Ehrenbeleidigung ist jedes der Ehre - verstanden als Personenwürde (§ 16 ABGB) - nahetretende Verhalten. (T3) Veröff: EvBl 1991/24 S 132 = MR 1991,18 = JBl 1991,724 = ÖBl 1991,90 = ecolex 1991,312

4 Ob 143/90OGH23.10.1990

Auch; Beis wie T2 nur: Der Unterlassungsanspruch ist von einem Verschulden des Beklagten unabhängig. (T4)

7 Ob 535/91OGH23.05.1991

Vgl auch; Beisatz: Jedes der Ehre eines anderen nahetretende Verhalten, auch wenn es strafrechtlich nicht zu ahnden ist, gehört zu den rechtswidrigen Ehrenbeleidigungen, die unter den Voraussetzungen des § 1330 ABGB ersatzpflichtig machen. (T5) Vröff: MR 1991,146 (Korn)

1 Ob 15/91OGH05.06.1991

Veröff: MR 1991,235 (Korn) = ÖBl 1992,136

1 Ob 4/91OGH30.10.1991

Auch; Veröff: MR 1992,19

4 Ob 31/92OGH26.05.1992

Beis wie T5; Veröff: WBl 1992,377 = MR 1992,203

4 Ob 75/92OGH07.07.1992

Auch; Beis wie T1; Beis wie T2; nur T4; Veröff: JBl 1993,518 (krit Koziol)

4 Ob 48/92OGH07.07.1992

Veröff: ÖBl 1992,213

4 Ob 82/92OGH24.11.1992

Beis wie T1; Beis wie T2; Beis wie T5; Veröff: EvBl 1993/134 S 554

4 Ob 109/92OGH15.12.1992

Beis wie T1; Beis wie T5; Veröff: MR 1993,57

4 Ob 104/92OGH24.11.1992

nur T4; Beisatz: Der Anspruch auf Widerruf und dessen Veröffentlichung dagegen setzt Verschulden des Täters voraus. (T6) Veröff: EvBl 1993/160 S 656

4 Ob 95/93OGH29.06.1993

Beis wie T1

4 Ob 132/93OGH21.09.1993

Auch; nur T4; Beisatz: Der Unterlassungsanspruch kann durch einstweilige Verfügung gesichert werden. (T7)

4 Ob 171/93OGH14.12.1993

Auch; Beis wie T6

6 Ob 11/95OGH04.05.1995

Beis wie T4

6 Ob 16/95OGH04.05.1995

Auch; Beis wie T4

6 Ob 20/95OGH18.05.1995

nur: Droht die Gefahr einer Verletzung, so steht bei Wiederholungsgefahr auch ohne Vorliegen der für Widerruf und Veröffentlichung im § 1330 Abs 2 ABGB normierten Voraussetzungen ein Unterlassungsanspruch zu. (T8); Beis wie T4; Veröff: SZ 68/97

8 ObA 187/97aOGH26.06.1997

Beis wie T5

6 Ob 270/99wOGH25.11.1999

Vgl auch; Beis ähnlich wie T5

6 Ob 78/00iOGH05.10.2000

Beis wie T4

6 Ob 109/00yOGH23.11.2000

nur: Das Recht auf Ehre ist ein Persönlichkeitsrecht im Sinn des § 16 ABGB. (T9); Veröff: SZ 73/181

6 Ob 96/02iOGH24.04.2003

Auch

6 Ob 274/05wOGH26.01.2006

Vgl auch; Beisatz: Hier: Die Betreiberin eines Geschäftslokals ist durch die Veröffentlichung der dort aufgenommenen Pornofilmszenen in ihrem Recht auf Ehre und wirtschaftlichen Ruf jedenfalls dann nicht verletzt, wenn sie zwar als Geschäftsinhaberin identifiziert werden kann, gleichzeitig aber klargestellt ist, dass sie mit den Sexszenen nicht einverstanden war. Ihr Interesse auf Anonymität tritt dann gegenüber dem Informationsinteresse an einer wahrheitsgemäßen Bildberichterstattung, die aufgrund der Thematik nur bei Veröffentlichung auch des Originalschauplatzes sinnhaft und möglich ist, in den Hintergrund. (T9)

6 Ob 40/09iOGH26.03.2009

Vgl; Beisatz: § 1330 ABGB ist jene Norm, die im Zusammenhang mit dem Recht auf Ehre § 16 ABGB konkretisiert und als Spezialgesetz die Rechtsfolgen ausdrücklich vorsieht, die im Fall einer Rechtsverletzung eintreten. (T10)

6 Ob 21/13aOGH08.05.2013

Vgl; Beisatz: Hinsichtlich ehrenrühriger Behauptungen stellt § 1330 Abs 1 ABGB eine § 16 ABGB konkretisierende Bestimmung dar, die eine Urteilsveröffentlichung nicht kennt. (T11)

6 Ob 162/17tOGH17.01.2018

Auch; Beis wie T3; Beis wie T5

6 Ob 184/21hOGH18.05.2022

Vgl; Beis wie T3; Beis wie T5; Beisatz: Es geht um die Einschätzung der Person durch ihre Umwelt, also um ihre soziale Wertstellung innerhalb der Gemeinschaft. (T12)

6 Ob 97/22sOGH14.09.2022

Beis wie T3; Beis wie T5

6 Ob 191/22iOGH21.12.2022

Vgl; Beis wie T10; Beisatz: Es entspricht dabei gefestigter Rechtsprechung, dass nach § 1330 ABGB ein immaterieller (ideeller) Schaden nicht ersatzfähig ist. (T13)

Dokumentnummer

JJR_19830831_OGH0002_0010OB00658_8300000_004

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