OGH 11Os21/18z; 11Os131/18a; 12Os1/19t (RS0131952)

OGH11Os21/18z; 11Os131/18a; 12Os1/19t13.11.2024

Rechtssatz

Das (Diversions-)Kriterium des § 35 Abs 1 SMG und die (materielle) Voraussetzung des § 27 Abs 2 SMG („ausschließlich zum persönlichen Gebrauch“) werden insofern gleich verstanden, als nicht nur „Eigenkonsum“, sondern auch uneigennütziges Handeln zum persönlichen Gebrauch eines anderen (vgl § 35 Abs 1 SMG) den Privilegierungstatbestand erfüllt. Daraus folgt, dass – unbeschadet der Änderung in § 35 Abs 1 SMG mit BGBl I 2015/144 („§ 27 Abs 1 oder 2“ statt zuvor „§ 27 Abs 1 und 2“), die zur „Klarstellung“ dienen sollte – hinsichtlich einer Tat nach § 27 Abs 1 SMG das angesprochene Diversionskriterium genau dann erfüllt ist, wenn die Voraussetzungen des § 27 Abs 2 SMG vorliegen: Hier wie dort wird (nur) verlangt, dass die Tat ausschließlich für den eigenen persönlichen Gebrauch oder, ohne dass der Täter daraus einen Vorteil gezogen hat, für den persönlichen Gebrauch eines anderen begangen wurde. Wurden daher durch die Tat § 27 Abs 1 und 2 SMG verwirklicht, ist Diversion nach § 35 Abs 1 (iVm § 37) SMG – bei Vorliegen auch der weiteren Voraussetzungen und Bedingungen (§ 35 Abs 3 bis 7 SMG) – stets geboten. Dagegen ist diversionelles Vorgehen nach dieser Bestimmung – logisch – niemals zulässig, wenn durch die Tat nur Abs 1 (und nicht auch Abs 2) des § 27 SMG verwirklicht wurde.

Normen

SMG §27
SMG §35 Abs1

11 Os 21/18zOGH13.03.2018
11 Os 131/18aOGH11.12.2018

Auch

12 Os 1/19tOGH24.01.2019

Auch

12 Os 146/18iOGH24.01.2019

nur: Wurden durch die Tat § 27 Abs 1 und Abs 2 SMG verwirklicht, so ist Diversion nach § 35 Abs 1 (iVm § 37) SMG – bei Vorliegen auch der weiteren Voraussetzungen und Bedingungen (§ 35 Abs 3 bis 7 SMG) – stets geboten. (T1)<br/>Beisatz: Nachdem im § 35 Abs 1 SMG keine spezialpräventiven Ausschlussgründe vorgesehen sind, steht auch eine allfällige Vorstrafenbelastung einer vorläufigen Verfahrenseinstellung nicht entgegen. (T2)

13 Os 58/20hOGH29.07.2020
12 Os 85/20xOGH10.09.2020

Vgl

15 Os 146/19pOGH30.06.2020

Vgl

13 Os 84/21hOGH29.09.2021

Vgl

11 Os 19/22mOGH05.04.2022

Vgl; Beisatz: Hier: Ein Vorgehen nach § 35 Abs 2 (iVm § 37) SMG scheidet fallbezogen schon mangels Vorliegens der Voraussetzungen der Z 3 leg cit zufolge einer Verurteilung des Angeklagten wegen Vergehens des unerlaubten Umgangs mit Suchtgiften nach § 27 Abs 1 Z 1 achter Fall, Abs 3 SMG im Jahr 2015 und einer weiteren dazu im Zusatzstrafenverhältnis (§ 31 Abs 1 StGB) stehenden wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels nach § 12 dritter Fall StGB, § 28a Abs 1 zweiter und dritter Fall SMG und weiterer strafbarer Handlungen nach dem SMG aus. (T3)<br/>Beisatz: vgl dazu auch 11 Os 131/18a. (T4)

12 Os 35/22xOGH28.04.2022

Vgl

12 Os 133/22hOGH07.12.2022

Vgl

14 Os 40/23yOGH23.05.2023

vgl; Beisatz wie T1

13 Os 55/23xOGH20.09.2023

vgl; Beisatz: Hier: § 30 Abs 2 SMG (T5)

14 Os 115/23bOGH28.11.2023

vgl

12 Os 125/23hOGH23.11.2023

vgl; nur T1

14 Os 67/24wOGH03.09.2024

vgl

15 Os 120/24xOGH13.11.2024

vgl

Dokumentnummer

JJR_20180313_OGH0002_0110OS00021_18Z0000_001

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