OGH 9ObA18/92 (RS0082303)

OGH9ObA18/9227.9.2022

Rechtssatz

Der Dienstgeber ist im Rahmen der Fürsorgepflicht verhalten, dem Dienstnehmer auch leichtere Arbeit zuzuweisen.

Arbeitgeber — Arbeitnehmer

 

Normen

VBG §32 Abs2 litb

9 ObA 18/92OGH29.04.1992

Veröff: DRdA 1993,126 (Mazal) = Arb 11025

9 ObA 2158/96kOGH04.09.1996

Auch; Beisatz: § 48 ASGG. (T1)

8 ObA 79/02dOGH13.06.2002

Beisatz: Der Arbeitgeber kann einen partiell arbeitsunfähigen Arbeitnehmer nur dann im Sinne des § 27 Z 2 AngG entlassen, wenn er keine zumutbare Möglichkeit hat, dem Arbeitnehmer eine andere Arbeit zuzuweisen oder wenn der Arbeitnehmer ein entsprechendes Angebot des Arbeitgebers ablehnt. (T2)

9 ObA 196/02tOGH04.09.2002

Vgl auch; Beisatz: Im Fall partieller Dienstunfähigkeit (hier: wegen Führerscheinentzugs) trifft den Arbeitgeber die aus seiner Fürsorgepflicht entspringende Obliegenheit, den Arbeitnehmer, soweit der Arbeitsvertrag dies abdeckt, entsprechend, das heißt unter Ausklammerung der von der Arbeitsunfähigkeit umfassten Tätigkeit, einzusetzen. (T3)

8 ObA 21/03aOGH20.03.2003

Auch; Beis wie T2; Beis ähnlich wie T3; Beisatz: Der Arbeitgeber ist nicht verpflichtet, seinen Betrieb umzuorganisieren, um eine in Betracht kommende Tätigkeit überhaupt erst zu schaffen. (T4)<br/>Beisatz: Die Obliegenheit, dem Arbeitnehmer tunlichst andere Tätigkeiten zuzuweisen, gilt beim Verlust einer Lenkerberechtigung besonders dann, wenn das Lenken von Fahrzeugen nicht den wesentlichen Inhalt der vereinbarten Tätigkeit darstellt, sondern nur dazu dient, den Arbeitnehmer zu seinem jeweiligen Einsatzort zu bringen. (T5)

8 ObA 111/03mOGH16.07.2004

Beisatz: Dies im Rahmen beiderseitiger Zumutbarkeit. (T6)

9 ObA 57/07hOGH08.08.2007

Auch; Beis wie T4

8 ObA 46/08kOGH02.09.2008

Vgl

8 ObA 43/09wOGH29.09.2009

Auch; Beis wie T4; Beisatz: Der Arbeitgeber ist verpflichtet, leichtere vorhandene Arbeiten zuzuweisen, aber nicht verpflichtet, seine Arbeitsorganisation umzustrukturieren oder gar nicht existierende Arbeitsplätze neu zu schaffen, nur um der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Vertragsbediensteten gerecht zu werden. (T7)<br/>Beisatz: Hier: § 58 Abs 1 nö LVBG. (T8)<br/>Beisatz: Die Behauptungs- und Beweislast dafür, dass einem Vertragsbediensteten, der für die vereinbarte Tätigkeit gesundheitlich nicht mehr geeignet ist, jedoch ihm zumutbare Aufgaben im Rahmen der Landesverwaltung erfüllen kann, solche Aufgaben etwa mangels offener Planstellen nicht angeboten (§ 58 Abs 1 nö LVBG) werden können, trifft den Arbeitgeber. (T9)

8 ObA 69/12yOGH24.10.2012

Auch; Beis wie T6; Beis wie T7

9 ObA 43/13hOGH27.08.2013

Beis wie T2; Beis wie T4; Beis wie T7

9 ObA 145/15mOGH27.01.2016

Beis wie T7

8 ObA 35/16dOGH24.05.2016

Auch

8 ObA 12/16xOGH25.10.2016

Auch; Beis wie T4; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Dienstverhältnis nach dem Oö LVBG. (T10)

8 ObA 10/19gOGH29.04.2019
9 ObA 30/21hOGH29.04.2021

Vgl; Beis wie T4; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Dienstverhältnis nach der Wr VBO 1995. (T11)

8 ObA 59/20iOGH14.09.2021

Vgl; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Auch findet der Schutz der religiösen Überzeugung seine Grenze jedenfalls auch bei der Gewährleistung der Rechte anderer und den darauf abzielenden, angemessenen Maßnahmen. (T12)<br/>Beisatz: Hier: Nachdem die Beklagte Kenntnis erhalten hatte, dass der Kläger aus religiösen Gründen wegen seines Gewissenskonflikts nicht mit Speisencontainern arbeiten kann, wäre es ihr im Rahmen der Fürsorgepflicht oblegen, ihm nach Möglichkeit und Zumutbarkeit (wieder) eine solche für ihn geeignete Position zuzuweisen. (T13)

8 ObA 66/22xOGH27.09.2022

Vgl; Beis wie T2; Beis wie T4; Beis wie T7; Beisatz: Hier: Welche zumutbaren Maßnahmen der Arbeitgeber im Rahmen seiner Fürsorgepflicht ergreifen muss, um einen partiell dienstunfähigen Vertragsbediensteten eine Weiterbeschäftigung zu ermöglichen, hängt typischerweise von den Umständen des Einzelfalls ab. (T14)

Dokumentnummer

JJR_19920429_OGH0002_009OBA00018_9200000_006

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