OGH 2Ob112/59 (RS0023277)

OGH2Ob112/5924.6.1959

Rechtssatz

Einhaltung und Verletzung der Streupflicht sind nach objektiven Gesichtspunkten zu beurteilen; dabei orientiert sich die Grenze der Streupflicht an den Verkehrsbedürfnissen, anderseits an der Zumutbarkeit für den Streupflichtigen.

Normen

ABGB §1295 IId3
StVO §93 Abs1

2 Ob 112/59OGH24.06.1959

Veröff: ZVR 1960/17 S 16

6 Ob 47/61OGH15.02.1961

Beisatz: Streupflicht der Gemeinde Bad Gastein. (T1) Veröff: ZVR 1961/188 S 143 = JBl 1962,325

2 Ob 276/61OGH20.10.1961

Beisatz: Gemeinde Wien (T2) Veröff: ZVR 1962/116 S 103

1 Ob 49/67OGH14.09.1967

Ähnlich; Beisatz: Finanzlandesdirektion Wien (T3)

2 Ob 37/68OGH04.04.1968

nur: Dabei orientiert sich die Grenze der Streupflicht an den Verkehrsbedürfnissen. (T4); Beisatz: Zufahrtsweg zu einer Schottengrube der Gemeinde Axams. (T5) Veröff: ZVR 1969/252 S 217 = LwBetr 1969,223

2 Ob 116/70OGH23.04.1970

nur T4; Beisatz: An die Streupflicht auf offenen Freilandstraßen dürfen keine übertriebenen Anforderungen gestellt werden. (T6) Veröff: ZVR 1971/89 S 106 (dort falsch zitiert mit 2 Ob 111/70)

4 Ob 619/71OGH19.10.1971

nur T4; Veröff: ZVR 1972/153 S 299

5 Ob 507/76OGH03.02.1976

Vgl auch; Beisatz: Kein Einfluss der Ortsabwesenheit des Streupflichtigen auf die Zumutbarkeit des Streuens; Stellvertreterbestellung nötig. (T7)

4 Ob 537/76OGH27.04.1976

nur T4; Veröff: ZVR 1977/128 S 179

8 Ob 150/78OGH25.10.1978

nur T4; Veröff: ZVR 1979/316 S 375

8 Ob 229/78OGH26.01.1979

nur T4

2 Ob 61/79OGH24.04.1979

nur: Einhaltung und Verletzung der Streupflicht sind orientiert an der Zumutbarkeit für den Streupflichtigen. (T8)

8 Ob 191/79OGH27.09.1979

Beisatz: Hier: Allgemeine Instandhaltungspflicht. (T9)

6 Ob 550/80OGH23.04.1989

Beisatz: Bei ständiger Eisbildung infolge Eisregens ist eine Betreuung des Gehsteiges in kürzeren Abständen als einer Stunde zumutbar. (T10)

3 Ob 569/81OGH25.11.1981

Auch; Veröff: RZ 1982/58 S 220 = ZVR 1982/261 S 231

3 Ob 623/82OGH17.11.1982
7 Ob 594/83OGH05.05.1983

Auch; Beisatz: Hier: Neuerliche Eisbildung auf Apothekenstufen innerhalb kürzester Zeit. (T11)

6 Ob 676/82OGH07.07.1983

Beisatz: Ob eine gesetzlichen Vorschrift entsprechende ausreichende Streuung vorlag, hängt nicht davon ab, wieviele Menschen den Gehsteig ohne Sturz benützten, sondern davon, ob dadurch der Gehsteig in einem ein Höchstmaß an Sicherheit für die Passanten gewährleistenden Zustand gebracht und erhalten wurde. (T12) Veröff: ZVR 1984/226 S 227

4 Ob 565/83OGH06.09.1983

nur T8; Beisatz: Demgemäß reichte die Räumung des Gehsteiges in der festgestellten Breite von 1,5 Meter aus, um sich aus der Schutzvorschrift ergebenden Verpflichtung Genüge zu tun. (T13)

2 Ob 180/83OGH17.01.1984
8 Ob 49/85OGH24.10.1985

nur T8; Veröff: SZ 58/154 = ZVR 1987/8 S 12

2 Ob 121/88OGH25.10.1988

Auch

2 Ob 34/89OGH30.08.1989
2 Ob 93/89OGH17.10.1989

nur T8; nur T4; Veröff: JBl 1990,181

2 Ob 11/95OGH09.02.1995

nur T8

2 Ob 2289/96yOGH04.09.1997

Auch

2 Ob 18/01pOGH22.02.2001

Beisatz: Die Beurteilung des Umfanges der Streupflicht hat aufgrund der konkreten Umstände des Einzelfalles (konkretes Verkehrsbedürfnis und konkrete Zumutbarkeit) zu erfolgen, weshalb grundsätzlich die Voraussetzungen des § 502 Abs 1 ZPO nicht gegeben sind. (T14)

2 Ob 19/02mOGH10.10.2002

Beis wie T14

2 Ob 271/01vOGH07.04.2003

Beis wie T14

2 Ob 299/04sOGH03.02.2005

Auch; Beis wie T14

2 Ob 130/06sOGH29.06.2006

Auch; Beis wie T14

10 Ob 18/07fOGH20.03.2007

Auch; Beisatz: Hier: Verkehrssicherungspflichten verneint, weil wegen des zur Unfallszeit anhaltenden, teilweise starken Schneefalles die Zugänge zum Restaurant der Beklagten nur durch eine - der Beklagten nicht zumutbare - ununterbrochene Schneeräumung einigermaßen von dem Neuschnee freigehalten hätten werden können und auch allfällige Streumaßnahmen wegen des andauernden Schneefalls wirkungslos geblieben wären. (T15)

2 Ob 66/08gOGH10.04.2008

Vgl; Beis ähnlich wie T15; Beisatz: Die Grenze der Zumutbarkeit einer Räumungs- und Streupflicht wird dann überschritten, wenn bei andauerndem Schneefall oder sich ständig erneuerndem Glatteis das Räumen bzw Streuen mangels praktisch ins Gewicht fallender Wirkung für die Verkehrssicherheit nutzlos bleiben muss; dem zur Räumung und Streuung Verpflichteten kann eine ununterbrochene Schneeräumung und Sicherung der Verkehrswege nicht zugemutet werden. (T16)

7 Ob 14/09yOGH18.03.2009

Auch; Beis wie T14

4 Ob 55/12kOGH17.04.2012
2 Ob 16/14pOGH28.03.2014

Beis wie T14; Beisatz: Auch zur auf Autobahnen gebotenen Salzstreuintensität kann der Oberste Gerichtshof keine allgemein gültigen konkreten Richtlinien vorgeben. Hier: Forderung nach flächendeckender Aufbringung von Tausalz trotz gerade noch ausreichendem Restsalzgehalt bei Messstellen ist vertretbar. (T17)

2 Ob 43/14hOGH28.03.2014

Vgl; Beis wie T14; Beis ähnlich wie T15, Beis ähnlich wie T16;<br/>Beisatz: Schneeräumung bzw Maßnahmen gegen Glatteis „rund um die Uhr“ regelmäßig unzumutbar. (T18)

2 Ob 211/15sOGH25.05.2016

Auch; Beis wie T10; Beisatz: Den Verpflichteten dürfen keine zwecklosen Maßnahmen abverlangt werden, ihr Aufwand muss in einem vernünftigen Verhältnis zur Erreichung des Zieles stehen. (T19)

2 Ob 113/16fOGH05.08.2016

Vgl auch; Beis wie T16; Veröff: SZ 2016/73

6 Ob 39/17dOGH19.04.2017

Auch; Beis wie T16

1 Ob 115/17vOGH12.07.2017

Beis ähnlich T14; Beisatz: Hier: Sturz auf einer Eisfläche zwischen geparkten Autos eines Parkplatzes; unterlassene Streumaßnahmen auf den Zwischenräumen zwischen den geparkten Fahrzeugen; keine schuldhafte Sorgfaltspflichtverletzung. (T20)

2 Ob 178/17sOGH14.12.2017

Vgl auch; Beis wie T14; Beis wie T19

5 Ob 94/20iOGH07.07.2020

Beisatz: Hier: Streupflicht am Parkplatz eines Skigebiets. (T21)

2 Ob 116/20bOGH17.09.2020

Beis wie T14

Dokumentnummer

JJR_19590624_OGH0002_0020OB00112_5900000_001

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