Aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, war das Jahr 2022 geprägt von steigenden Kosten, Engpässen bei Rohstoffen, fehlendem Personal und der hohen Inflation, um nur einige der wesentlichsten Faktoren zu nennen. Zudem war insb in der ersten Jahreshälfte die Corona-Pandemie weiterhin allgegenwärtig. Sämtliche dieser Aspekte haben eines gemeinsam: Sie haben in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche Wirtschaftsbereiche nachhaltig beeinflusst, so auch das heimische Insolvenzwesen. Einen Unterschied gab es gegenüber den vorangegangenen Jahren dann aber doch: Die Rahmenbedingungen haben sich zuletzt in vielerlei Hinsicht geändert. So wurden etwa die staatlichen COVID-19-Unterstützungen größtenteils mit Ende September 2021 beendet (abgesehen von den laufenden Stundungen), wodurch sich in weiterer Folge das Insolvenzwesen 2022 weitestgehend "normalisiert" hat. Denn erstmals seit Ausbruch der größten Weltwirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg befanden sich die Zahlen der Unternehmens- und Privatinsolvenzen auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2019 und damit unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Krise in Österreich.