Während der Einfluss der EU in den Medien regelmäßig als eingeschränkt, ihre Institutionen und Entscheidungsmechanismen als eher lahm dargestellt werden, so erzählt uns Bradford eine ganz andere Geschichte. In dieser empirisch-rechtspolitischen Untersuchung erbringt sie den Nachweis einer erfolgreichen, dafür aber weitgehend unbeachteten global normierenden Rolle eines diskreten, dafür aber umso effizienteren, da nicht zuletzt geduldigen Akteurs. Von europäischen Populisten weitgehend unbeachtet, habe sie es geschafft, allmählich eine zunehmende Zahl wirtschaftlicher Branchen umfassend zu regulieren, teilweise auch mit extraterritorialer Wirkung. Geprägt hatte Bradford die Theorie des Brüsseler Effektes 8 Jahre zuvor in einem gleichnamigen Beitrag (Northwestern University Law Review (2012) 1). Da aber ihr Ansatz ganz entscheidend von der empirischen Untermauerung ihrer Behauptungen abhängig ist, war es wichtig, die fallbasierte Arbeit weiterzuführen und neben den verschiedenen Fachbeiträgen in Zeitschriften ein größeres monografisches Werk zu erarbeiten. Diese Monografie liegt nun vor und fand bereits in weiten (nicht nur Fach-)Kreisen Beachtung; rezensiert wurde es auch in Mainstream-Publikationen, zB in der Financial Times (Beattie, 27.01.2020) oder in Foreign Affairs (Moravcsik, H. 1, 2020).