OGH 10ObS56/90 (RS0039895)

OGH10ObS56/9027.3.1990

Rechtssatz

Eine Verschiebung der Beweislast kann nur dann in Betracht kommen, wenn ein allgemein, also für jedermann in gleicher Weise bestehender Beweisnotstand gegeben ist und wenn objektiv typische, also auf allgemein gültigen Erfahrungssätzen beruhende Geschehensabläufe für den Anspruchswerber sprechen.

Normen

ZPO §266 B
ZPO §272 C

10 ObS 56/90OGH27.03.1990

Veröff: SSV-NF 4/50

10 ObS 130/92OGH16.06.1992

Vgl auch; Veröff: SSV-NF 6/72

10 ObS 233/92OGH30.03.1993

Auch; Beisatz: Der in der Regel nicht strittige Verzicht des Versicherten oder Pensionisten auf Ansprüche mit Einkommenscharakter ergibt noch keinen Beweis des ersten Anscheins (Prima-Facie-Beweis) für ein unlauteres Motiv des Verzichtes oder für ein eindeutiges Überwiegen solcher Motive, weil die typische formelhafte Verknüpfung fehlt. (T1) <br/>Veröff: SZ 66/45

10 ObS 161/91OGH23.02.1993

Auch; Beis wie T1; Veröff: DRdA 1994,47 (Binder)

10 ObS 152/91OGH04.03.1993

Auch; Beis wie T1

6 Ob 602/93OGH21.10.1993
2 Ob 108/07gOGH29.11.2007

Veröff: SZ 2007/190

7 Ob 24/09vOGH30.03.2009

Veröff: SZ 2009/42

6 Ob 44/09bOGH26.03.2009

Vgl aber; Beisatz: Beweisnähe ist grundsätzlich kein Sachgrund für eine Umkehrung der objektiven Beweislast. Es führt auch nicht grundsätzlich zur Beweislastumkehr, wenn mangels Kenntnis der Tatumstände unverhältnismäßige Beweisschwierigkeiten gegeben sind, dem Gegner hingegen diese Kenntnisse zur Verfügung stehen und es ihm daher nicht nur leicht möglich, sondern nach Treu und Glauben auch ohneweiteres zumutbar ist, die erforderlichen Aufklärungen zu geben. (T2)<br/>Bem: Ebenso nunmehr 9 Ob 12/05p SZ 2005/73 = JBl 2005, 738; 4 Ob 180/07k). (T3)

3 Ob 69/10hOGH30.06.2010
9 Ob 59/10gOGH27.04.2011
9 Ob 11/11zOGH28.06.2011

Vgl auch

7 Ob 94/12tOGH04.07.2012
2 Ob 67/12kOGH30.08.2012
7 Ob 26/13vOGH27.03.2013
7 Ob 99/13dOGH19.06.2013
1 Ob 218/13kOGH19.12.2013

Vgl auch

8 Ob 18/14aOGH24.03.2014
8 Ob 53/14yOGH26.06.2014

Vgl auch; Beisatz: Allein durch die Nähe zum Beweis oder durch, wenn auch erhebliche, Beweisschwierigkeiten ist eine Verschiebung der Beweislast nicht gerechtfertigt. Der Anscheinsbeweis wird nur in jenen Fällen als sachgerecht angesehen, in denen konkrete Beweise vom Beweispflichtigen billigerweise nicht erwartet werden können und gleichsam ein Beweisnotstand gegeben ist. (T4)

4 Ob 132/14mOGH17.09.2014

Vgl auch

4 Ob 18/15yOGH22.04.2015

Auch

8 Ob 117/15mOGH25.11.2015

Auch

3 Ob 84/17zOGH07.06.2017

Auch

1 Ob 97/17xOGH28.06.2017

Auch; Beisatz: Hier: Die Revisionswerberin ist aber nicht in der Lage, nachvollziehbar darzulegen, von welchen (von den Tatsacheninstanzen festgestellten) Sachverhaltselementen sie im Sinne eines typischen Geschehnisablaufs auf einen bestimmten Kausalverlauf schließen will. (T5)

8 Ob 92/18iOGH19.07.2018

Auch

Dokumentnummer

JJR_19900327_OGH0002_010OBS00056_9000000_001

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