OGH 14Os116/05y; 15Os5/06h; 13Os71/06z; 13Os66/06i; 12Os154/07z; 13Os62/11h; 13Os124/11a; 13Os29/12g; 13Os17/12t; 13Os101/12w; 13Os94/16x; 13Os17/21f; 13Os97/22x; 13Os122/22y (RS0120367)

OGH14Os116/05y; 15Os5/06h; 13Os71/06z; 13Os66/06i; 12Os154/07z; 13Os62/11h; 13Os124/11a; 13Os29/12g; 13Os17/12t; 13Os101/12w; 13Os94/16x; 13Os17/21f; 13Os97/22x; 13Os122/22y28.6.2023

Rechtssatz

Der Oberste Gerichtshof sieht den Zweck der von der Rechtsprechung vorgenommenen Differenzierung zwischen Freisprüchen nach § 259 Z 3 StPO und solchen nach § 214 FinStrG bloß darin, bei Vorliegen entsprechender Indizien für ein finanzstrafbehördlich zu ahndendes Verhalten die Verwaltungsbehörde durch Anführung der zuletzt genannten Bestimmung zur Wahrnehmung ihrer Kompetenz zu veranlassen, insbesondere bei tateinheitlichem Zusammentreffen von gerichtlich strafbaren Handlungen mit strafbaren Handlungen, die in die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörde fallen (vgl § 214 Abs1 FinStrG). So gesehen drückt die Anführung dieser Vorschrift im Erkenntnis nur eine besondere Art von Anzeige aus (vgl für den umgekehrten Fall § 54 Abs 1 FinStrG), worin die Rechtsauffassung des Gerichtes zum Ausdruck kommt, dass ein in den Entscheidungsgründen in tatsächlicher Hinsicht für möglich gehaltenes Verhalten des Freigesprochenen einem der Beurteilung durch die Finanzstrafbehörde vorbehaltenen Finanzvergehen subsumierbar sein könnte.

Ebensowenig wie eine solche rechtliche Beurteilung die Finanzstrafbehörde bindet, bindet sie eine im Freispruchsgrund des § 259 Z 3 StPO zum Ausdruck kommende verfehlte rechtliche Beurteilung eines in tatsächlicher Hinsicht in den Entscheidungsgründen bejahten Tatverdachts.

Normen

FinStrG §54
FinStrG §214
StPO §259 Z3

14 Os 116/05yOGH22.11.2005
15 Os 5/06hOGH19.04.2006

Vgl auch

13 Os 71/06zOGH23.08.2006

Vgl auch

13 Os 66/06iOGH13.09.2006

Vgl auch; Beisatz: Das Gericht hat nur zu beurteilen, ob gerichtlich strafbare Handlungen vorliegen, nicht aber darüber hinaus, ob in die Verwaltungskompetenz fallende Straftaten auszuschließen sind. Das FinStrG kennt nämlich keine andere Art des Freispruchs durch die Gerichte als nach § 214 FinStrG.(T1)

12 Os 154/07zOGH21.02.2008

Auch

13 Os 62/11hOGH15.12.2011

Auch

13 Os 124/11aOGH05.04.2012

Vgl auch; Beis wie T1 nur: Das FinStrG kennt nämlich keine andere Art des Freispruchs durch die Gerichte als nach § 214 FinStrG. (T2); Beisatz: Jeder Freispruch vom Vorwurf eines Finanzvergehens ist als ein solcher nach § 214 FinStrG anzusehen. (T3)

13 Os 29/12gOGH05.07.2012

Vgl auch; Beis wie T3

13 Os 17/12tOGH10.05.2012

Vgl auch; Beis wie T2

13 Os 101/12wOGH22.11.2012

Vgl; Beis wie T3

13 Os 94/16xOGH13.03.2017

Auch; Beis wie T1; Beis wie T3

13 Os 17/21fOGH14.12.2021

Vgl; Beis nur wie T2; Beis nur wie T3

13 Os 97/22xOGH18.01.2023

Vgl; Beis nur wie T2; Beis nur wie T3

13 Os 122/22yOGH28.06.2023

vgl; Beisatz wie T2; Beisatz wie T3

Dokumentnummer

JJR_20051122_OGH0002_0140OS00116_05Y0000_001