OGH 13Os19/89; 13Os169/99; 13Os53/02; 14Os49/04 (RS0090571)

OGH13Os19/89; 13Os169/99; 13Os53/02; 14Os49/0414.11.2023

Rechtssatz

Begriff der Tat in §§ 28, 57 Abs 2, 58 Abs 3 Z 2 StGB, §§ 207 Abs 2 Z 2, 260 Abs 1 Z 1, 262, 267 StPO. Der Begriff Tat im § 58 StGB ist bedeutungsgleich mit jenem in § 28 StGB, §§ 207 Abs 2 Z 2 Ende, 260 Abs 1 Z 1, 262 Ende, 267 StPO. Es ist darunter jenes physische Verhalten zu verstehen, das (nach Ansicht des Anklägers) juristisch eine "strafbare Handlung" (vgl § 28 StGB, § 260 Abs 1 Z 2 StPO), dh einen strafgesetzlichen Tatbestand (objektiv eingegrenzt auf "Tatbild" im § 58 Abs 1 StGB) begründet und dergestalt als historischer Sachverhalt vom Verfolgungsantrag umfaßt wird.

Normen

StGB §28 A
StGB §57 Abs1
StGB §57 Abs2
StGB §57 Abs3
StGB §58 Abs1
StGB §58 Abs2
StGB §58 Abs3 Z2
StPO §34 Abs2 A
StPO §92 Abs1
StPO §207 Abs2 Z2
StPO §260 Abs1 Z1
StPO §262
StPO §267 A

13 Os 19/89OGH16.03.1989

Veröff: EvBl 1989/140 S 563 = SSt 60/18

13 Os 169/99OGH07.06.2000

Auch; Beisatz: Nach dem Gesetzeswortlaut des § 57 StGB verjähren nicht strafbare Handlungen (als rechtliche Kategorie), welche durch eine Tat (ein tatsächliches, historisches Geschehen) begründet werden (§ 260 Abs 1 Z 2 StPO), vielmehr die Strafbarkeit der Tat. Auch der Text des § 57 Abs 2 StGB spricht ausdrücklich von der Strafbarkeit von Taten und § 57 Abs 3 StGB von der Strafbarkeit von Handlungen (demnach Taten, nicht ,strafbaren Handlungen"), welche ihrerseits mit bestimmten Strafen bedroht sind. Im ersten Satz des § 57 Abs 1 StGB wird solcherart auf die Begehung einer strafbaren Handlung, die mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht ist, abgestellt, wogegen § 58 StGB ohnehin konsequent stets auf ein historisches Geschehen abhebt (,Tätigkeit" in Abs 1, ,Begehen" der strafbaren Handlung und ,Tat" in Abs 2). (T1)

13 Os 53/02OGH29.05.2002

Vgl; Beisatz: Der Begriff "Tat" bezeichnet den historischen Sachverhalt, der darauf hin geprüft wird, ob er der gesetzlichen Kategorie (zumindest) einer strafbaren Handlung, also eines tatbestandsmäßigen, rechtswidrigen und schuldhaften Verhaltens, das auch allfälligen zusätzlichen Voraussetzungen für die Strafbarkeit genügt, subsumiert werden kann. (T2)

14 Os 49/04OGH05.05.2004

Vgl; Beisatz: Der Begehung einer (gerichtlich) strafbaren Handlung verdächtig ist, wem zur Last liegt, eine oder mehrere Taten gesetzt zu haben, welche einer oder mehreren strafbaren Handlungen (rechtlichen Kategorien) subsumierbar sind. (T3)

14 Os 3/05fOGH10.05.2005

Vgl; Beis wie T1 nur: Nach dem Gesetzeswortlaut des § 57 StGB verjähren nicht strafbare Handlungen (als rechtliche Kategorie), welche durch eine Tat (ein tatsächliches, historisches Geschehen) begründet werden (§ 260 Abs 1 Z 2 StPO), vielmehr die Strafbarkeit der Tat. (T4)

14 Os 37/05fOGH10.05.2005

Vgl; Beisatz: Hier: Mit dem Begriff der strafbaren Handlung des §92 Abs1 StPO sind so wie im Fall des §34 Abs2 StPO nicht rechtliche Kategorien, vielmehr Taten (historische Geschehen in der Außenwelt) gemeint. (T5)

15 Os 52/13fOGH21.08.2013

Auch; Beis wie T1; Beis wie T4

14 Os 3/18zOGH10.04.2018

Vgl

12 Os 136/18vOGH06.12.2018

Vgl

12 Os 107/19fOGH23.06.2020

Vgl; Beis wie T1; Beis wie T4

11 Os 84/23xOGH14.11.2023

vgl; Beisatz wie T4

Dokumentnummer

JJR_19890316_OGH0002_0130OS00019_8900000_001