OGH 1Ob545/86 (RS0045045)

OGH1Ob545/8628.9.2022

Rechtssatz

Schiedsvereinbarungen sind als Prozesshandlungen (Prozessverträge) zu beurteilen. Zur Auslegung des Schiedsvertrages sind daher grundsätzlich die Vorschriften des Prozessrechts heranzuziehen, was aber nicht ausschließt, den von den Parteien mit der Schiedsgerichtsvereinbarung gemeinsam verfolgten Zweck, also die Parteiabsicht und die Grundsätze des redlichen Verkehrs, als Auslegungsmittel heranzuziehen.

Normen

ABGB §914 IIIh
ZPO §577
ZPO §581 Abs1

1 Ob 545/86OGH03.09.1986

Veröff: RdW 1987,54

6 Ob 658/87OGH15.10.1987

Auch

1 Ob 711/89OGH14.11.1990

nur: Schiedsvereinbarungen sind als Prozesshandlungen (Prozessverträge) zu beurteilen. (T1) Veröff: SZ 63/201 = EvBl 1991/44 S 204

4 Ob 533/95OGH13.06.1995

Veröff: SZ 68/112

7 Ob 502/96OGH21.02.1996

Auch; Beisatz: Es bestimmt sich daher auch die subjektive und objektive Schiedsfähigkeit nach Prozessrecht und legt die ZPO Form und Wirkungen des Schiedsvertrages fest. (T2)

6 Ob 186/97iOGH24.07.1997

Veröff SZ 70/156

3 Ob 2372/96mOGH05.05.1998

Veröff: SZ 71/82

1 Ob 31/00sOGH21.06.2000

Beisatz: Soweit die Vorschriften des Prozessrechts nicht ausreichen, sind die Auslegungsregeln des ABGB analog heranzuziehen. (T3)

1 Ob 126/00mOGH28.11.2000

Auch; Beis wie T3; Beisatz: Lässt der Wortlaut der Erklärung zwei gleichwertige Auslegungsergebnisse zu, so gebührt, jener Auslegung der Vorzug, die die Gültigkeit des Schiedsvertrags favorisiert. (T4)

7 Ob 67/01fOGH17.05.2001

Auch; Beis wie T3

6 Ob 67/02zOGH07.11.2002

Auch

1 Ob 22/03xOGH29.04.2003

Auch; Beisatz: Für die Auslegung von Schiedsvereinbarungen ist der Parteiwille maßgeblich. Entscheidend für die Zuständigkeit des Schiedsgerichts ist der Text der Schiedsvereinbarung unter Berücksichtigung vernünftiger und den Zweck der Vereinbarung begünstigender Auslegung. (T5)

3 Ob 281/06dOGH22.02.2007

Auch; Beis ähnlich wie T3; Beis wie T4

4 Ob 80/08fOGH26.08.2008

Beis wie T3; Veröff: SZ 2008/112

6 Ob 194/08kOGH06.11.2008

Beisatz: Zur Rechtslage vor dem SchiedsRÄG 2006 (BGBl I 2006/7). (T6)<br/>Beisatz: Das Ergebnis der Auslegung einer Schiedsgerichtsvereinbarung ist grundsätzlich einzelfallbezogen (9 Ob 39/04g; 2 Ob 29/07i). (T7)

7 Ob 266/08fOGH30.03.2009

Auch

3 Ob 191/11aOGH08.11.2011

Auch; Beis wie T3; Beis wie T4

6 Ob 47/13zOGH08.05.2013
1 Ob 225/13iOGH19.12.2013

Auch; Beis wie T7

6 Ob 5/14zOGH15.05.2014

Beis wie T4

18 OCg 1/15vOGH23.06.2015

Auch; Veröff: SZ 2015/61

3 Ob 90/16fOGH14.06.2016

Auch; Beis wie T7

6 Ob 178/17wOGH21.12.2017

Auch; Beis wie T3; Beis wie T7

5 Ob 188/17hOGH13.02.2018

Auch; Beis wie T7

5 Ob 63/18bOGH17.01.2019

Auch; Beis wie T7

18 OCg 6/18hOGH15.05.2019

Vgl; Beisatz: Dabei ist eine in einem Vertrag enthaltene Schiedsklausel als Nebenabrede zu beurteilen, die grundsätzlich (aber nicht immer) das Schicksal des Hauptvertrags teilt. (T8)<br/>Beisatz: Entscheidend ist der Wille der Vertragsparteien, der im Einzelfall durch Auslegung ermittelt werden muss. (T9)<br/>Veröff: SZ 2019/39

18 ONc 1/22zOGH28.09.2022

Vgl; Beisatz: Hier: Ob und für welche Fälle eine Schiedsvereinbarung geschlossen wurde. (T10)

Dokumentnummer

JJR_19860903_OGH0002_0010OB00545_8600000_001

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