Rechtssatz
Eine Verletzung der dem Geschädigten obliegenden Schadensminderungspflicht liegt vor, wenn es der Geschädigte schuldhaft unterlässt, einem ihm nach den Umständen zumutbaren Erwerbe nachzugehen. Um dies feststellen zu können, muss vom Schädiger der Nachweis der Ausschlagung einer konkreten Erwerbsmöglichkeit erbracht werden. Der Nachweis der abstrakten Möglichkeit durch eine anderweitige Beschäftigung den Verdienstausfall zu verringern oder wettzumachen genügt nicht.
2 Ob 319/64 | OGH | 29.10.1964 |
Veröff: EvBl 1965/127 S 185 |
2 Ob 255/70 | OGH | 01.10.1970 |
Veröff: ZVR 1971/126 S 158 |
2 Ob 297/71 | OGH | 25.05.1972 |
Veröff: EvBl 1972/318 S 605 = SozM IA/e,1033 |
2 Ob 92/73 | OGH | 05.07.1973 |
Veröff: EvBl 1974/16 S 43 |
2 Ob 129/76 | OGH | 01.07.1976 |
Veröff: ZVR 1977/43 S 52 |
2 Ob 176/76 | OGH | 08.10.1976 |
nur: Eine Verletzung der dem Geschädigten obliegenden Schadensminderungspflicht liegt vor, wenn es der Geschädigte schuldhaft unterlässt, einem ihm nach den Umständen zumutbaren Erwerbe nachzugehen. Um dies feststellen zu können, muss vom Schädiger der Nachweis der Ausschlagung einer konkreten Erwerbsmöglichkeit erbracht werden. (T1); Beisatz: Nachweis, dass Umschulungsmöglichkeit ausgeschlagen wurde. (T2) Veröff: ZVR 1977/132 S 181 |
8 Ob 49/77 | OGH | 30.03.1977 |
nur T1 |
8 Ob 213/77 | OGH | 31.01.1978 |
nur T1 |
8 Ob 18/78 | OGH | 15.02.1978 |
Beis wie T2; Veröff: ZVR 1978/325 S 374 |
8 Ob 231/78 | OGH | 15.03.1979 |
nur T1; Beis wie T2 |
8 Ob 126/79 | OGH | 27.09.1979 |
nur T1; Beis wie T2 |
2 Ob 131/79 | OGH | 02.10.1979 |
nur: Eine Verletzung der dem Geschädigten obliegenden Schadensminderungspflicht liegt vor, wenn es der Geschädigte schuldhaft unterlässt, einem ihm nach den Umständen zumutbaren Erwerbe nachzugehen. (T3) |
2 Ob 199/79 | OGH | 22.01.1980 |
Auch; nur T1; Beis wie T2; Beisatz: Begründete Ablehnung von Rehabilitationsmaßnahmen (Rauchfangkehrer). (T4) |
8 Ob 151/80 | OGH | 06.11.1980 |
nur T1; Beis wie T2 |
8 Ob 198/81 | OGH | 05.11.1981 |
nur T1; Beisatz: Raumpflegerin (T5) |
8 Ob 67/81 | OGH | 28.01.1982 |
Veröff: ZVR 1982/322 S 275 |
1 Ob 737/82 | OGH | 12.01.1983 |
nur T3 |
8 Ob 43/83 | OGH | 08.09.1983 |
nur T3; Beis wie T2 |
8 Ob 8/86 | OGH | 10.04.1986 |
nur T1; Veröff: ZVR 1987/113 S 341 |
2 Ob 324/00m | OGH | 07.12.2000 |
nur T3; Beisatz: Ist der Geschädigte nach einem Unfall medizinisch nicht voll wiederhergestellt, hätte er also, um beurteilen zu können, ob er wieder in seinem früheren Beruf arbeiten kann, ein Gutachten eines Sachverständigen einholen müssen oder sich probeweise einer Belastung wie in seinem früheren Beruf unterziehen müssen. Dass er dies nicht getan hat, kann ihm nicht als Verschulden angelastet werden. (T6) |
2 Ob 333/01m | OGH | 10.01.2002 |
Auch; nur T3; Beisatz: Inwieweit der Geschädigte einen anderen Arbeitsplatz annehmen hätte müssen, ist eine Frage des Einzelfalles. (T7) |
2 Ob 227/07g | OGH | 28.04.2008 |
Vgl; Vgl Beis wie T2; Beisatz: Die Schadensminderungspflicht kann auch in einer zumutbaren Umschulung bestehen. (T8) |
1 Ob 192/09f | OGH | 15.12.2009 |
Vgl aber; nur T3; Beisatz: Von diesen Fällen der Verletzung einer Schadensminderungspflicht, bei denen der Schädiger zwar für die adäquaten Folgen seines Verhaltens haftet, sich sein Verschulden aber nicht mehr auf diese Folgen erstreckt, unterscheidet sich die hier vorliegende Konstellation eindeutig, in der dem Schädiger die Möglichkeit offen steht, den Schaden abzuwenden. (T9) |
1 Ob 129/17b | OGH | 15.11.2017 |
Vgl; Beisatz: Das Abstellen auf eine konkret vorhandene Erwerbsmöglichkeit ist im Regelfall auch sachgerecht, weil es dem Schädiger im Normalfall ja leicht möglich ist, auf dem Stellenmarkt (etwa über das AMS) einen geeigneten Arbeitsplatz zu eruieren und dem Geschädigten das Stellenanbot weiterzuleiten. (T10)<br/>Beisatz: Hier: Wenn das Berufungsgericht angesichts der Besonderheiten dieses Einzelfalls davon ausging, dass die beklagte Partei (durch den Sachverständigenbeweis) ausreichend konkret bewiesen habe, dass dem Kläger die Ausübung einer bestimmten selbständigen Tätigkeit leicht möglich gewesen wäre, und daraus – wie schon das Erstgericht – einen Verstoß gegen die Schadensminderungspflicht ableitete, liegt darin keine aufzugreifende Fehlbeurteilung. (T11) |
Dokumentnummer
JJR_19641029_OGH0002_0020OB00319_6400000_001
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