OGH 5Ob29/60 (RS0030079)

OGH5Ob29/603.2.1960

Rechtssatz

Grundsätzlich bedeutet das freie Umherlaufenlassen eines Hundes auf der Straße ohne Maulkorb und ohne dass der Hund von einem Tierhalter oder von einer von diesem beauftragten Person unter Kontrolle gehalten wird, eine Vernachlässigung der Verwahrungspflicht, wobei es gleichgültig ist, ob der Hund geradezu bösartig ist oder nicht.

Auto

 

Normen

ABGB §1320 B1

5 Ob 29/60OGH03.02.1960

Veröff: EvBl 1960/127 S 239

2 Ob 17/61OGH10.02.1961

Veröff: ZVR 1961/287 S 235

1 Ob 325/61OGH06.09.1961
2 Ob 105/65OGH13.05.1965

Veröff: JBl 1965,624 = ZVR 1966/6 S 16

5 Ob 90/65OGH13.05.1965
2 Ob 340/66OGH19.12.1966

Veröff: EvBl 1967/253 S 329

2 Ob 162/67OGH24.05.1967
8 Ob 163/69OGH16.09.1969
8 Ob 192/69OGH30.09.1969

Beisatz: Hier: Freies Herumtreiben von Schäferhund. (T1)

6 Ob 285/69OGH26.11.1969

Beisatz: Die Möglichkeit eines Erschreckens zufolge Bewegungen, Lärm etc des Straßenverkehrs und eines dadurch veranlaßten Angriffes kann in keinem Fall ausgeschlossen werden (hier: Fußgeherin). (T2)

7 Ob 233/69OGH21.01.1970

Beisatz: Sinngemäß das Gleiche gilt aber auch dann, wenn die Örtlichkeit, in der sich das Tier frei ergehen kann, nicht eine Straße, sondern irgendein anderes Gelände ist, solange dort ein Kommen und Gehen vieler Menschen herrscht (Hier KZ Mauthausen). (T3)

1 Ob 244/70OGH29.10.1970

Beisatz: Mangelhaft verwahrter Schäferhund verletzt Kind am Nachbargrund. (T4)

8 Ob 273/71OGH12.10.1971

Veröff: ZVR 1972/99 S 174

1 Ob 301/71OGH11.11.1971
1 Ob 563/76OGH24.03.1976
2 Ob 121/76OGH11.06.1976

Beisatz: Der größeren oder geringeren Verkehrsdichte ist keine Bedeutung beizumessen. (T5) Veröff: ZVR 1977/44 S 53

7 Ob 660/78OGH07.09.1978

Beis wie T5; Veröff: ZVR 1979/220 S 279

2 Ob 10/79OGH27.02.1979

Vgl; Veröff: ZVR 1980/18 S 24

6 Ob 782/79OGH06.02.1980

Vgl aber; Beisatz: Hund beißt auf einer zu mehreren Gehöften führenden Straßen ein mit ihm vertrautes Nachbarkind - keine Verletzung der Verwahrungspflicht. (T6)

2 Ob 45/80OGH06.05.1980

Auch; Beisatz: Hund läuft in Lastkraftwagen. (T7) Veröff: ZVR 1982/31 S 47

7 Ob 61/99tOGH14.04.1999

Auch

8 Ob 125/03wOGH25.11.2003

Auch

6 Ob 227/05hOGH03.11.2005

Vgl auch; Beisatz: Wegen der Unberechenbarkeit der Tiere darf ihnen auf öffentlichen Verkehrsflächen nicht die volle Bewegungsfreiheit gewährt werden, weil die Gefahr besteht, dass sie durch instinktive Bewegungen Menschen angehen und dabei zu Sturz bringen. Hier: Der Hund der Beklagten war ein noch junger, relativ großer (30 kg schwerer) Hund mit den Eigenschaften lebhaft, verspielt und ungestüm. Schon daraus ergibt sich eine das Normalmaß übersteigende Sorgfaltspflicht. (T8)

2 Ob 196/12fOGH21.02.2013

Auch; Beisatz: Hier: Der Tierhalter hat die objektiv gebotene Sorgfalt dadurch verletzt, dass er seinen Hund nicht (durch Anleinen oder Zurückrufen) daran gehindert hat, von der rechten Fahrbahnseite zur Fahrbahnmitte zu gehen. (T9)<br/>Beisatz: Diese Verletzung der Verwahrungs- bzw Beaufsichtigungspflicht ist keineswegs zu vernachlässigen, weil das Freilaufen eines Hundes auf der Straße eine erhebliche Unfallgefahr für den Fahrzeugverkehr darstellt. (T10)

4 Ob 206/16xOGH25.10.2016

Auch; Beisatz: Freilaufender Hund springt einen anderen Hund an, der von der Klägerin an der Leine geführt wird und diese umreißt. Haftung bejaht. (T11)<br/>

Dokumentnummer

JJR_19600203_OGH0002_0050OB00029_6000000_001

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