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Die Rechtsfähigkeit der Gesellschaft bürgerlichen Rechts in Deutschland - Ein Vorbild für Österreich?

Aufsätzevon RA Oliver Maaßwbl 2002, 149 Heft 4 v. 20.4.2002

Deskriptoren: Gesellschaft bürgerlichen Rechts; juristische Person; Rechtspersönlichkeit.

ABGB: §§ 1175 ff; dBGB: §§ 14, 705 ff; dHGB: §§ 1, 105, 123, 124, 128, 161; dZPO: §§ 62 I, 727, 736.

I. Einleitung

Nach herrschender Auffassung in Österreich ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (§§ 1175 ff ABGB) keine juristische Person und besitzt auch keine eigene Rechtspersönlichkeit, Parteifähigkeit oder Grundbuchfähigkeit1)1)Siehe zBKastner/Doralt/Nowotny, Grundriss des österreichischen Gesellschaftsrechts5(1990) 56 ff;Jabornegg, in: Schwimann, ABGB Praxiskommentar, Band 4, 2. Halbband (1999) § 1175 ABGB Rz 20 und ausführlich noch unten VI 1. . Lange Zeit war dies auch die vorherrschende Ansicht in Deutschland. Dies hat sich jedoch jüngst geändert: Nachdem schon 1997 der 11. Senat des Bundesgerichtshofs (BGH) die Scheckfähigkeit von Gesellschaften bürgerlichen Rechts (§§ 705 ff dBGB) bejahte2)2) BGHZ 136, 254 = NJW 1997, 2754. und die Literatur zunehmend die Gesellschaft bürgerlichen Rechts als Rechtssubjekt ansieht3)3)Siehe zBMünchKomm BGB/ Ulmer 3(1992ff), § 705 Rz 130 ff;Huber, Festschrift für Lutter, 2000, 197 (122ff); Mülbert, AcP 199 (1999), 39, 43 ff; Timm, NJW 1995, 3209. , hat nun auch der für das Gesellschaftsrecht zuständige 2. Senat des BGH 4)4) BGH, Urt v 28. 1. 2001 - II ZR 331/00 = BGH, WM 2001, 408 (zur Veröffentlichung in BGHZ vorgesehen). vgl dazu auch schon Dauner-Lieb, DStR 2001, 356; Goette, DStR 2001, 428; Pfeifer NZG 2001, 296; Westermann, NZG 2001, 289; Heil, NZG 2001, 300; Habersack, BB 2001, 447; Römermann, DB 2001, 428; Wertenbruch, BB 2001, 737; umfassend Hadding, Zur Rechtsfähigkeit und Parteifähigkeit der (Außen-)Gesellschaft bürgerlichen Rechts sowie zur Haftung ihrer Gesellschafter für Gesellschaftsverbindlichkeiten, ZGR 2001, 712. die Rechts- und Parteifähigkeit für Außengesellschaften bürgerlichen Rechts anerkannt5)5)Noch Ende 1999 hat der 5. Senat desBGH die Parteifähigkeit der Gesellschaft bürgerlichen Rechts verneint, BGH, NJW 2000, 291, 292. Der 1. Senat des BGH entschied noch am 24. 2. 2000, die Gesellschaft bürgerlichen Rechts könne nicht Inhaberin einer eingetragenen Marke sein (BGH, NJW-RR 2000, 114). .

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