1. Einleitung
Die Opfer von Straftaten wurden in der Kriminologie erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts "wiederentdeckt", nachdem sich diese Wissenschaft vorher intensiv mit dem Täter, seiner Persönlichkeit, den Hintergründen des Tatgeschehens sowie in den letzten Jahrzehnten vor allem auch seiner Resozialisierung und (Wieder-)Eingliederung in die Rechtsgemeinschaft beschäftigt hat. So spielte etwa in den 1950er und 60er Jahren in den USA und mit einer zeitlichen Verzögerung in den 1970er und 80er Jahren in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern die Frage der Entwicklung und Überprüfung (Evaluation) von Behandlungsprogrammen zur Resozialisierung Straffälliger eine zentrale Rolle in der empirischen Kriminologie.