Stalking ist ein altbekanntes Phänomen. In Agatha Christies Roman "Death on the Nile" aus dem Jahre 1937 wird die von ihrem Verlobten verlassene Hauptfigur zur Stalkerin. Sie verfolgt ihren ehemaligen Verlobten und dessen neue Ehefrau auf Schritt und Tritt - bis nach Ägypten - und quält sie mit immer neuen Auftritten und sarkastischen Sprüchen. Verstärktes wissenschaftliches und auch kriminalpolitisches Interesse ruft das Phänomen jedoch erst in jüngerer Zeit hervor. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet "dem Wild nachstellen", und das bezeichnet anschaulich, worum es geht: Stalker fokussieren ihr Interesse auf ein bestimmtes Opfer. In vergleichsweise harmlosen Fällen wenden sie ihm seine gesamte Aufmerksamkeit zu und werden zur zentralen Figur im Leben des Opfers, ohne dass dies das will. Sie überschütten es mit Geschenken und Nachrichten, versuchen permanent Kontakt herzustellen, rufen es täglich bis zu hundert Mal an (auch nachts) an und verfolgen es, wohin es sich auch begibt. In den gravierenden Fällen bedrohen Stalker die Opfer, bisweilen eskaliert die Verfolgung und die Bedrohung schlägt um in physische Gewalt1. Eine solche Nachstellung dauert erfahrungsgemäß mindestens einige Monate, daraus können in einzelnen Fällen über zwanzig Jahre werden 2. Im Durchschnitt waren es (in den USA) 1,8 Jahre 3.