Die Folgen der Corona-Pandemie für die Bauwirtschaft sind noch schwer absehbar. Die Einschränkungen des Bauablaufs durch die Schutzmaßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos konnten zu Verzögerungen führen, deren Zuordnung zu den Vertragsteilen kontroversiell diskutiert wird. Zahlreiche Stimmen fordern zur Abfederung wirtschaftlicher Härten zusätzlich zur Anlassgesetzgebung im Rahmen der COVID-19-Gesetzespakete akrobatische Kunstgriffe und Auslegungsspagate; die seit 1916 unveränderten gesetzlichen Bestimmungen lösen sich ergebende Rechtsfragen in einer beständigen, von der Hektik dieser Tage unbeeindruckten Klarheit. Dieser Aufsatz soll einige ausgewählte Fragen im Zusammenhang mit den Auswirkungen von COVID-19 auf die Bauzeit beleuchten und einen ersten Lösungsansatz für nicht alltägliche Rechtsprobleme darstellen, die in den kommenden Jahren unsere Gerichte stark beschäftigen werden.1