Die prächtige Kuffner-Villa auf der imposanten Liegenschaft Gymnasiumstraße 85/Lannerstraße/Vegagasse/Peter-Jordan-Straße war 1960 von der Gemeinde Wien gekauft, demoliert und das Grundstück durch Umwidmung aus der Bauzone des Cottage-Gebiets herausgelöst worden. Danach wurden mehrere architektonisch anspruchslose Studentenheim-Wohnblöcke errichtet. Nun standen wieder größere Veränderungen an. Mehr als 40 % der Liegenschaft (des hinteren Teils zur Vegagasse 20) waren an die Wohnbaugesellschaft Gesiba (der gemeindeeigenen Wien-Holding) um einen symbolischen Kaufpreis übertragen worden. Diese ließ drei Wohnhäuser des Studentenheims niederreißen, um stattdessen eine riesige, nicht dem Stadtbild der Umgebung entsprechende, zehngeschossige Wohnhausanlage mit einem Mietwohnblock und einem Block mit Eigentumswohnungen zu errichten. Offenbar wurde der Erlös aus dem Verkauf der Eigentumswohnungen für die Finanzierung des Baus der Mietwohnungen benötigt. Auf dem mehr als 7.000 m2 großen Grundstück wurden 101 Wohnungen mit insgesamt 8.160 m2 Wohnnutzfläche sowie eine Tiefgarage mit 101 Stellplätzen geschaffen. Die Garagen-Ein- und Ausfahrt war in der engen Lannerstraße vorgesehen, schräg gegenüber dem Eingang zum Gymnasium BG19. Es war vorauszusehen, dass dies zu einem enormen Verkehrsaufkommen und entsprechenden Problemen in der engen Gasse führen würde. Dass diese 10-stöckigen Häuser die benachbarten ein- bis zweistöckigen Cottage-Häuser nachgerade erdrücken werden, dem Cottage-Gründungsziel von Ein- und Zweifamilienhäusern diametral entgegenstehen und dem Charakter des Stadtviertels nicht entsprechen, stellte für die Planungsverantwortlichen kein Problem dar.
