OGH 11Os26/94 (RS0092087)

OGH11Os26/9419.4.1994

Rechtssatz

Allgemein begreiflich ist die heftige Gemütsbewegung - also der Affekt - dann, wenn auch ein durchschnittlich rechtstreuer Mensch von der geistigen und körperlichen Beschaffenheit des Täters in der spezifischen Situation in jenen psychischen Ausnahmezustand geraten wäre.

Normen

StGB §76

11 Os 26/94OGH19.04.1994
13 Os 125/94OGH14.09.1994

Vgl auch; Beisatz: Individualisierter, jedoch in rechtsethischer Hinsicht objektiv-normative Maßstab. (T1)

12 Os 101/97OGH16.10.1997

Beis wie T1

14 Os 158/99OGH14.03.2000

Auch; Beisatz: Der Wunsch eines Unmündigen zu sterben versetzt einen Menschen von durchschnittlicher Rechtstreue nicht in einen psychischen Ausnahmezustand. (T2)

15 Os 81/02OGH05.09.2002

Auch; Beisatz: Eine allgemeine Begreiflichkeit des hochgradigen Affekts ist nur gegeben, wenn der psychische Ausnahmezustand (in seiner tatkausalen Heftigkeit) im Verhältnis zu seinem Anlass auch einem durchschnittlich rechtstreuen Menschen von der geistigen und körperlichen Beschaffenheit des Täters in der spezifischen Tatsituation derart verständlich wäre, dass dieser sich vorstellen könnte, er geriete unter den gegebenen besonderen Umständen in eine solche Gemütsverfassung. (T3)

15 Os 153/02OGH09.01.2003

Auch; Beis ähnlich wie T1

14 Os 20/04OGH14.04.2004

Beis ähnlich T1; Beis wie T3; Beisatz: Die Vorhersehbarkeit des Affekts steht der Anwendung des § 76 StGB nicht grundsätzlich entgegen. (T4)

11 Os 82/11kOGH14.07.2011

Vgl auch

11 Os 63/12tOGH28.06.2012

Auch

12 Os 122/17hOGH16.11.2017

Vgl

13 Os 121/19xOGH07.04.2020
14 Os 37/21dOGH01.06.2021

Vgl

14 Os 56/21yOGH29.06.2021

Vgl

14 Os 67/21sOGH10.08.2021

Vgl

Dokumentnummer

JJR_19940419_OGH0002_0110OS00026_9400000_001