OGH 13Os144/82 (RS0095494)

OGH13Os144/8216.12.1982

Rechtssatz

Verfälscht im Sinn des § 223 StGB wird eine echte Urkunde, wenn der Täter ihren gedanklichen Inhalt unbefugt abändert und zugleich den Anschein erweckt, als stamme der jetzige Inhalt vom Aussteller. Maßgebend für die Verfälschung einer Urkunde ist daher im Regelfall die vorsätzliche Änderung des gedanklichen Inhalts und die Verschleierung der Identität des Ausstellers durch die Inanspruchnahme des Ausstelleranscheins. Ob die inhaltliche Änderung wesentlich ist oder nicht oder ob damit entgegen einem unrichtigen (oder unrichtig gewordenen) Urkundeninhalt Wahres beurkundet werden soll, bleibt unerheblich (11 Os 164/82 und die dort angeführte Literatur).

Normen

StGB §223

13 Os 144/82OGH16.12.1982

Veröff: EvBl 1983/113 S 406 = SSt 53/79 = ZVR 1983/86 S 125

11 Os 82/83OGH08.06.1983

Vgl auch; nur: Die Verschleierung der Identität des Ausstellers. (T1) <br/>Beisatz: Für diese Identitätstäuschung ist es gleichgültig, ob der angebliche Aussteller ermittelt werden kann oder ob er überhaupt existiert. (T2) <br/>Veröff: EvBl 1984/67 S 248 = RZ 1984/44a S 132

13 Os 62/84OGH10.05.1984

Vgl auch; nur: Inanspruchnahme des Ausstelleranscheins. (T3)<br/>Veröff: SSt 55/31 = JBl 1985,118

13 Os 45/85OGH12.09.1985

Vgl; Beisatz: Eine falsche Urkunde setzt nicht voraus, dass sich die Täuschung über den Aussteller auf eine existente Person bezieht. (T4)

15 Os 179/87OGH09.02.1988

Vgl auch; nur T1; Veröff: SSt 59/10

15 Os 135/13mOGH19.02.2014

Auch

14 Os 58/15hOGH04.08.2015

Auch; Beisatz: Aus einer mündlichen Vertragserklärung lässt sich ‑ schon mit Blick auf den ausstellerbezogenen Echtheitsbegriff ‑ keine konkludente Ermächtigung zu deren Verschriftlichung ableiten. (T5)

Dokumentnummer

JJR_19821216_OGH0002_0130OS00144_8200000_002

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