Abstract: Der Artikel befasst sich in erster Linie mit der sogenannten Kriminalität von Männern mit irregulärem Aufenthalt als nachvollziehbare Reaktion auf die strukturelle Gewalt des Nationalstaats. Allgemein können Personen ohne legalen Zugang zum Arbeitsmarkt ihren Lebensunterhalt nahezu nur in illegalisierter Form verdienen – entweder in hyperausgebeuteten Arbeitsverhältnissen oder durch strafrechtlich verfolgte Aktivitäten, die etwas bessere Einkommen versprechen. Individuelle Schuldzuweisungen bieten daher ein ebenso wenig befriedigendes Erklärungsmodell wie Pauschalverurteilungen. Diesem Text liegen Gespräche mit und von zumeist illegalisierten Männern zugrunde, die ihre Situation, in die sie durch staatliche Regelungen gebracht werden, selbst beschreiben und analysieren. Eine entsprechende Analyse bz. Intervention, was die ökonomische Position von Frauen mit prekärem Aufenthaltsstatus angeht, müsste erst durchgeführt werden.