vorheriges Dokument
nächstes Dokument

Vom Agrarrecht zum Recht des ländlichen Raumes -alte und neue Begrifflichkeiten

AbhandlungenRoland NorerZfV 2001/1ZfV 2001, 2 Heft 1 v. 1.3.2001

Deskriptoren:

Agrarrecht; Gemeinsame Agrarpolitik; Landeskulturrecht; ländliche Entwicklung; Recht des ländlichen Raumes.

I. Einleitung

Die Frage nach dem Begriff des Agrarrechts ist wohl ebenso alt wie die Geschichte der wissenschaftlichen Erfassung und Erforschung jener besonderen Rechtsverhältnisse, die dem Bereich der Land- und Forstwirtschaft zuzählbar sind. Dass diese Frage gerade in den letzten Jahren und Jahrzehnten zumindest in Österreich nur selten gestellt worden ist, hat auch mit der generellen Zurückhaltung der Rechtswissenschaft auf diesem Gebiet zu tun1)1) Über die Gründe siehe Gottfried Holzer, Zum Begriff und Standort des Agrarrechts in der österreichischen Rechtsordnung, JBI 1982, 300 f. Vgl auch Gatterbauer/Holzer/Welan, Agrarpolitik und Agrarrecht in Österreich, Diskussionspapier Nr 21-R-93 (1993) 28: „Das Fehlen eines einheitlichen systembegründeten und systemtragenden Rechtsbegriffes der Land- und Forstwirtschaft hat nicht nur die Agrarrechtswissenschaft negativ beeinflußt, es erklärt auch die ausgeprägte Zurückhaltung der Länder, den ihnen kompetenzrechtlich zugewiesenen Bereich der Landwirtschaft positiv zu reaeln.". Parallel zur abnehmenden volkswirtschaftlichen Bedeutung2)2) Anteil der Land- und Forstwirtschaft am BIP 1,4 %; Anteil der Berufstätigen in der Land- und Forstwirtschaft an allen Berufstätigen 4,2 %: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft , Grüner Bericht 1998, 181 und 209. des Agrarsektors in Österreich scheint auch das Agrarrecht aus den Köpfen der österreichischen Juristen verschwunden zu sein. Zu Unrecht, denn gerade das Recht der Land- und Forstwirtschaft hat durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union grundlegende Veränderungen und Neuausrichtungen erfahren, die in ihrer Neuartigkeit und Komplexität den gesamten Bereich vor große Herausforderungen stellen. Hier haben die mit Fragen des Agrarrechts befassten Juristen nur allzu oft rechtswissenschaftliches Neuland zu beschreiten, wobei verstärktere dogmatische Durchdringung und Aufarbeitung vieler Bereiche durch die Wissenschaft für Rechtssetzer und -anwender Hilfestellungen bieten könnten.

Sie möchten den gesamten Inhalt lesen?

Melden Sie sich bei Lexis 360® an.
Anmelden

Sie haben noch keinen Zugang?
Testen Sie Lexis 360® zwei Wochen kostenlos!
Jetzt testen!