Bis vor einigen Jahren konnotierte man den Terminus "fitness & propriety" in Bezug auf Organe von Unternehmen des Kapitalmarktes gerade einmal mit den Voraussetzungen, diese dürften nicht vorbestraft sein, keine Insolvenz hinter sich haben und müssten über geordnete wirtschaftliche Verhältnisse verfügen. Die letzten zehn Jahre haben - wie in so vielen anderen Bereichen - auch im Hinblick auf die "persönlichen Voraussetzungen" bestimmter verantwortlicher Personen massive inhaltliche Verschärfungen gebracht, wobei auch der persönliche Anwendungsbereich immer weiter ausgedehnt wurde: Während ursprünglich lediglich Geschäftsleiter und qualifizierte Eigentümer erfasst waren, müssen nunmehr auch Mitglieder der Aufsichtsorgane sowie Funktionsträger der zweiten Managementebene, darunter auch "Stabsstellen" wie Compliance Verantwortlicher, Risikomanager etc, bestimmte Anforderungen erfüllen. Für die betreffenden Unternehmen bedeutet dies nicht nur eine präzise Auswahl ihrer Mitarbeiter, sondern die intensivierten Anforderungen ziehen auch einen entsprechenden Dokumentationsaufwand nach sich. Mittlerweile ist praktisch jedes von der FMA konzessionierte Unternehmen mehr oder minder laufend mit der Herausforderung konfrontiert, sein Führungspersonal sorgfältig und zur Zufriedenheit der Aufsichtsbehörde auf Herz und Nieren zu "durchleuchten".