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Zur Reform der Vernehmung in der Hauptverhandlung

WissenschaftKurt Schmoller*)*)O.Univ.-Prof. Dr. Kurt Schmoller, Universität Salzburg, Strafrecht und Strafverfahrensrecht.
Erweiterte Fassung eines Impulsreferats bei der RichterInnenwoche 2010 in Geinberg am 18.5.2010, ursprünglich veröffentlicht in: BMJ (Hrsg), Die Reform des Haupt- und Rechtsmittelverfahrens, RichterInnnenwoche 2010 (2011) 100-112. Für die Zustimmung zur Publikation auch in der RZ danke ich der Organisatorin der RichterInnenwoche, Frau Dr. Birgit Tschütscher, sowie dem NWV-Verlag, insb Herrn Mag. Herbert Klein.
RZ 2011, 188 Heft 9 v. 1.9.2011

In der aktuellen Diskussion um eine Reform der strafprozessualen Hauptverhandlung wird immer wieder der Ablauf der Vernehmung thematisiert. Vorschläge für eine Änderung der gegenwärtigen Regelung in Richtung eines "Wechselverhörs"1)1)Ausführlich und mit weiteren Nachweisen: Moos, Die Reform der Hauptverhandlung, ÖJZ 2003, 321, 369 (375 ff) = StPdG 31 (2003) 1 (56 ff); ders, Die Begründung der Geschworenengerichtsurteile, JBl 2010, 73 (84 f); ders, Diskussionsbeitrag 15. ÖJT IV/2 (2003) 74 (75 ff); ders, Ausgewogenere Kommunikationsstruktur der Hauptverhandlung durch Wechselverhör und Teilung in zwei Abschnitte, ZStW 103 (1991) 553 (554 ff). Ebenso: Lambauer, Statement, in: Soyer (Hrsg), Strafverteidigung - Ringen um Fairness, 3. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2005) 46 (47 f); Miklau, Statement, in: Soyer (Hrsg), Strafverteidigung - Ringen um Fairness, 3. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2005) 53 (53 f); Moringer, Thesen zum Wechselverhör, in: BMJ (Hrsg), Die Reform des Haupt- und Rechtsmittelverfahrens, RichterInnenwoche 2010 (2011) 79 ff; Rech, Reform des strafprozessualen Hauptverfahrens aus der Sicht des Verteidigers, Referat 15. ÖJT IV/2 (2003) 31 (37 ff); Sadoghi, Thesen zur Geschworenengerichtsbarkeit - historische Aufarbeitung und Perspektiven (2007) 328 ff, insb 335 ff; dies, Die Geschworenengerichtsbarkeit in den internationalen Strafverfahrenssystemen, ZfRV 2007, 231 (235 ff); Soyer, Diskussionsbeitrag 15. ÖJT IV/2 (2003) 85 (86); Stuefer, Panel-Statement, in: Soyer (Hrsg) Strafverteidigung - Bewährung in der Praxis, 7. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2009) 79 (85); Venier, Überlegungen zu einer Reform der Hauptverhandlung, in: Soyer (Hrsg) Strafverteidigung - Bewährung in der Praxis, 7. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2009) 13 (20 ff). Vgl auch das Regierungsprogramm für die 24. GP, abgedruckt in RZ 2009, 2 (7): "… Überprüfung der Möglichkeit, Befragungen in der Form eines Wechselverhörs durchzuführen". stehen jenen Stimmen gegenüber, die an der bisherigen Vernehmungsleitung durch den Richter festhalten wollen, ja zum Teil überhaupt keinen Reformbedarf sehen.2)2)Brandstetter, Zur Reform des strafprozessualen Hauptverfahrens, Gutachten 15. ÖJT IV/1 (2003) 36 ff; Burgstaller, Diskussionsbeitrag 15. ÖJT IV/2 (2003) 113; Danek, Stellungnahme zum Gutachten, Referat 15. ÖJT IV/2 (2003) 55 (66); ders, Statement, in: Soyer (Hrsg), Strafverteidigung - Ringen um Fairness, 3. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2005) 50 (51); ders, Impulsreferat, in: BMJ (Hrsg), Die Reform des Haupt- und Rechtsmittelverfahrens, RichterInnenwoche 2010 (2011) 97 f; Fuchs, Reform des Haupt-Rechtsmittelverfahrens, in: BMJ (Hrsg), RichterInnenwoche 2010 (2011) 25 (26 f); Kirchbacher, Zur Reform des Strafprozessualen Hauptverfahrens, Referat 15. ÖJT IV/2 (2003) 13 (24); Schick, "Als Nächstes kommt die Hauptverhandlung dran" (Anonymus) - Überlegungen zur Fortsetzung der Strafprozessreform, Miklau-FS (2006) 451 (461 ff); ders, Die neue Hauptverhandlung: Parteienprozess oder Inquisition? in: Soyer (Hrsg), Strafverteidigung - Ringen um Fairness, 3. Österreichischer StrafverteidigerInnentag (2005) 15 (37 ff); skeptisch auch Ratz, Zur Reform der Hauptverhandlung und des Rechtsmittelverfahrens, ÖJZ 2010, 387 (388), Ziska, Impulsreferat, in: BMJ (Hrsg), Die Reform des Haupt- und Rechtsmittelverfahrens, RichterInnenwoche 2010 (2011) 113 f. Vgl auch den Bericht von H. Steininger, 15. Österreichischer Juristentag in Innsbruck, ÖJZ 2004, 178 (180): "mehrheitlich abgelehnt". Im Folgenden wird deshalb dazu Stellung genommen, ob hinsichtlich der Vernehmung in der Hauptverhandlung überhaupt Reformbedarf besteht bzw in welche Richtung eine allfällige Reform gehen sollte.

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