Wer sich mitschuldig bekennt an der Verwüstung der Welt, ist fähig die Welt zu regieren.
Laotse
Ich habe in meinem Aufsatz über die Gerechtigkeit, der im Jänner 2010 in der RZ erschienen ist, davon gesprochen, dass es zwei Wahrheiten oder Sichtweisen gibt. Die eine ist die Wahrnehmung der Trennung und Dualität, in der der klassische Gerechtigkeitsbegriff Sinn machen kann; die andere ist die Perspektive der Einheit allen Seins, wie sie von vielen Naturvölkern und Philosophien vertreten wird, und in der, wie Meister Eckhard sagt: "gerecht ist, was ist". So sprechen die Indianer vom Netz des Lebens, in das jeder eingewoben ist, die indische Philosophie von Indras Netz etc. Auch im Taoismus ist diese Einsicht grundlegend, wie das obige Zitat zeigt. Friedrich Dürenmatt drückt es in einem Gedicht so aus: "Misch dich nicht ein, du bist eingemischt. Was geschieht, bist Du, und es geschieht dir Recht." Diese Sichtweise hat durch die Erkenntnis der Quantenphysik, dass weit entfernte Teilchen auf unerklärliche Weise miteinander "verschränkt" sind und noch dazu dem Einfluss des menschlichen Bewusstseins zu unterliegen scheinen, zunehmend an Gewicht gewonnen.