Das Konzept des Preishöhenmissbrauchs („excessive pricing“) im Rahmen des Art 102 AEUV spielte in der Kartellrechtsdurchsetzung bisher eine untergeordnete Rolle, da einerseits die ökonomische Bestimmung eines „fairen“ Preises durch die Wettbewerbsbehörden einiges an Schwierigkeiten mit sich bringt und andererseits eine Preisregulierung oft eher als politische Aufgabe gesehen wird. In den letzten Jahren kam es jedoch vermehrt zur Verfolgung unangemessener Preise, wobei insbesondere der Pharmasektor einen Fokus der Behörden darstellte. Der folgende Beitrag soll daher einen Überblick über den europäischen Rechtsrahmen und den derzeitigen Stand der Rsp zum Preishöhenmissbrauch bieten. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Pharmasektor gelegt. Dazu werden auch die wichtigsten nationalen Entscheidungen präsentiert, da diese zum Teil eine Vorreiterrolle in diesem Zusammenhang einnehmen.