Ein Paradoxon des Sommers 2018 ist, dass sich viele Investoren unwohl fühlen, während US-Marktbeobachter gleichzeitig frenetisch neue Rekordstände an den Börsen feiern. Ein Grund hierfür mag sein, dass der Anstieg der US-Börsen im Wesentlichen vom "Growth"-Spektrum (Aktien mit Fokus auf Wachstum) getragen wurde. Denn während die Kurse von "Growth"-Aktien stark anstiegen, schienen sich die Kurse anderer Asset-Klassen ohne klare Tendenz oder gar rückläufig zu entwickeln. Ein Beispiel ist leicht gefunden: Man blicke auf die aktuelle Krise in den Schwellenländern (die unserer Meinung nach noch länger andauern wird). Aber auch die größten europäischen Indizes scheinen sich ohne klare Richtung zu bewegen, während die Peripherie der Eurozone unserer Ansicht nach bald vor Problemen stehen könnte. Damit droht die Divergenz zwischen dem US-Aktienmarkt und dem Rest der Welt immer größer zu werden. Gleichzeitig scheint der Druck auf Investoren zu steigen, an dieser Divergenz zu partizipieren und sich auf die Gewinnerseite zu schlagen. Eine solche Entwicklung ist nichts Neues, sondern ein klassisches spätzyklisches Muster, das wir mit den Märkten der Jahre 1999–2000 vergleichen.