Die Geschichte der Ratingagenturen reicht zurück bis in das 19. Jahrhundert. Durch die Ausweitung der Finanz- und insbesondere Fremdkapitalmärkte gewannen die Agenturen zusehends an Wichtigkeit, Kompetenz und Wirkung. Heute wird der Markt von drei großen Agenturen beherrscht. Diese agieren als Vertrauensintermediäre und nehmen dadurch eine entscheidende und wichtige Rolle ein. Vertrauen ist aufgrund vorherrschender Informationsasymmetrien im Finanzdienstleistungssektor zur Stabilisierung von Erwartungen und Komplexitätsreduktion menschlichen Handelns und Entscheidens von sehr großer Wichtigkeit. Nach Ausbruch einer Finanzkrise geht dieses Vertrauen meist verloren, zudem wird über Verantwortung und Haftung debattiert. Ziel muß es sein, die positive Reputation der Ratingagenturen wiederherzustellen, da auf diesem Prinzip das Geschäftsmodell der Branche aufgebaut ist. Um dies zu realisieren bedarf es zahlreicher Reformen. Dieser Artikel beschreibt insbesondere die Rolle und Bedeutung der Ratingagenturen während Krisenzeiten und beleuchtet in diesem Kontext verschiedene "Conflicts of Interest". Der entscheidende Begriff "Vertrauen" ist Gegenstand der anschließenden Analyse, welche sich mit dem bisherigen und aktuellen Status von Vertrauen in der Finanzwelt befaßt und Ausblicke in die nahe Zukunft bezüglich essentieller Reformen für eine Wiederherstellung von Vertrauen in Ratingagenturen offenlegt.