Von Ernst Decker und Siegfried Kümpel. Zweite, aktualisierte Ausgabe. Bank-Verlag Medien GmbH, Köln 2007. 336 Seiten, EUR (D) 59,-, ISBN 978-3-86556-154-1.
Das Depotgeschäft ist in Österreich in § 1 Abs 1 Z 5 BWG als "Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren für andere" vertypt. Hinter dieser dürren aufsichtsrechtlichen Regelung, welche vor allem durch das Depotgesetz mit Leben erfüllt wird, verstecken sich eine Reihe von komplexen technischen Abläufen, welche allerdings nur in Ausnahmefällen die Rechtsprechung befassen und auch in der Literatur verhältnismäßig wenig Widerhall finden, sieht man von einigen systematisierenden Bearbeitungen (zB die Behandlung des Depotgeschäfts bei Iro in Avancini / Iro / Koziol, Österreichisches Bankvertragsrecht I [1987] oder bei Einsele im Münchner Kommentar zum HGB) und vereinzelt anzutreffenden grundsätzlichen zivilrechtlichen Auseinandersetzungen mit der Übertragung von Rechten an Wertpapieren ab (vgl dazu etwa die Arbeiten von Einsele, Wertpapierrecht als Schuldrecht [1995] und Micheler, Wertpapierrecht zwischen Schuld- und Sachenrecht [2004]). Dabei ist das Depotgeschäft selbsterklärend eine praktisch bedeutsame Materie, werden doch tagtäglich bedeutende Volumina an Effekten gehandelt, übertragen, verbucht und verwahrt. Dies alles muß in einem entwickelten Kapitalmarkt "funktionieren", und zwar mit höchstmöglicher Präzision und Rechtssicherheit. Vor diese Anforderungen gestellt, zeigt sich das Depotrecht angesichts komplexer Phänomene wie grenzüberschreitender Wertpapiertransaktionen und Verwahrpyramiden als leistungsfähiges Instrument, um sowohl das "Tagesgeschäft" als auch "Störfälle" wie etwa die Insolvenz eines Handelspartners zu bewältigen.