Die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) und die MiFID-Durchführungsrichtlinie enthalten umfangreiche, in nationales Recht umzusetzende Regelungen über das Management von Interessenkonflikten im allgemeinen sowie den Umgang mit Interessenkonflikten bei der Erstellung und Verbreitung von Finanzanalysen und bei der Gewährung sogenannter "Inducements" an Marktintermediäre im besonderen. In den Vordergrund der in diesem Beitrag näher untersuchten Regelungsvorgaben haben die Richtlinien organisatorische Maßnahmen zur Erkennung und Vermeidung von Interessenkonflikten gerückt. Dem Ansatz der Richtlinien, schon die Entstehung von Interessenkonflikten durch zwingende Verhaltensgebote und -verbote zu unterbinden, steht eine Reihe von Ausnahmen gegenüber, die zu einem insgesamt inkonsistenten Regelungssystem führen.