Im dritten Quartal erschütterten heftige Turbulenzen die internationalen Finanzmärkte. Nachdem der Markt für zweitklassige amerikanische Hypothekarkredite, die als Wertpapiere verbrieft waren, massive Verluste zu verzeichnen hatte, gab es an den Märkten generell eine Neubewertung von Risiko. Damit gerieten auch Anlageklassen unter Druck, die an und für sich mit dem Markt für Hypothekarkredite nichts zu tun hatten - allen voran Aktien. Aber die Anleger wollten die Risikokomponente in ihren Portfolios reduzieren, und eine Verringerung der Aktienquote erschien hierbei als taugliches Mittel. Im Zuge des allgemeinen Verkaufsdruckes griffen dann die internationalen Notenbanken in das Geschehen ein und führten Zinssenkungen durch (US-Fed), bzw. nahmen von Anhebungen Abstand (EZB). Man war bemüht, einen möglichst reibungslosen Handelsverlauf am Markt zu gewährleisten und auch die Folgen für die Gesamtwirtschaft so gering wie möglich zu halten. Dies ist umso wichtiger, als steigende Rohstoffpreise (Öl übersprang im dritten Quartal die Marke von 80 Dollar) und die schwache US-Währung die Inflationsgefahren weiter anheizten. Vor dem Hintergrund dieser noch nicht ganz gebannten Risken kommt den Unternehmensergebnissen für das 3. Quartal, die ab Oktober vorgelegt werden, natürlich erhöhte Bedeutung zu. Spannend ist hier vor allem die Frage, inwieweit die Turbulenzen dieses Sommers auch bei Unternehmen außerhalb der Finanzbranche Spuren in den Ergebnissen hinterlassen haben. Im vierten Quartal wird sich die allgemeine Aufmerksamkeit dann stark auf den amerikanischen Konsumenten und seine Kauflaune richten. Angesichts der Immobilienkrise und der anhaltend rekordverdächtigen Ölpreise ist es für die Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung, ob der US-Konsument sich (und seinen Lieben) ein üppiges Weihnachtsfest beschert oder nicht.