Kreditportfoliorisikomodelle sind Bonitäts- und Kreditausfall-Prognosemodelle, die getestet und validiert werden müssen, bevor sie im Risikomanagement eingesetzt werden können. Anhand ganz einfacher Zeitreihenprognose- und Credit Scoring-Modelle wird zunächst gezeigt, wie Modelltest- und Modellvalidierungsprozesse ablaufen, welche methodischen Anforderungen dabei erfüllt werden müssen, und welche Bedeutung der Berechenbarkeit des Prognosefehlers als Leistungscharakteristik eines Prognosemodells zukommt. Bei Kreditportfoliorisikomodellen, deren Prognose des Portfoliokreditausfalls die Form einer Wahrscheinlichkeitsverteilung aufweist, kann die Verteilung nicht einfach den Kreditausfall-Beobachtungen gegenüber gestellt werden, um den Prognosefehler zu berechnen. Daher wird hier ein auf den Credit Value-at-Risk von Kreditportfolios bezogenes Meßkonzept für den Prognosefehler entwickelt und auf seine Anwendbarkeit überprüft. Es überrascht nicht, daß für die Anwendung dieses Meßkonzepts, wie für Verteilungstests ganz allgemein, eine große Zahl von Beobachtungen erforderlich ist, über die man beim Einsatz von Kreditportfoliorisikomodellen aber nicht verfügt. Da die Prognosefehler also nicht berechnet werden können, sind Kreditportfoliorisikomodelle nicht testbar und damit auch nicht validierbar. Die Zuverlässigkeit ihrer Verteilungsprognosen und insbesondere des Portfolio Credit Value-at-Risk bleibt offen, und sie können daher auch nicht im Kreditrisikomanagement als verläßliche Entscheidungsgrundlage verwendet werden.