Der Verkauf des Billa-Konzerns an einen deutschen Investor wurde vielfach als weiterer Hinweis auf die chronische Eigenkapitalschwäche österreichischer Unternehmen und den unterentwickelten Stand des Kapitalmarktes gewertet. Dieser allgemeine Schluß läßt sich m.E. aus diesen alle überraschenden Transaktionen nicht ziehen. Zum einen ist die Tatsache, daß Herr Wlaschek innerhalb von rund 40 Jahren den Wert seiner Unternehmen von praktisch Null auf - in den Medien genannte - 15 Mia. ATS erhöhte, zunächst einmal ein Indiz dafür ist, daß Eigenkapitalbildung in Österreich möglich ist, vorausgesetzt, daß die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt mit hervorragendem Organisationswissen umgesetzt wird. Zum anderen ist es durchaus vorstellbar, daß der Verkauf des Billa-Konzernes auch im Inland, teilweise an institutionelle und teilweise an private Investoren, möglich gewesen wäre, wenn nur der Versuch gemacht worden wäre. Freilich, die Angliederung an ein anderes inländisches Handelsunternehmen wäre nicht nur aus kartellrechtlichen Überlegungen schwer möglich gewesen. Wenn das Hauptmotiv für den Verkauf war, rasch Kasse zu machen, dann waren allerdings wenig Alternativen zur gewählten Vorgangsweise gegeben.