Der Finanzsektor als eine der wesentlichen Säulen relativer Wirtschaftskraft mobilisiert private Spareinlagen und führt diese den Investitionen zu. Die Schaffung eines funktionierenden Kapitalmarkts, in dem Gelder effizient veranlagt werden, ist daher für die wirtschaftliche Transformation der Reformländer unumgänglich. Unterschiedliche marktwirtschaftliche Finanzsysteme folgen in ihren Kapitalallokationsmechanismen jedoch unterschiedlichen Prämissen und stehen miteinander in Konkurrenz. Damit ist die Rolle, die die Kapitalmärkte - speziell bei Unternehmensumstrukturierungen und -privatisierungen in den Reformstaaten - spielen sollen, umstritten. Beim (Wieder-)Aufbau von Finanzmärkten in Zentraleuropa ist also zuallererst zu klären, welcher Typus von Finanzsystem am besten den Bedürfnissen des jeweiligen Landes entspricht. Der Artikel gibt eine Begriffsbestimmung und zeichnet mögliche Szenarien für die Finanzintermediation in den Reformländern Zentraleuropas. Die Kenntnis über Auswirkungen der Strukturentscheidungen sind für ausländische Investoren (Fortschritt bei der Restrukturierung und Privatisierung von Firmen), Banken (Entwicklung und Art des Finanzsektors) und die Bankenaufsicht (Priorität von Reformen) von Bedeutung.