Die Sparkassen der EG-Länder haben sich in den letzten zwanzig Jahren gründlich verändert und sind Banken immer ähnlicher geworden. Der Aufsatz bemüht sich, diese Veränderungen in ihrer nationalen Vielfalt zu erfassen und aus gesamteuropäischer Sicht ordnungspolitisch zu bewerten. Zunächst wird die außerordentliche Vielfältigkeit der organisatorischen Sparkassenstrukturen der EG-Länder um 1972 dargestellt und in einen historischen Entwicklungsprozeß eingeordnet. Dann wird die Reformbewegung bis 1990 erfaßt und schließlich aus europäischer Sicht beurteilt. Es wird gezeigt, daß die Sparkassen einer Gruppe von EG-Ländern bereits in staatliche oder private Banken umgewandelt, in einer zweiten Gruppe dagegen in Universal-Kreditinstitute weiterentwickelt und harmonisiert wurden. In einer dritten ist das Endziel der Reform noch offen. In jedem Fall fehlt ein gesamteuropäisches ordnungs-politisches Konzept, in dem Sparkassen eine bestimmte öffentliche Aufgabe eingeräumt wird. Versorgungspolitisch könnten öffentliche Sparkassen dazu beitragen, nationale und regionale Unterschiede in der europäischen Finanzversorgung auszugleichen. Gerade diese Aufgabe leistet die sich infolge der Reformen herausbildende europäische Sparkassenstruktur aber nicht.