Vorratsdatenspeicherung für Terrorismusbekämpfung eher ungeeignet
Bioinformatiker der Technischen Universität Darmstadt weisen einer Meldung in pressetext.com zufolge nach, dass die ohnehin heftig umstrittene Vorratsdatenspeicherung dem erklärten Ziel, nämlich der Terrorismusbekämpfung, sehr wahrscheinlich nicht gerecht werden kann. Auf der Basis realer Terrornetzwerke, die vom FBI nach den Anschlägen von 9/11 ermittelt und deren Interaktionen untereinander nachträglich bekannt wurden (kleine Gruppen von acht bis 17 Terroristen), wurden in unterschiedlichen Simulationen verschieden große Gruppen von 50.000 bis zu einer Mio "Bürgern" eingepflanzt. Die Annahme war dabei, dass sie sich im Kommunikationsverhalten der unbescholtenen Mitmenschen zumindest zeitweise unterscheiden. Wie sich nun jedoch zeigte, sind "Befehlsketten bei ‚Projekten‘ ähnlich, ob man nun ein Flugzeug entführen oder ein Haus bauen will" (Hamacher). Mehr noch: Wurde tatsächlich ein Fall ungewöhnlichen Kommunikationsverhaltens geortet, können bei längerer Speicherdauer die Besonderheiten wieder verwischt werden. Das Resultat: Die Studie ergab, dass eine Speicherfrist von 14 Tagen bis drei Monaten sensitiver ist als die in der Vorratsdatenspeicherung als Minimalfrist normierte sechsmonatige Speicherung.