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Tod den (oder durch?) Legal Highs Hilfe durch europäische Netzwerke am Beispiel Mephedron

Wissenschaftliche AbhandlungenBarbara Kofler1)1)Die Autorin ist wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Europarecht und Völkerrecht und Doktorandin im Fach Verwaltungsrecht an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck/Austria sowie Studierende des Universitätslehrganges Medizinrecht an der Johannes-Kepler-Universität in Linz/Austria.JSt 2011, 91 Heft 3 v. 1.5.2011

1. Einleitung

Der Trend zu synthetisch hergestellten psychoaktiven Produkten ist bereits seit mehreren Jahren in der Europäischen Union (EU) beobachtbar; gerade in den letzten fünf Jahren sind allerdings neue Gruppen von Substanzen aufgetreten, die sich in der Szene als "Legal Highs" einen Namen gemacht haben2)2)European Monitoring Center for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA), Annual Report 2010, 108.. Nicht reglementierte psychoaktive Produkte - daher auch die Bezeichnung als "legale" Drogen - haben seit einigen Jahren Hochkonjunktur. Der Begriff der Legal Highs umfasst eine Vielzahl an Produkten, Pflanzenmischungen wie auch synthetische Designerdrogen oder Mischpräparate aus den beiden vorhergehenden3)3)Bspw "Krypton", eine Kombination aus Kratom (Mitragyna speciosa), einer asiatischen Pflanze mit narkotischer Wirkung und O-Desmethyltramadol, einem synthetischen Derivat von Tramadol, das zu den Opioidanalgetika zählt. Siehe dazu Murray, Krypton - Scotland's new lethal high, Sunday Express (2.1.2011), http://www.express.co.uk/posts/view/220686/Scotland-s-newlethal-high/Scotland-s-new-lethal-highScotland-s-new-lethal-highScotland-s-new-lethal-highScotland-s-new-lethal-high (Stand: 11.7.2011)., die parallel zu üblichen Darreichungsformen (in Tabletten- oder Pulverform) verwirrenderweise auch als Raumerfrischer, Räuchermittel oder Badesalze4)4)Bspw "Ivory Wave", ein als Konzentrat verkauftes Badesalz mit wechselnden psychoaktiven Inhaltsstoffen wie etwa Lidocain, einem in der Human- wie auch Veterinärmedizin verwendeten Lokalanästhetikum und Pyrovaleron, einem Psychostimulans. vertrieben werden5)5)EMCDDA, Annual Report 2010, 111 f.. Dazu zählen pflanzliche Produkte wie "Spice"6)6)"Spice", ein über das Internet als Räuchermischung verkauftes Produkt, das veränderbare synthetische Cannabinoide als psychoaktive Zusatzstoffe enthält. Zum so genannten Spice-Phänomen und synthetischen Cannabinoiden siehe ausführlich EMCDDA, Annual Report 2010, 110 f., aber auch BZP7)7)1-Benzylpiperazin (BZP), eine synthetische Substanz, über die in der EU erstmals 1999 berichtet wurde. Wie Amphetamin und Methamphetamin stimuliert BZP, wenn auch in wesentlich geringerem Maße (rund 10% des Wirkungsgrads von d-Amphetamin), das zentrale Nervensystem. Siehe jedoch den Beschluss 2008/206/JI des Rates vom 3. März 2008 über Kontrollmaßnahmen und strafrechtliche Vorschriften für die neue synthetische Droge 1-Benzylpiperazin (BZP), ABl 2008 L 63.-haltige Partypillen oder synthetische Cathinone wie etwa Mephedron. Das Hauptproblem in gesundheitsbezogener Hinsicht liegt vor allem in der ständigen Variation der Inhaltsstoffe der Legal Highs, wodurch Pharmakologen ohne genaue Analyse der Wirkstoffe auch keine Angaben über mögliche gesundheitsschädigende Effekte machen können. Zusätzliche Gefahr erwächst aus der weit verbreiteten Praxis Legal Highs mit anderen Drogen oder Alkohol zu kombinieren, was schlussendlich auch eine Zuschreibung gefährdender Effekte verkompliziert.

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